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Ball und Buchstabe

Alimentierte Fernsehbeamte

Oliver Fritsch | Dienstag, 13. Januar 2009 Kommentare deaktiviert für Alimentierte Fernsehbeamte

Die Mafia greift auf Osteuropas Fußball zu / ARD hat kein Konzept für den Bundesliga-Sonntag ( Wolfgang Niersbach offenbart seltsames Verständnis von der Verfassung

Jens Weinreich zitiert eine von der UN finanzierte Studie, die den Einfluss der Mafia auf Osteuropas Fußball bloßlegt: „They included interviews with coaches and with a former referee who outlines the pressures to call games in the home team’s favor. They address problems threats and pressure that critics of football can expect, including anonymous death threats and the criticism that comes from an unlikely source – the national team’s largest fan group.”

Hier der Original-Link: reportingproject

Seit Dezember bloggt die FAZ zu verschiedenen Themen (etwa Wissenschaft oder Fernsehen), und die „Fußballer“ Peter Körte und Jürgen Kaube nehmen Fahrt auf. Kaube ärgert sich darüber, dass die ARD die Bundesliga am Sonntag erst um 23 Uhr zeigen wird, obwohl sie bereits um 21.45 Uhr darf: „Der Gebührenzahler trägt erst seinen Obolus bei, um dann mitansehen zu müssen, wie Fernsehbeamte es vorziehen, von den teuer erworbenen Rechten keinen Gebrauch zu machen. Um die öffentlich-rechtliche Ausstrahlung zu rechtfertigen, pflegten Intendanten und Politikern seit jeher die Redeweise von der ‚Grundversorgung‘, ja vom ‚Grundnahrungsmittel Fußball‘ (Edmund Stoiber). Jetzt sieht man, wie ernst sie es im Zweifel damit meinen. Oder sollte das Desinteresse am frühen Sendetermin am Ende mit der Unterstellung zusammenhängen, dass Leute, die überhaupt noch fernsehschauen, zu jeder Zeit schauen können, da sie gar keinen Arbeitsplatz mehr haben, weil sie entweder Rentner oder Wohlfahrtsempfänger sind?“

Körte hätte gegen eine Absetzung von Anne Will wenig einzuwenden gehabt: „Würde ich zum Masochismus neigen, dann würde ich mir den Bundesligasonntag im DSF zurückwünschen. Lieber zehn Mal den Spot zum Prefa-Dach (‚stark wie ein Stier‘) als eine Fragerunde auf dem Menschensofa, lieber die biederen Scherze von Frank Buschmann als die immer leicht populistisch aufgekratzten Fragen von Anne Will. Da es nun aber nichts mehr zu wünschen gibt, bleibt einem fast nur noch Fatalismus. Und die Gewissheit, dass jeder Sender ohne Alimentierung, der solche Geschäfte machte, längst bankrott wäre.“

Seltsame Auffassung von der Verfassung

Ist die Polizei, also der Steuerzahler, dazu verpflichtet, Sicherheit für Vernstaltungen von millionenschweren Unternehmen, also Spiele der Fußball-Bundesliga, zu gewährleisten? Ein hoher Polizeifunktionär hat das nun in Frage gestellt – und zwar gekoppelt an den Fall, dass die 50+1-Regel falle. Messerscharf widerlegt Kaube die Antwort des DFB-Generalsekretärs: „Die Reaktion von Wolfgang Niersbach, der DFB und die Clubs zahlten Steuern, die Bezahlung der Polizeieinsätze käme einer ‚Doppel- und Dreifachbesteuerung‘ gleich, ist töricht. Abgesehen davon, dass man ihm eine ganze Reihe von Doppel- und Dreifach-’Besteuerungen‘ nennen könnte (oder hat Herr Niersbach noch nicht davon gehört, dass Theater, Freibäder, neuerdings Universitäten und auch Kindergärten für die Steuerzahler gebührenpflichtig sind?): Wie stellt sich Herr Niersbach denn die Demokratie vor, wenn er meint, dass diejenigen, die Steuern zahlen, davon sofort eine Sonderausschüttung zur Aufrechterhaltung ihrer Einkommensquellen verlangen dürfen? Und wie die Verfassung, wenn er ein Grundrecht auf Fußball, so wie auf Demonstrationen unterstellt? Der Polizeigewerkschafter hat durchaus einen wunden Punkt berührt. Wenn Vereine keine Vereine mehr sind, sondern Firmen, weshalb sollte der Staat sie nicht an den Umweltrisiken beteiligen, die sie eben auch verursachen?“

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