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EM 2008

Unerklärliche Neigung zur Niederlage

Oliver Fritsch | Donnerstag, 12. Juni 2008 Kommentare deaktiviert für Unerklärliche Neigung zur Niederlage

Erste Kommentare über das unglückliche Ausscheiden der Schweiz / Jakob Kuhn hinterlässt Ottmar Hitzfeld ein reiches Erbe (NZZ) / Portugal siegt wieder schön

1:2 gegen die Türkei, ein Schicksalsschlag zuviel – Christian Kamp (FAZ) listet die Plagen für die Schweiz auf: „Die tapferen Schweizer werden sich fragen, warum sie einen weiteren herben Rückschlag bei dieser Europameisterschaft hinnehmen mussten. Verletzungen, die Erkrankung von Trainer Jakob Kuhns Frau, die unglückliche Niederlage im Eröffnungsspiel gegen Tschechien. So mancher wähnte schon seit Tagen eine schicksalhafte Verschwörung gegen die „Nati“. Ein vorteilhafter Ausgang des Fuß-Glücksspiels hätte sicher manchen wieder versöhnt, und vielleicht wäre es ein noch einmal ein Neubeginn voller Leidenschaft gewesen für die bislang so wankelmütigen Gastgeber.“

Daniel Theweleit (Spiegel Online) stemmt sich gegen das Mitleid, das den ausgeschiedenen Gastgebern nun zuteil wird: „Am Ende hat die Schweiz bei allem Unglück auch fußballerisch zu wenig hinbekommen. Nur ihr Scheitern war von jener bizarren Schönheit, die sonst gepflegten Horrorfilmen vorbehalten ist. Das blanke Entsetzen hat tiefe Spuren hinterlassen in den Gesichtern. (…) Die armen Schweizer können in aller Ruhe ihre Wunden lecken, den erträumten Sommer im nationalen Freudentaumel wird es nicht geben. Das kleine Land ist wieder dort, wo es schon immer war in der gut sortierten europäischen Fußballwelt. Das große Projekt ist gescheitert, ab dem Spätsommer soll nun Ottmar Hitzfeld die Nation von ihrer unerklärlichen Neigung zur Niederlage befreien. Der gute Jakob Kuhn hat das nicht geschafft.“

Benjamin Steffen (Neue Zürcher Zeitung) schaut optimistisch in die Zukunft: „Kuhn hinterlässt Ottmar Hitzfeld ein erstaunlich reichhaltiges Erbe – für Schweizer Verhältnisse, wohlgemerkt, denn auch unter einem international sehr erfolgreichen Klubtrainer wie Hitzfeld erreicht die hiesige Auswahl Endrunden-Viertelfinals nicht wie selbstverständlich. Angesichts all dieser Faktoren und im Eindruck der respekterheischenden Schweizer Leistung gegen die Türkei ist Kuhn in erster Linie vorzuwerfen, dass er die Erwartungen mit der Zielformulierung ‚Euro-Titel 2008’ in zu starkem Maß wachsen ließ. Es entbehrt nicht einer Ironie, dass Kuhn dieses geheime Ziel im Überschwang der erfolgreich gestalteten WM-Barrage 2006 in Istanbul ausplauderte – gegen den damals mit Glück bezwungenen Opponenten ist dieser Traum in Basel endgültig zerplatzt.“

Hochklassig

Christian Eichler (FAZ) über portugiesische Kontinuität: „Die Portugal-Party geht weiter. Auch in ihrem zweiten Spiel bei der Europameisterschaft haben die Portugiesen gezeigt, dass sie mit ihrem ganz eigenen, attraktiven Stil nicht nur gefallen, sondern auch gewinnen können. In einer hochklassigen Partie besiegten die Portugiesen die starken Tschechen 3:1.“

NZZ: Der Abend von Deco – der portugiesische Spielmacher schießt ein Tor und ist überall

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