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Pendler zwischen den Spielklassen

Oliver Fritsch | Dienstag, 11. November 2008 Kommentare deaktiviert für Pendler zwischen den Spielklassen

Nach Rudi Bommer nun auch Frank Pagelsdorf entlassen – sitzen die Absteiger aus Rostock und Duisburg zu hohen Ansprüchen auf?

In der Zweiten Liga sind in dieser Saison drei Trainer entlassen worden oder zurückgetreten: Thomas von Heesen (Nürnberg) im August, Rudi Bommer (Duisburg) und Frank Pagelsdorf (Rostock) in den letzten Tagen. Es handelt sich um die drei Bundesliga-Absteiger, die zunächst allesamt an ihren Trainern festgehalten hatten, es sich inzwischen aber nach mittelmäßigen Ergebnissen anders überlegt haben.

Ronny Blaschke (Berliner Zeitung) lotet das schwere Dasein der Absteiger aus: „Das Beispiel Rostock verdeutlicht, dass ein Abstieg aus der Ersten Liga mehr ist als eine bloße Klassenversetzung. Technisch und taktisch haben die Spitzenvereine der Zweiten Liga aufgeholt, auch die Strukturen sind professioneller geworden. Wer diese Gegebenheiten nicht schnell verinnerlicht, kann wie Hansa vor unlösbaren Problemen stehen. Die Spieler sind verunsichert. Außerdem müssen sie wieder mit der Bürde des Favoriten leben. Doch ein kontrolliert defensiver Erstligist hat es schwer, sich innerhalb eines Sommers in einen druckvoll stürmenden Zweitligisten zu verwandeln.“

Uwe Marx (FAZ) schließt von den Entlassungen auf zu hohe Ansprüche: „Es bleibt rätselhaft, mit welchen Erwartungen Vereine wie Duisburg oder Rostock in eine Saison in der Zweiten Liga gehen. Sie sind Pendler zwischen den Spielklassen und in außergewöhnlich guten Jahren in der Lage aufzusteigen.“

Erholungspark des Profifußballs

In einem weiteren Text mutmaßt Blaschke über die Zukunft Pagelsdorfs und Rostocks, deren Wege sich schon zwei Mal gekreuzt haben; auch das Nachfolgergerücht bezieht er ein: „Pagelsdorf, 50, dürfte es schwer haben, noch einmal bei einem ambitionierten Verein unterzukommen. Ähnlich schien die Situation bei Thomas Doll zu sein, der als Favorit auf die Nachfolge gilt. Doll trainierte in der Bundesliga den Hamburger SV und Borussia Dortmund, als Erfolgscoach konnte er sich nicht etablieren. Der FC Hansa würde mit einer Verpflichtung Dolls seiner Tradition treu bleiben, die Rostocker suchen ihre Zukunft gern in der Vergangenheit. (…) Irgendwann tauchen Altgediente bei Hansa immer wieder oben auf. Warum sollte das nicht auch bei Pagelsdorf so sein?“ Die Übergangslösung heißt übrigens Juri Schlünz, der das, so weit ich weiß, auch schon mal gemacht hat.

Das Arbeitsumfeld habe Hamburg und Dortmund gegenüber einige Nerven schonende Vorzüge: „In Rostock bräuchte sich Doll nicht mit Boulevardjournalisten herumzuschlagen. Der FC Hansa gilt als Erholungspark des Profifußballs.“

Frank Heike (FAZ) berichtet aus der Nachbarschaft: Holger Stanislawski habe auf St. Pauli alles im Griff. (Und wenn ich Nachbarschaft sage, meine ich Nachbarschaft. Lasse ich mir viel Zeit und schlendere so über die Gassen, bin ich in drei Minuten am Millerntor.)

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