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Champions League

Schneise der Zerstörung

Oliver Fritsch | Freitag, 29. August 2008 Kommentare deaktiviert für Schneise der Zerstörung

Wie erwartet verweigert die Presse den Schalkern nach dem 0:4 in Madrid die Versetzung

Die Schalker Mängelliste ist lang, und sie ist keinem verborgen geblieben. Daniel Theweleit (taz) gelingt es zunächst, sachlich zu bleiben: „Sie mussten anerkennen, dass sie an einem Gegner gescheitert sind, der ihnen hoch überlegen war. Atlético, ein Klub, der im vergangenen Sommer rund 80 Millionen Euro in neue Spieler investierte, hatte schlicht die reifere, die leidenschaftlichere und die willensstärkere Mannschaft in das große Spiel geschickt. Der fantastische Stürmer Sergio Agüero war für die Schalker Defensive ebenso wenig greifbar wie Diego Forlan. Und die Verteidigung der Spanier, die verwundbar ist, blieb über weite Strecken unbeschäftigt, weil der Bundesligist keinen guten Stürmer auf dem Spielfeld hatte.“

Javier Cáceres (SZ) diagnostiziert ein „generelles Tempodefizit im Vergleich mit den Spaniern“. Seine Spielkritik liest sich ein wenig wie eine Rezension eines Klassikkonzerts: „Schalke hatte der expansiven Persönlichkeit Atléticos und den Fähigkeiten, die Tempi der Partie jederzeit zu kontrollieren, Angriffe einfallsreich und variabel zu gestalten, nichts Entscheidendes entgegenzusetzen.“ Vielleicht handelt es sich auch bloß um eine NZZ-Parodie.

Gregor Derichs (FAZ) hingegen hat auf den Tisch, er hat einen „Auftritt ohne Biss und Leidenschaft“ gesehen, einen „Klassenunterschied“ und einen „Offenbarungseid“. „Den Schalker Spielern“, schreibt er weiter, „wurde ihre mangelhafte internationale Wettbewerbsfähigkeit sehr krass vor Augen geführt.“ Genüsslich dreht er das Messer, das den Schalkern in der Brust steckt, noch mal rum: „Wenn der Begriff Uefa-Pokal fiel, löste er bei den Schalkern Reaktionen aus, als wären ansteckende Krankheiten erwähnt worden.“

Finstere Wüste?

Aber auch Theweleit kommt noch mal in Fahrt: „Im kommenden Winter werden sie nicht als gefeierter und weltweit präsenter Champions-League-Teilnehmer nach Verstärkungen fahnden, sondern, wenn die Dinge halbwegs gut laufen, als Uefa-Cup-Teilnehmer. Außerdem fließen 15 bis 20 Millionen Euro weniger in die Klubkasse, und nicht zuletzt gehen den Profis wertvolle Erfahrungen verloren. Wie ein verheerender Tornado hat diese Nacht von Madrid eine Schneise der Zerstörung in den Schalker Plänen hinterlassen. Trost gab es nicht. Statt einem Jahr mit Festspielen in der Königsklasse entgegen zu blicken, steht Schalke nun vor einem bitter schmeckenden Pflichtprogramm.“ Schalke, vorgestern noch eine blühende Wiese, heute eine finstere Wüste?

Philipp Selldorf (SZ) erstickt im Keim die Diskussion um angeblich mangelnde Konkurrenzfähigkeit deutscher Vereine: „Die Schalker wissen, dass sie nicht (nur) wegen des ungleichen Einkaufsbudgets verloren haben. Deutsche Klubs müssten zwangsläufig schlauer sein und die bessere Spielidee haben. Dahinter verbergen sich Aspekte wie Ausbildung, Lehre, Strategie.“

Roland Zorn (FAZ) obliegt der Part, den Kommentar zu verfassen – Thema sind die Perspektiven der deutschen Mannschaften im Europapokal, aber auch die Atlético Madrids, wenn ich es recht verstehe. Bin mir aber auch nach zweimaligem Lesen nicht sicher, was die Kernaussage ist.

In der Berliner Zeitung lesen wir vor dem Start der Serie A einen ausführlichen Bericht über Juventus und Fiorentina, zwei Klubs, die aus verschiedenen Gründen in jüngster Zeit Zwangsabstiegen ausgesetzt waren und die nun wiedererstarkt sind.

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