indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Magath, Du Söldner, hau ab!

Oliver Fritsch | Montag, 11. Mai 2009 36 Kommentare

Wolfsburg verliert seinen Vorsprung, Felix Magath seinen Kredit / Hauptfigur Mario Gomez / Jürgen Klopp belegt sein Format / Was wird aus Hoffenheim? / Hannover erhöht die Preise und senkt den Unterhaltungsfaktor

Der VfL Wolfsburg verspielt beim 1:4 in Stuttgart fast seinen ganzen Vorsprung, und Trainermanager Felix Magath muss sich von der Presse den Vorwurf gefallen lassen, durch seinen Wechsel nach Schalke die Meisterschaft und Champions-League-Qualifikation zu gefährden. Peter Stolterfoht (Stuttgarter Zeitung) stellt eine Wolfsburger sportliche Führungskrise fest: „Die Machtfülle des scheidenden Trainers kristallisiert sich als großes Problem heraus. Neben Magath gibt es beim VfL in dieser angespannten Situation niemanden, der korrigierend eingreifen könnte. Der Trainer wiederum dürfte gegenüber der Mannschaft wenig glaubwürdig erscheinen, wenn er das Team auf ein großes gemeinsames Ziel einschwört. Nun wäre ein zweiter starker Mann gefragt, den es im System Magath aber nicht gibt. Das durch Magaths angekündigten Abgang entstandene Machtvakuum scheint den VfL Wolfsburg zu lähmen – nicht nur im Titelkampf, sondern auch mit Blick auf die nächste Saison. Die Mannschaft droht auseinanderzufallen.“

Christof Kneer (SZ) hat zudem die kommende Saison auf dem Radar: „Eine so verzwickte Lage wie in Wolfsburg hat die Liga lange nicht mehr erlebt. Es ist jetzt Mai, der neue Kader muss geplant werden, und der Klub hat weder einen Trainer noch einen Manager. Und man weiß nicht mal so genau, wer eigentlich sucht.“

Stürmersaison

Auch die Stimmung unter den Fans könnte kippen, in der Stadt soll das Plakat „Magath, du Söldner, hau ab!“ aufgetaucht sein. Die VfB-Fans hingegen singen an die Adresse der Verlierer-Elf: „Eurem Trainer seid ihr ganz egal!“ VfB-Fans können sich gut in Wolfsburger hineinversetzen, denn Magath verließ Stuttgart vor fünf Jahren in ähnlicher Situation auf ähnliche Weise verlassen und musste von der Polizei vor den Fans geschützt werden. Oliver Trust (taz) notiert: „So locker die Stimmung in Stuttgart erscheint, so explosiv ist sie in Wolfsburg. Dort spürt der Spitzenreiter die Last des Erfolges, zeigt Nerven und leidet mehr unter dem baldigen Abgang von Magath, als man zugeben möchte. Für viele ist nun Magath der Schuldige.“

Boris Herrmann (Berliner Zeitung) begrüßt anhand der vier Tore Mario Gomez‘, dass die Sportler wieder (oder noch immer) die Hauptfiguren sind. Über Magaths Flirt mit VfB-Manager Horst Heldt schreibt er: „Magath reichte ihm vor laufenden Kameras demonstrativ die Hand. Und als er dann noch einmal ausdrücklich betonte, dass er sich seinem früheren Zögling im nächsten Jahr als Sportdirektor auf Schalke wünsche, da lag für einen Moment wieder diese Seifenoper in der Luft: Wer baggert hier zur falschen Zeit wen an? Wer geht in der kommenden Woche fremd? Und wer verunsichert damit angeblich welchen Meisterschaftskonkurrenten? Dabei ist diese Saison ja viel zu spektakulär, um einmal als Funktionärswechselsaison in die Geschichte einzugehen. Es ist eine Stürmersaison. Man muss es Mario Gomez hoch anrechnen, dass er vier Mal daran erinnert hat.“

Sehr lustig, Schalke!

