Deutsche Elf
Nicht wegzudenken aus der deutschen Mannschaft
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| Mittwoch, 10. September 2008Die Parteinahmen der Presse für Michael Ballack häufen sich / Der „Linksruck“ des Piotr Trochowski (Tsp)
Noch ein Beitrag zum Thema Ballack/Bierhoff – ungewöhnlich eindeutig streicht Markus Völker (taz) die Qualität Michael Ballacks heraus und verteidigt ihn gegen Oliver Bierhoff und die Behauptung der Sport Bild, er sei im Team isoliert: „Ballacks Können und sein Führungsanspruch haben die DFB-Auswahl ins EM-Finale gebracht. Deswegen ist der Versuch seiner Demontage billig. Man muss sich fragen, warum ein DFB-Manager nur zögerlich dazu beiträgt, im Zwist zu deeskalieren? Warum tritt er nicht als Souverän auf? Dahinter kann nur Eigensinn stecken. Bierhoff will die Auseinandersetzung offenbar gewinnen. Aber das kann er nicht. Denn Ballack ist, auch wenn Bierhoff das Gegenteil behauptet hat, derzeit nicht wegzudenken aus der deutschen Auswahl.“ Bierhoff schon, soll das vielleicht heißen.
Vorberichterstattung ist immer geprägt von Spielerportraits, auch heute, vor dem Finnland-Spiel. Hier vier im Schnelldurchlauf mit den entsprechenden Links: Philipp Selldorf (SZ) beobachtet das Erwachsenwerden Bastian Schweinsteigers, der die letzten fünfundzwanzig Minuten in Liechtenstein gar die Kapitänsbinde tragen durfte: „Lange genug fühlte er sich bei den Bayern unter Wert behandelt, es ist das alte Phänomen, das vor ihm schon Spieler wie Hamann, Babbel, Ziege, ein paar Jahre später Hargreaves und Lahm erlebt haben: Im hauseigenen Internat herangezogen, aber immer geringer geschätzt als die neu verpflichteten Millionentransfers.“ Peter Heß (FAZ) zollt dem unauffälligen Heiko Westermann Respekt: „Wohin ihn sein Aufstieg auch führte, er setzte sich schnell durch, machte unaufhaltsam den nächsten Schritt. Nach zwei starken Spielzeiten bei Arminia Bielefeld ist er schon nach einem guten Jahr bei den Gelsenkirchenern zur Spielerpersönlichkeit gereift.“ Und heute, zumindest für einen Tag, Abwehrchef der Nationalelf. Jörg Hanau (FR) schreibt über den anscheinend wirklich enttäuschten Christoph Metzelder: „Der zum Bankdrücker degradierte Ex-Stammspieler fühlt sich verkannt. Die kritischen Töne, die ihn seit der EM verfolgen wie ein Tinnitus im Ohr, kann oder will Metzelder nicht verstehen.“ Hartmut Scherzer (FAZ) stellt uns die wichtigsten Spieler Finnlands vor: „Sami Hyypiä und Mikael Forssell, die alte Garde, sind die beiden interessantesten Spieler in diesem Kader.“ Der große Jari Litmanen, der noch immer aktiv ist, fehlt ja heute leider verletzt.
Noch lange kein Stratege
Und ein längeres – Sven Goldmann (Tagesspiegel) rekonstruiert den erfolgreichen „Linksruck“ (Schlagzeile) Piotr Trochowskis, stutzt ihn aber auch zurecht: „Er ist dabei, seinen Frieden zu machen mit der Position, die ihm nicht gerade ans Herz gewachsen ist. Trochowski hat sich immer als Mann in der Zentrale gesehen, als Stratege und Ballverteiler, als Nummer 10. Dieser Job aber war in Hamburg an Rafael van der Vaart vergeben, den vielleicht besten Fußballspieler, den die Bundesliga in den vergangenen Jahren hatte. (…) Vielleicht wird Trochowksi in ein paar Jahren das Aufeinandertreffen mit van der Vaart als Segen empfinden. Vor allem aber für seine Perspektive in der Nationalmannschaft, in der er gewiss keine Karriere als Nummer 10 gemacht hätte. Joachim Löw lobt seinen guten Blick, aber es ist der Blick für die unmittelbare Situation, nicht der für das Gesamte. Was Trochowski fehlt, ist das 360-Grad-Radar eines Michael Ballack. Oder die von Torsten Frings meisterlich interpretierte Fähigkeit, seine Kollegen mitzureißen und anzutreiben. Ein guter Techniker mit brillanter Schusstechnik ist noch lange kein Stratege.“ Auch hier wieder ein klares Lob für Ballack, das einem im Moment ja besonders auffällt.