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Lehrbeispiel, wie man es nicht machen soll
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| Freitag, 13. Februar 20091860 München dilettiert in der Investorenverhandlung / DFB und Dietmar Hopp sind Geschäftspartner / Hoffenheims Techniktrainer Marcel Lucassen diagnostiziert Rückstände im deutschen Fußballtraining
Anfang Februar präsentierte 1860 München einen Investor, eine Woche später macht der Klub die Einigung rückgängig. Die DFL, einige Bundesligavertreter und die Presse hatten Bedenken geäußert. Christian Zaschke (SZ) kommentiert das (vorläufige) Scheitern: „Vergangene Woche regte sich Unmut unter den Klubs – erstens, weil der Investor sehr offensichtlich Einfluss nahm, zweitens, weil er Gewinn erwirtschaften wollte. Und drittens, weil die Sache so dilettantisch gestaltet war, wie es nur der TSV 1860 vermag. Wie deutsche Profiklubs mit Investoren zusammenarbeiten können und wie viel Einfluss sich damit verbindet, muss genauer geregelt werden. Der TSV 1860 ist Lehrbeispiel dafür, wie man es auf keinen Fall machen soll.“
Statt Abacus und Karopapier
Der DFB ist Geschäftspartner von Hoffenheim-Boss Dietmar Hopp. Diese Woche wurde auf einer Pressekonferenz die neue Datenbank des DFB vorgestellt, die von ICW hergestellt und vertrieben wird. Hauptinvestor von ICW ist Hopp. allesaussersport sammelt die Berührungspunkte zwischen Hoffenheim, Hopp und dem DFB, der jede Nähe empört von sich weist: „Da gibt es die ‚Lex Hopp‘, die der DFB-Vizepräsident Rainer Koch gegen Verunglimpfungen von Dietmar Hopp aus dem Boden stampfte. Da gibt es das neue Hoffenheim-Stadion in Sinsheim, das vom DFB als einer der Austragungsorte für die Frauen-WM 2011 gekürt worden ist. Da gibt es den Sohn von T20, Ralf Zwanziger, der ob seiner Qualitäten Koordinator für Frauenfußball bei der TSG 1587 Hoffenheim geworden ist. Es ist natürlich keine Vetternwirtschaft, sondern eher viel freie Liebe zwischen der TSG 1743 Hoffenheim, dem DFB und Dietmar Hopp.“
Der DFB hat Hopps Software in höchsten Tönen gelobt, um dem Verdacht aus dem Weg zu gehen, es hätte andere Kriterien als Qualität. Manchen Verdacht erweckt und versteckt man damit natürlich erst: „Eine solche Datenbank hat es noch niieeee in der Fußballgeschichte gegeben“, höhnt allesaussersport, „und die restlichen Verbände und Fußballmannschaften arbeiten noch mit Abacus und Karopapier.“
Auch die FR hat sich der Sache angenommen. Bei der FAZ und Spiegel Online klingt das anders.
Mit dem Kompetenzgerangel beim DFB (Sammer, Bierhoff) um die U21 befasst sich die Berliner Zeitung.
Mannschaftstraining hat seine Grenzen
Der Techniktrainer Hoffenheims Marcel Lucassen gewährt in der FAZ konkrete Einsichten in seine Arbeit: „Im deutschen Fußball stimmen die Siegermentalität und die Physis. Es müsste aus meiner Sicht aber positionsspezifischer trainiert werden. Es geht darum, den Spieler auf den einzelnen Positionen zu verbessern. In der spanischen Nationalmannschaft ist jede Ballannahme offensiv, es geht in Richtung Tor. Wenn ich die deutsche Mannschaft sehe, stehen sie mit dem Rücken zum Tor des Gegners. Mannschaftstraining hat seine Grenzen. Wenn es in der Schule in Englisch nicht läuft, dann bekommen Schüler Zusatzunterricht. Im Fußball gibt es das noch nicht umfassend. In Hoffenheim wird an der individuellen Entwicklung der Spieler in allen Bereichen gearbeitet. Vor fünfzehn Jahren dachten die Leute, ich komme von einem anderen Planeten. In den letzten Jahren hat es aber Veränderungen gegeben. Im Vergleich mit anderen Sportarten ist da noch immer sehr viel zu holen.“