Schalke-Boss Clemens Tönnies sagt im DSF-Doppelpass: „Wir haben uns auf vier Jahre verständigt. Vielleicht wird die auch länger, aber sie wird nicht kürzer. Ein Felix Magath und ein Clemens Tönnies stehen dafür, dass sie nicht kürzer wird.“ Jan C. Müller (FR) lacht sich schepp: „Seit Felix Magath Fußballtrainer ist, war er ein Jahr in Bremerhaven, zwei Jahre als Co- und anderthalb Jahre als Cheftrainer in Hamburg, ein knappes Jahr in Nürnberg, ein halbes Jahr in Bremen, ein Jahr in Frankfurt, dreieinhalb Jahre in Stuttgart, zweieinhalb Jahre in München und zwei Jahre in Wolfsburg. Magath steht für sehr, sehr viel, aber gewiss nicht für vier Jahre. Seit Clemens Tönnies bei Schalke 04 im Jahr 2004 Aufsichtsratschef wurde, haben dort Jupp Heynckes, Eddy Achterberg, Ralf Rangnick, Mirko Slomka, Mike Büskens, Fred Rutten und wieder Mike Büskens zwischen dreizehn Tagen und zwei Jahren gearbeitet. Dafür steht Tönnies. Lustig, oder?“

Dass Magaths Feldwebel Werner Leuthard die Spieler nach der Niederlage, wie gewöhnlich, am Mittelkreis Liegestütz und Dehnübungen exerzieren lässt, während die Stuttgarter Spieler mit ihren Fans feierten, findet Kneer amüsant: „Man hätte sich nicht gewundert, wenn Magaths weltberühmter Konditionstrainer noch an Ort und Stelle ein furchterregendes Treppenungetüm aufgebaut hätte. Da hätte er die Verlierer dann 77-mal hochgescheucht, bevor sie nackt in den Neckar springen und nach Wolfsburg schwimmen müssen.“

Aus dem Wörterbuch des HSV-Unmenschen

Peter Ahrens (Spiegel Online) leidet mit den Hamburgern, die erneut gegen Bremen verlieren: „Der Hardcore-HSV-Fan ist seit dem Pokal-Halbfinale vor neunzehnTagen aus dem Himmel gefallen, durchs Fegefeuer gegangen und in der Hölle angekommen. In Hamburg sagt man Tschüs. Raus aus dem Pokal, raus aus dem Europacup, raus aus dem Titelrennen – und immer sind es dieselben Typen gewesen, die dafür verantwortlich waren: Almeida! Diego!! Pizarro!!! Wiese!!!! Namen für das Wörterbuch des HSV-Unmenschen. Der Hamburger Alptraum hat eine grün-weiße Hintergrundfarbe.“

Mannschaft der Stunde

Dortmund gewinnt, und gewinnt, und Matti Lieske (Berliner Zeitung) kann dem Trainer gar nicht genug schmeichelhafte Vergleiche angedeihen lassen: „Die Siegesserie beweist, dass Jürgen Klopp nicht nur zum karnevalistischen Mainzelmännchen und nassforschen Taktiktafel-Wahrsager taugt, sondern ein richtig guter Trainer ist. In Dortmund wollte er zeigen, dass er mehr kann, als gute Laune bei Exotenteams wie Mainz 05 zu verbreiten, und dass er das Zeug zu einem Großen seiner Zunft hat. Jemand, der irgendwann in einem Atemzug genannt wird mit den Hitzfelds, Hiddinks, Wengers oder Fergusons dieser Welt. Die kontinuierliche Steigerung seines Teams in dieser Saison und die positive Entwicklung einzelner Spieler wie Sahin, Owomoyela, Santana, Subotic oder Frei lässt jedenfalls ahnen, dass der Weg zum Westfalen-Mourinho schon ein bisschen kürzer geworden ist.“

Freddie Röckenhaus (SZ) malt sich aus, was wäre wenn: „Wäre die Saison nicht nur noch drei Spiele lang, die Dortmunder würden vermutlich als heißester Meisterschaftskandidat gehandelt, mit fünf Punkten Rückstand auf Wolfsburg und Bayern München, aber mit dem Selbstbewusstsein, das eine Mannschaft der Stunde stets besonders beflügelt.“

Zwischenhoch oder Zwischentief?

Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung) nimmt den ersten Hoffenheimer Sieg seit Januar zum Anlass, um Grundsatzfragen zu stellen: „Dies erklärt den Absturz der einstigen Himmelsstürmer von Platz 1 im Herbst bis auf Rang 8 im Frühjahr zu großen Teilen. Gleichzeitig wirft er aber die Kardinalfragen auf, wo sich die Hoffenheimer selbst einstufen und wie sie sich für die Zukunft aufstellen. War die Hinrunde nur das längste Zwischenhoch einer von Euphorie getriebenen Mannschaft? Oder war die Rückrunde das längste Zwischentief eines Teams, das über das Potenzial für internationale Ansprüche verfügt?“

Langweilig und teurer

Matti Lieske (Berliner Zeitung) kritisiert Hannover-Boss Martin Kind wegen seiner Ticketpreiserhöhung: „Angekündigt wurde die Maßnahme mitten in die Freude über den Klassenerhalt hinein – ein halbwegs versöhnlicher Abschluss einer Saison, die mit großen Erwartungen begonnen worden war, dann aber vorwiegend Enttäuschungen gebracht hatte. Aber für sensibles Vorgehen war Martin Kind, der mehr Manager verschleißt als Bayern München Trainer, ohnehin nie bekannt. Er rechtfertigte die Preiserhöhung mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten und bekräftigte, dass er trotz der heftigen Kritik nicht daran denke, von seinem Vorhaben abzurücken. Ein attraktiver und schwungvoller Auftritt der aller Sorgen ledigen Hannoveraner gegen Frankfurt hätte die Wogen vielleicht ein wenig glätten können, doch die Mannschaft von Dieter Hecking trat auf wie meist in dieser Saison. So langweilig und limitiert, dass die Zuschauer am Ende das Gefühl hatten, sie müssten eigentlich ihr Eintrittsgeld zurückbekommen.“

freistoss des tages

Kommentare

36 Kommentare zu “Magath, Du Söldner, hau ab!”

  1. Peterchen
    Montag, 11. Mai 2009 um 11:20

    Es ist doch ulkig, wie gestandene Fußballprofis in solchen Situationen zu kleinen Mädchen degradiert werden.
    Wolfsburg war vier Spieltage vor Schluss drei Punkte und sieben Tore in Front. Das ist zwar noch kein sicheres Polster, aber eine gute Ausgangslage, quasi eine halbe Hand an der Meisterschale. Und die Männer, die sich in den letzten Wochen vom Mittelfeld an den Platz an der Sonne gespielt haben und dabei ihre Gegner zum Teil gedemütigt hinter sich ließen, sollen plötzlich nicht mehr Meister werden können oder gar wollen, weil ihr Trainer nach Schalke geht? Wie sensibel die Fußballerseele doch sein muss …

  2. Nixwisser
    Montag, 11. Mai 2009 um 11:21

    Liest Herr Stolterfoht die Artikel noch mal durch, bevor sie in Druck gehen? Das sollte er unbedingt tun und noch wichtiger dabei: Hirn einschalten nicht vergessen. Selten solch einen Unsinn gelesen.

    In Wolfsburg fehlt nach seinen Ausführungen demnach einer, der korrigierend eingreift. Und [Zitat]“Der Trainer wiederum dürfte gegenüber der Mannschaft wenig glaubwürdig erscheinen, wenn er das Team auf ein großes gemeinsames Ziel einschwört.“ Zur Erinnerung: Wolfsburg steht drei Spieltage vor Schluß auf Platz eins. Auch für die besten unter den Wolfsburger Spielern kommt die Chance auf die deutsche Meisterschaft nicht jeden Tag (für Magath übrigens auch nicht). Wer in dieser Situation noch motiviert werden muß, sollte sich dringlichst nach einer neuen Tätigkeit umschauen. Diese Motivationsgeblubber ist kaum noch zu ertragen. Und Magath soll dann Schuld sein, wenn’s am Ende nicht reicht. Oh Mann, was für ein dünnes Brett.

    Und „Felix der Böse“ ist ein Söldner. Ja, das ist absolut richtig. Der Ausdruck mag für eine handvoll Profis in diesem Geschäft nicht zutreffen, auf den Rest aber ohne Zweifel. Aus romatischen Gründen machen wir nur zu gerne die Augen zu und wollen glauben, daß die innigen Küsse auf das Vereinswappen etwas anderem entspringen außer Kalkül. Und die Verlautbarungen aller Trainer der Welt, die da heißen „es geht nicht um mich, sondern um den Verein“ versprechen uns den Glauben an hehre Werte (Sind sie das wirklich?). Doch sind wir mal ehrlich: Die Trainer und Spieler sind auch nicht besser als wir selbst. Uns fehlt halt nur die Gelegenheit, so medienwirksam zu lügen.

