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Ball und Buchstabe

Die Kampagne ging nur von der Sport Bild aus

Oliver Fritsch | Montag, 22. September 2008 Kommentare deaktiviert für Die Kampagne ging nur von der Sport Bild aus

Michael Ballack wehrt sich gegen haltlose Vorwürfe der Boulevardpresse / Kritik an der DFL in Sachen TV-Plan: „Christian Seifert hält das Monopol des Fachkundigen“ (BLZ) / José Mourinho stichelt wieder, diesmal gegen Claudio Ranieri

Ein langes Interview hat Michael Ballack dem Tagesspiegel gewährt. Ob er sich bei der Berichterstattung über den Streit mit Oliver Bierhoff einer Kampagne ausgesetzt fühle? Ballack reagiert lässig und weiß zu unterscheiden: „Das ging ja nur von einer Zeitschrift aus, der Sport-Bild. Diese Zeitschrift wird regelmäßig durch diese Art von ‚Berichterstattung’ auffällig. Da wurde dann auch noch behauptet, ich sei unter den Mitspielern isoliert. Die Gründe für dieses Verhalten kenne ich nicht. Solche Behauptungen sind an den Haaren herbeigezogen, frei erfunden und zielen darauf, mir persönlich zu schaden.“

Die Sport Bild hat sich auch darüber aufgeregt, dass er nur wenige seiner Mitspieler auf seine Hochzeit im Juli eingeladen hat. Ballack antwortet das Nahe liegende: „Wer so etwas behauptet, disqualifiziert sich selbst. Das ist meine Privatsache, wen ich zu meiner Hochzeit einlade. Da waren einige wenige Spieler eingeladen, zu denen ich ein freundschaftliches Verhältnis habe. Die wurden eingeladen, andere nicht. Das hat doch nichts mit unserem sportlichen Verhältnis oder einem kollegialen Umgang in der Mannschaft zu tun.“

Monopol des Fachkundigen

Markus Lotter (Berliner Zeitung) kritisiert die DFl wegen des Scheiterns der Fernsehpläne: „Den herben Rückschlag hat die DFL selbst zu verantworten. Allzu sehr musste und wollte man sich offensichtlich auf die Geschäftstüchtigkeit und Fachkenntnisse von Christian Seifert verlassen, der im Hintergrund ein Geschäft mit seinem ehemaligen Arbeitgeber Kirch ausgehandelt hatte. Es mangelt der DFL an einem breit aufgestellten Expertenpool, der sich ausschließlich mit der Thematik beschäftigt. So hält Seifert das Monopol des Fachkundigen, kaum jemand kann und mag ihn korrigieren. Da lohnt mal wieder ein Blick nach England, wo vor sechzehn Jahren die Vereinsverantwortlichen gleich mehrere Unternehmensberater beauftragt hatten, um ihre Premier League auf einen erfolgreichen Weg zu bringen.“

Samba am Wörthersee

„The Special One“ gibt sich auch in Italien wieder ganz spezial. José Mourinho, Inter-Coach, legt sich dauerhaft mit seinem Rivalen von Juventus Turin an: „Claudio Ranieri hat noch nie etwas Wichtiges gewonnen. Dazu müsste er seine Mentalität ändern, aber dazu ist er mit fast 70 natürlich zu alt.“ Ranieri (57) beginnt seine Statements nun mit dem Präfix: „Als ältester Trainer Italiens meine ich …“ Birgit Schönau (SZ) schreibt: „In der von männerbündischem Korpsgeist beherrschten Serie A, wo sich die Übungsleiter der großen Fußball-Feudalherren kollegial duzen und rituell mit aufmunterndem Schulterklopfen statt mit Sticheleien versorgen, ist das Duell Ranieri–Mourinho nachgerade subversiv.“

Die Neue Zürcher Zeitung serviert uns jeden Dienstag ein Filetstück – die Sonderseite „Auf internationalen Fußballplätzen“ mit vier bis fünf Hintergrundberichten aus (meist) Italien, Spanien, England, Deutschland, aber auch abgelegenen Orten. Heute geht es um den FC Kilmarnock (die „Beatles des Fußballs“), dessen Höhenflug nun von den Rangers und Celtic gestoppt worden ist; um die „angedeuteten Fortschritte“ der Madrider Klubs Atlético und Getafe; um den stotternden Motor des AC Florenz, letztes Jahr Vierter der Serie A, dessen Fans nun ein neues Stadion versprochen worden sei, mit Shopping Center, Hotels und einem Kunstmuseum, „wir befinden uns immerhin in der Stadt der Uffizien“; und darum dass Austria Kärnten von vier Brasilianern profitiere: „Samba am Wörthersee“. Leider erfahren wir nicht, was Haider dazu sagt?

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