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Bundesliga

Kein Interesse an der sozialen Leiter

Oliver Fritsch | Donnerstag, 18. Dezember 2008 Kommentare deaktiviert für Kein Interesse an der sozialen Leiter

Der Co-Trainer des Tabellenletzten gibt auf: Christian Ziege verlässt Borussia Mönchengladbach – die Presse zeichnet einen raschen Macht- und Bedeutungsverlust nach

Roland Leroi (Welt) beleuchtet den Hintergrund: „Weil Meyer einen Vertrauten, Jürgen Raab, als weiteren Co-Trainer mitbrachte, war der lernwillige Ziege quasi überflüssig. Beim Training war er nur eine Randfigur. Wenn er auf der Trainerbank Emotionen zeigte, hielt ihn Meyer zurück. Alles in allem zu viele Demütigungen für den hochsensiblen Ziege, der immer einsamer wurde.“ „Sang- und klanglos durch den Hinterausgang“, heißt es in der FAZ.

Die FR ergänzt: „Ziege, von sich aus vom saft- und kraftvollen Sportdirektor des Aufsteigers in heftigen Herbststürmen zum Co-Trainer degradiert, vom neuen Chef Hans Meyer bald darauf dann gar zum Hütchenaufsteller, musste hinwerfen, wollte er noch in den Spiegel schauen können.“ Ziege habe als Sportdirektor Fehler gemacht, wie Meyer ihm indirekt vorhält. Zu denken sei gemäß FR an den Verkauf des Talents Eugen Polanskis nach Getafe, der dort eine wichtige Rolle spielt. Für Polanskis Position, die Nummer 6, stehe übrigens die Verpflichtung des 36-jährigen Tomas Galasek bevor.

Erst Sportdirektor, dann Übergangstrainer, dann aus freien Stücken Co-Trainer, den höhergestellten Rolle aufgebend, und nun freiwillig ganz weg. Man kann dem bei den Fans beliebten Christian Ziege nicht vorwerfen, dass er sich bloß für Posten und die soziale Leiter interessiert hätte. Wenn er jetzt Sportdirektor wäre, hätte er andere Instrumente als den Rückzug.

Daniel Theweleit (Berliner Zeitung) zeigt auf den chronisch erfolglosen Präsidenten: „Die einzige Konstante der vergangenen Jahre ist Rolf Königs. Der Unternehmer gibt zu, dass er wenig von Fußball versteht, doch offenbar verfügt er zudem über ein großes Talent, sich mit den falschen Fachleuten zu umgeben. Der Klub findet einfach nicht die richtige Komposition aus Sachverstand und einer zwischenmenschlich funktionierenden Führungsriege. Vielleicht müssen langsam auch einmal andere Instanzen in Frage gestellt werden, als immer und immer wieder Trainer und Sportdirektoren.“

Nachgereicht: In der Auseinandersetzung um Markus Babbels Trainerlizenz lesen wir in der Stuttgarter Zeitung über Matthias Sammers’ Fleiß bei dem berüchtigten Kurzlehrgang für verdiente Nationalspieler: „Sammer soll bei diesem Lehrgang nicht gerade zu den engagiertesten Absolventen gehört haben, wie ein prominenter Teilnehmer von damals berichtet, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.“

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