  3. Oliver Fritsch
    Montag, 11. Mai 2009 um 11:35

    Ich finde, dass da schon was dran ist. Natürlich dürften einige Spieler enttäuscht sein, wenn sie erfahren, dass der Trainer eine neue Liebe hat. Das ist doch nur allzu menschlich.

  4. Peterchen
    Montag, 11. Mai 2009 um 11:48

    Naja, „Liebe“ ist sicherlich die falsche Metapher. Letztlich reden wir hier von professionellen Sportlern, deren vorrangiges Ziel es sein dürfte, möglichst große Erfolge zu erzielen. Wer so knapp davor steht, sensationell deutscher Meister zu werden, der interessiert sich doch zunächst nur sekundär für die nächste Saison. Magath die Schuld für eine schlussendlich womöglich nicht erreichte Meisterschaft in die Schuhe schieben zu wollen, erscheint mir recht billig. Die Angst der Spieler vor der eigenen Courage wäre meiner Ansicht nach treffender.

  5. Oliver Fritsch
    Montag, 11. Mai 2009 um 12:05

    Magath kommt meiner Meinung nach noch zu gut weg. Klar, er kann tun und lassen, was er will. Aber hier hat er sich ein noch größeres Ding geleistet als damals in Stuttgart.

    Ich gehe da mit meinem Wissen als Trainer einer Amateurmannschaft ran. Mit welchem Motto wird Magath seine Spieler zwei Jahre lang in der Kabine motiviert haben?

    a. Wenn Ihr heute gewinnt, gibt’s eine Sonderprämie.
    b. Wollen wir uns von diesen dreckigen Hunden schon wieder den Arsch aufreißen lassen?

    Die Zyniker werden ihre Antwort parat haben, und sie sei ihnen zugestanden. Aber mit der Wahrheit hat das nichts zu tun. Erfolg geht auch unter Millionären nicht ohne Gemeinschaft, nicht ohne „Wir gegen den bösen Rest der Welt“. Nicht ohne das Gefühl, moralisch besser zu sein als die anderen.

    Zwischen Spielern und Trainern entstehen bisweilen auch Bindungen. Er sagt nun zu Grafite: Ich arbeite lieber mit Kuranyi. Zu Misimovic: Ich hab lieber Jones in meiner Mannschaft. Und zu Benaglio: Neuer hat ohnehin mehr Talent. Zumindest verstehen das manche Spieler so.

    Noch mal: Magath geht nicht nach Barcelona oder Chelsea.

  6. Nixwisser
    Montag, 11. Mai 2009 um 12:07

    @OF: Naürlich dürfen die Spieler enttäuscht sein. Aber sie sollten das nicht als Ausrede für mangelnde Motivation oder schlechtere Leistungen mißbrauchen. Ich glaube auch nicht, daß dies der Fall ist. Das ist nur eine Erfindung von ein paar Journalisten. Das schreibt sich wohl gern und es liest sich auch leicht – aber es stimmt wohl nicht. 🙂

  7. Oliver Fritsch
    Montag, 11. Mai 2009 um 12:13

    @Nixwisser: Von den Spielern hört man das ja auch nicht.

    Vielleicht gewinnt ja Magath seine letzten drei Spiele, und dann hat er es allen gezeigt. Ich glaube aber eher an Platz 4.

  8. Deutscher Meister wird nur die SGE
    Montag, 11. Mai 2009 um 12:33

    Nixwisser,

    hast Du schon einmal Wettkampfsport betrieben? Dann solltest Du wissen, dass die Dynamik der Erfolgs, die Welle des „feeling good“ auf der eine Mannschaft wie Wolfsburg surfte, natürlich unter einem weggerissen wird, wenn der Trainer plötzlich klar macht: Eigentlich halte ich es ja nur für Zufall, dass wir oben stehen, ich gehe lieber woanders hin, wo ich bessere Voraussetzungen, bessere Spieler habe.
    Und natürlich reden sich die Spieler ein, dass sie diese Meldung gar nicht beeinflusst, denn sie seien doch Profis. Aber die Welle trägt sie nicht mehr, da halte ich es mit Amateurtrainer Fritsch.

