Deutsche Elf
Die gelehrigste Generation in der DFB-Geschichte
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| Donnerstag, 12. Juni 2008Christof Kneer (SZ) gefällt der Eifer der deutschen Fußballzöglinge: „Man hat noch nie so gut begriffen wie in diesen ersten Turniertagen, wie gut sich der Fußball der DFB-Elf über ihre Rhetorik verstehen lässt. Man kann das nicht mehr trennen, denn es ist ja nicht mehr zu überhören, wie aufmerksam, fast wortgetreu die jungen Spieler die Vorgaben des Trainerstabs nachsprechen – und auf dem Platz nachspielen. Erst jetzt, da man die Spieler täglich hört, fällt auf, wie gut dieser Trainer und diese Mannschaft zueinander passen – bei dieser Spielergeneration muss Löw nicht fürchten, wegen seiner eher klein geratenen Spielerkarriere von irgendwelchen Führungsspielern schräg angeschaut zu werden. Er unterrichtet die erste Nationalspieler-Generation, die zu großen Teilen in Fußballinternaten ausgebildet wurde; es ist eine Generation, die sich mit Leistungsdiagnostik und Verletzungsprophylaxe auskennt und für die Ernährungspläne so selbstverständlich sind wie die Tatsache, dass sie manchmal Laufwegen folgen, die ein Computer errechnet hat. Danach richtet sich Löws Ansatz: Er gibt den jungen Spielern klare Vorgaben, und wenn die jungen Spieler merken, dass sie besser werden und Spiele gewinnen, können sie die nächsten Lernziele kaum erwarten. Es ist die gelehrigste Generation in der DFB-Turniergeschichte. (…) Wie weit sich der Lehrer Löw und sein kickendes Klassenzimmer in diesem Turnier noch nach oben lernen werden, ist ungewiss, aber gewiss ist, dass sie zumindest gut vorbereitet sein werden.“
Stimuliert
Stefan Osterhaus (Neue Zürcher Zeitung): „Früher, als die Welt noch in Ordnung war, da gab es ein paar Gesetzmäßigkeiten, die in Stein gemeißelt schienen. Die Italiener, das war jedenfalls klar, reisten grundsätzlich mit der besten Defensive der Welt an ein Turnier. Mannschaften vom Balkan waren unberechenbar wie das Wetter, die Deutschen kämpften, bis sie unter der Dusche standen, und hatten darüber hinaus noch den besten Keeper – Maier, Schumacher, Köpke, Kahn. Nichts, so schien es, vermochte diese Konstanten zu verrücken, bis sich in jüngster Vergangenheit Dinge ereigneten, die auf die Fußballgemeinde wie ein Weltwunder wirkten: Italien kassiert drei Gegentreffer. Und die Deutschen haben einen Ersatzmann im Tor, den zweiten Mann vom FC Arsenal. Unumstritten ist der Keeper schon lange nicht mehr. Doch Lehmann, mit seinen 38 Jahren der Senior unter allen Turnierteilnehmern, scheint gerade aus dieser verfahrenen Situation Stimulans zu ziehen: Im Auftakt-Match gegen Polen war er immer Herr der Lage.“
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