Deutsche Elf
Unverschämtheiten
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| Donnerstag, 23. Oktober 2008Michael Ballack und Torsten Frings weichen trotz Kritik und Drohungen nicht ab von ihrer Linie; Ballack zeigt, dass man auch ein Dialogangebot provokativ formulieren kann
Michael Ballacks Gesprächsofferte an Joachim Löw über die Bild-„Zeitung“ („Ich freue mich, dass der Bundestrainer wieder den Dialog mit mir sucht“) enthält keine Spur der Reue, die Zeitungen legen es als Fortführung der Provokation aus. Philipp Selldorf (SZ) schreibt: „Die Formulierung kam bei Löw genau so an, wie sie gemeint war: als Provokation. Entspannung im schwer gestörten Verhältnis zwischen den beiden Männern ist demnach nicht zu erwarten.“ Beim DFB sei von einer „Unverschämtheit“ die Rede. Selldorf pflichtet dieser Interpretation bei: „Es ist ja nicht so, dass Löw dem Spieler den Dialog zuvor versagt hätte.“ Wird Ballack Kapitän bleiben dürfen? Womöglich, so will die FAZ erfahren haben, gebe sich der DFB nicht mal mehr mit einer öffentlichen Entschuldigung zufrieden.
Der Tagesspiegel ergänzt und befasst sich auch mit dem erneut vorlauten Torsten Frings: „Beim Bundestrainer sind die Aussagen nicht besonders gut angekommen. Aus seinem Umfeld heißt es, dass er richtig geladen sei und vor ernsten Konsequenzen nicht mehr zurückschrecke. Dass sich auch Frings wieder zu Wort gemeldet hat und nun seinerseits seinem Kumpel Ballack zur Seite springt, trägt nicht unbedingt zur Entspannung bei.“
Peter Stolterfoht (Stuttgarter Zeitung) fügt hinzu: „Die Diagnose bei Frings kann eigentlich nur zu diesem Ergebnis führen: klarer Fall von chronischer Selbstüberschätzung.“ Will Frings seinen Rauswurf provozieren?, fragt Spiegel Online.
Philipp Lahm wird in der FAZ mit den distanzierenden Worten zitiert: „Als Führungsspieler muss ich wissen, dass mein Verhalten, sei es nun auf oder neben dem Platz, in Interviews von Bedeutung ist und nur einem Zweck dienen soll: die Mannschaft zu stärken.“
Klub der extremen Kontraste
Was noch? „Ohne Leidenschaft, ohne Leichtigkeit“ hat die FAZ Bremen beim 2:2 in Athen gesehen: das gilt auch für Torsten Frings. In der FAZ lernen wir über „Größenwahn, Geldvernichtung und Gewaltbereitschaft“ bei Paris St. Germain, einem „Klub der extremen Kontraste.“ Die Neue Zürcher Zeitung befasst sich mit den Langzeitfolgen der Finanzkrise für den englischen Vereinsfußball. Die traditionellen Funktionäre versuchen nun, in schweren Zeiten, die Liga stärker zu reglementieren. Kolportiert wird, dass Roman Abramowitsch umgerechnet 8,6 Milliarden Euro verloren haben soll.
Walter Zenga, Italiens „neuer Trainerstar“, führt Catania vom Tabellenende der Serie B an die Spitze der Serie A, erfahren wir aus der NZZ – und das, ungewöhnlicherweise für einen kleinen Klub, mit Rotation. Beckham nach Mailand, Jürgen Kalwa berichtet für die FAZ.