  9. Nixwisser
    Montag, 11. Mai 2009 um 13:37

    Ja, ich habe Wettkampfsport betrieben, ziemlich lange sogar. Aber nur als engagierter Amateur. Ich bilde mir ein, daß meine persönlichen Erfahrungen nicht auf den Profibereich übertragbar sind. Und ich weiß auch, daß – Geld hin oder her – das alles Menschen sind, die ein Gefühlsleben haben. Aber Professionalität zeichnet sich u. a. dadurch aus, mit solchen Situationen umgehen zu können. Und ich meine damit nicht stures Unterdrücken von Gefühlen.

    Professionelles Handeln kenne ich. Das wird von mir täglich erwartet. Und in den meisten Fällen kann ich das auch. Und warum sollten das Fußballprofis nicht können?

  10. Lasse
    Montag, 11. Mai 2009 um 13:38

    Nicht fehlende Motivation, sondern der brutal umgetretene „Team-Spirit“ werden der Grund sein, falls Wolfsburg scheitern sollte. Die Spieler müssen nicht sensibel sein, aber ein Teamgebilde ist es mit Sicherheit.
    Und Nixwisser, es ist nicht besonders ratsam, die eigene Mittelmäßigkeit auf die übrige Welt zu projizieren: ‚Alle sind gierig und lügen, weil ich selbst gierig bin und lüge.‘

  11. Nixwisser
    Montag, 11. Mai 2009 um 13:44

    @Lasse: Habe ich Dir einen Grund für einen persönlichen Angriff gegeben?

  12. Nathan
    Montag, 11. Mai 2009 um 13:55

    Auch wenn das Ergebnis dramatisch klingt – das Spiel war nicht sooo deutlich. Der VfB hatverdient gewonnen – keine Frage –, es hätte aber auch 3:3 (na ja mit Herrn Gomez halt 4:4) ausgehen können. Wolfsburg hat ein Spiel verloren. Gegen einen momentan sehr starken Mitkonkurrenten. Auch ein Meister gewinnt nicht alles Spiele. Das Wolfsburg nicht Meister wird, hat mit der jetzigen Situation um Magath nichts zu tun. Das liegt vielmehr an der schwachen Hinrunde und der schlechten Auswärtsbilanz. Und beides gab es schon vor der Ankündigung.

  13. Lasse
    Montag, 11. Mai 2009 um 14:12

    Nixwisser, persönlich angegriffen hast du dich doch selbst, als du geschrieben hast:“ Doch sind wir mal ehrlich: Die Trainer und Spieler sind auch nicht besser als wir selbst. Uns fehlt halt nur die Gelegenheit, so medienwirksam zu lügen.“

    Das hab ich nur in andere Worte gefasst. Weitere Versionen im selben Sound: ,Machen doch alle so‘, ,die anderen sind doch auch scheiße‘, ,allen gehts nur ums Geld‘, ‚der Mensch ist schlecht‘, etc.

  14. Lena
    Montag, 11. Mai 2009 um 14:15

    Ich kann mich noch an Olli Kahns Fingerzählung erinnern, als er in Stuttgart vor der Cannstatter Kurve dem VfB einen Platz außerhalb der Championsleague angekündigt hat, das war kurz vor Saison Ende und Magath war auf dem Sprung nach Bayern. VfB war auch stark Meisterschaftsgefährdet bis dahin. Und dann der Titan am Ende Recht behalten…

    Hoffe, dass es diesmal wieder so klappt für Magath, weil dann könnte vielleicht diesmal der VfB profitieren, den ich ja überhaupt gar nicht mehr auf der Rechnung hatte.

  15. Nixwisser
    Montag, 11. Mai 2009 um 14:30

    Ach Lasse…
    Das hat wenig Sinn. Schönen Tag noch.

  16. Lasse
    Montag, 11. Mai 2009 um 14:39

    Eine schnelle Flucht. Verstehe ich aber, denn es macht den eigenen Opportunismus weniger schlimm, wenn man sich einreden kann, dass alle anderen auch opportunistisch sind.

    Zum Thema: Für Wolfsburg gehts am Dienstag noch um mehr als nur um die Meisterschaft: Eine Niederlage gegen Dortmund und gleichzeitig ein Sieg des HSV gegen Bochum und sie haben nur noch zwei Punkte Vorsprung vor dem absoluten Niemandsland. Aber Magath hat bei Wolfsburg ja schon „alle Ziele erreicht“… 🙂

  17. Nixwisser
    Montag, 11. Mai 2009 um 15:09

    @Lasse: Jetzt laß doch einfach mal gut sein. Du hast Deine Meinung ein paar mal kund getan, das dürfte doch reichen. Dein Ton vergitftet das Klima hier. Hör bitte auf damit.

