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Allgemein akzeptierter Bereicherungsmechanismus

Oliver Fritsch | Freitag, 20. März 2009 Kommentare deaktiviert für Allgemein akzeptierter Bereicherungsmechanismus

Bremens Schwarzgeld-Affäre: Verdacht gegen Claudio Pizarro und Jürgen Born verschärft sich, neue Dokumente sind aufgetaucht

Die SZ präsentiert zwei Dokumente, die den Verdacht stark erhärten, dass Werder Bremen und Claudio Pizarro gemeinsam unsaubere Transfergeschäfte getätigt hätten. Bei dem Wechsel des Brasilianers Silva nach Bremen im Jahr 2001 soll Pizarro „mindestens 895.875 US-Dollar“ mitverdient haben. „Das Material offenbart, dass Pizarro in der Firma Image wohl weit mehr gewesen ist als ein stiller Teilhaber, wie er zuletzt stets behauptete.“

Auch Jürgen Born, Werders Ex-Vorstand, wird belastet. Auf einem handschriftlichen Notizzettel findet man das Kürzel „JB 100.000“. Der Spieler und der Verein müssten mit hohen Strafen rechnen, etwa Spielverbot und Zwangsabstieg.

Thomas Kistner (SZ) kommentiert den Fall, an den Selbstreinigungswillen des Fußballs glaubt er nicht: „Das Problem ist, dass es einen allgemein akzeptierten Bereicherungsmechanismus gibt. Ein Milliardengeschäft ist im Dunkel internationaler Finanzkanäle erblüht; und jeder weiß es, jeder schaut weg. Nach dem Untergang der Finanzwelt gibt es so etwas nur noch im autonomen, sprich: de facto kontrollfreien Profisport. Am Grad der Entschlossenheit, mit der Fifa und DFB die Affäre nun angehen, wird sich auch zeigen, wie groß die Mitschuld der Organe selbst ist am gängigen Gebaren: als Dulder, oder auch als Mitwisser. Es wäre aber, wie im endemisch korruptionsverseuchten Handball, naiv zu glauben, dass die Amtsträger selbst zur Kernsanierung schreiten. Unregelmäßigkeiten sind gerade im Fußball Brauch bis in die höchsten Ämter, da kann Hilfe nur von außen kommen.“

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