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Bundesliga

Selten hat ein Trainer so ratlos gewirkt

Oliver Fritsch | Dienstag, 24. März 2009 1 Kommentar

Die Heimniederlage gegen Hamburg fährt Schalke in die Knochen, Trainer Fred Rutten bekommt harte Urteile über sich zu lesen / Grafite, ein Schalker Nicht-Einkauf

Schalke spielt zum Haareraufen, und Richard Leipold (Tagesspiegel) richtet seinen Speer auf Management und Trainer: „Völlig vom Kurs abgekommen irrlichtert Schalke durch das Mittelfeld der Bundesliga. Aus der sportlichen Krise ist eine Führungskrise geworden. Und niemand scheint so recht zu wissen, wie der Abwärtstrend, der dramatische Züge annimmt, aufgehalten oder wenigstens gebremst werden könnte. Am wenigsten weiß es wohl Fred Rutten. Selten hat ein Trainer in Schalke so ratlos gewirkt.“

Ein „grauenvolles Fußballspiel“ Schalkes beklagt Philipp Selldorf (SZ), macht dem Trainer harte Vorwürfe und legt dem Verein indirekt nahe, über dessen Weiterbeschäftigung nachzudenken: „Rutten unternimmt wenig gegen die Berechenbarkeit seines Teams und seines sturen Spielsystems. Die minimalen Impulse, die er sendet, lassen nicht darauf schließen, dass er noch geeignet ist, seinem Team Mut zu machen.“

Kahn-Falle

Thema ist weiterhin die Managersuche Schalkes. „Klubchef Tönnies ist ein großes Risiko eingegangen“, schreibt Selldorf im Kommentar, „dass die Verhandlung mit Oliver Kahn von Kameras ausgeleuchtet wurden.“ Und kommt zu der vagen These, dass „Schalke in der Kahn-Falle sitzt: Jeder andere Kandidat wird nun am prominentesten Nachwuchsfußballmanager gemessen.“ Angeblich seien potentielle Kandidaten dadurch schon „abgeschreckt“ worden.

Nachträgliche Abrechnung

Dazu passt eine Randbemerkung im Grafite-Portrait Stefan Osterhaus‘ (Neue Zürcher Zeitung), der Schalke durch die Lappen gegangen sein soll: „Im Übrigen, so geht die Sage, soll Grafite einmal auf der Liste der Schalker Scouts gestanden haben, doch vom mittlerweile entlassenen Manager Müller für nicht gut genug befunden worden sein. Für die Kritiker Müllers ist dies eine wunderbare Episode zur nachträglichen Abrechnung.“ Zum Trost zwinkert Osterhaus auch gen Süden: „Doch selbst wenn es wahr ist, so ist es bloß eine harmlose Geschichte im Vergleich mit der Legende, wonach die Bayern es einst versäumten, ein Angebot nach Brasilien zu schicken, weil sie den großen Kaká für zu klein befanden.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Selten hat ein Trainer so ratlos gewirkt”

  1. Schalker
    Donnerstag, 26. März 2009 um 09:54

    Schalke versinkt sportlich im Mittelmaß, berstimmt aber trotzdem die Schlagzeilen.
    Und trotzdem: Beim Kampf um die Meisterschaft müssen die Medien in Zukunft mit den sterilen Retortenklubs Hoppenheim, VW Wolfsburg usw. Schlagzeilen produzieren.

    Als S04-Fan habe ich überhaupt kein Problem damit, wenn endlich ein Neuaufbau gestartet wird und finanzielle Einschnitte gemacht werden.

    Ist doch richtig und sehr vernünftig, wenn Schalke angesichts der Wirtschaftskrise und der in dieser Saison sehr wahrscheinlich verpassten UEFA-Cup-Qualifikation den Mannschaftsetat herunterfährt. Sind halt in den nächsten Jahren andere mal dran oben mitzumischen. Als Schalker Fan habe ich damit kein Problem.

    Auch wenn man als Fan natürlich immer sportlichen Erfolg herbeiersehnt, für mich und alle Schalker, die ich kenne, gab es ohnehin immer wichtigeres auf Schalke als den sportlichen Erfolg: Zusammengehörigkeitsgefühl, Gemeinschaftserlebnis, Identifikation und Freundschaften wird es auf Schalke auch (vielleicht sogar noch mehr) dann geben, wenn Schalke nicht mehr oben mitspielt. Viele Schalker haben ohnehin, über Jahrzehnte hinweg, viel schlechtere Zeiten erlebt.

    Die Schalker Fans, denen es bei Fußball und Schalke nicht nur um Geld geht, werden den Weg ganz sicher gerne mitgehen. Und sie werden weniger Probleme damit haben als die, die mit Fußball und Schalke nur Geld verdienen, Auflage machen oder Einschaltquoten erzielen wollen und dies in den nächsten Jahren mit Retortenbabys wie Hoppenheim und VW Wolfsburg (anstatt Schalke) als die Haupt-Konkurrenten des FC Bäh machen müssen.

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