  18. Sebastian
    Montag, 11. Mai 2009 um 16:33

    Geh mal bolzen, Lasse. Vielleicht entspannt das ja…
    Schön, dass du hier ganz selbstkritisch zum Besten gibst, mitnichten opportun zu sein. Dann gratulier ich schon mal zur posthum sicheren Seligsprechung.

    Zur Sache: Natürlich geht Magath nur nach Schalke, weil dort die sportliche Perspektive stimmt!!! Mit MoneyMoneyMoney hat das Ganze sicherlich nichts zu tun. Jedes Kind weiß doch, dass man mit Farfan/Kuranyi statt Dzeko/Grafite die CL rockt.

  19. Lasse
    Montag, 11. Mai 2009 um 17:11

    @Sebastian, selig gesprochen wird man durch die kath. Kirche, und damit sie das bei mir tut, müsste ich ziemlich opportunistisch sein. Das klappt also nicht.

    Warum Magath nach Schalke wechselt, kann sich keiner anmaßen zu wissen. Dieses ewige ‚Money‘-Geheule kann ich nicht mehr hören, denn das verrät mehr über den Rufer, als über den, dem es nachgesagt wird. Wer glaubt, dass Menschen wie Magath hauptsächlich vom Geld angetrieben werden, hat keine Vorstellung davon, wieviel Leidenschaft und Ehrgeiz nötig sind, um Trainer und Manager eines großen Vereins zu sein. Ich schätze eher, dass Magath den Traum hat, den darbenden Kult-Verein Schalke zum Erfolg zu führen, damit er endlich mal nicht nur geachtet, sondern auch mal verehrt wird. Eitelkeit ist für solche Leute ein sehr viel naheliegenderes Motiv als Geldgier.

    Dass aber Opportunisten mit der Kategorie Eitelkeit nichts anfangen können, überrascht mich so gar nicht. 😀

  20. Olli
    Montag, 11. Mai 2009 um 18:19

    @Nixwisser:
    „Professionelles Handeln kenne ich.“

    Klar können die das auch. Genau wie Du, nämlich in den meisten Fällen. Aber ob das reicht, um nach den verbleibenden drei mal 90 Minuten immer noch vorne zu stehen? Und dann ist sehr wohl entscheidend, ob die Mannschaft 100% geben kann oder nur 97%.

    Nachtrag:
    Eben den Freistoss des Tages gelesen. Das ist zu krass 😀

  21. Steffen
    Montag, 11. Mai 2009 um 20:04

    Magath wird angetrieben von dem sehnlichen Wunsch, Schalke 04 zur erstmaligen Meisterschaft seit Bestehen der Bundesliga zu treiben?

    Und das schreibst Du ohne jegliche Ironie, Lasse?

    Nun, ich denke da eher menschlich. Ich hätte die (falls es so stimmen sollte) kolportierten 5 Milionen Euro Jahresgage auch dankend angenommen. Es handelt sich um den Deal seines Lebens. Das Angebot hätte er auch angenommen, wenn es vom SC Freiburg gekommen wäre.

  22. Lasse
    Montag, 11. Mai 2009 um 21:13

    „Nun, ich denke da eher menschlich. Ich hätte die (falls es so stimmen sollte) kolportierten 5 Milionen Euro Jahresgage auch dankend angenommen.“

    Immer wieder schön, wenn sich so ein Kleinbürger-Steffen anmaßt, zu wissen, was menschlich ist.

  23. Thomas Schaaf
    Dienstag, 12. Mai 2009 um 08:43

    Magaths Wechsel ist ein ganz normaler Geschäftsvorgang im Ball-Business.

    Niedlich ist die Erklärung von Oliver Fritsch: „Zwischen Spielern und Trainern entstehen bisweilen auch Bindungen. Er sagt nun zu Grafite: Ich arbeite lieber mit Kuranyi. Zu Misimovic: Ich hab lieber Jones in meiner Mannschaft. Und zu Benaglio: Neuer hat ohnehin mehr Talent. Zumindest verstehen das manche Spieler so.“

    Die einzige Bindung, die Magath zu einem Spieler je hatte, war die zu Salihamidzic. Man hielt ihn zeitweise für Magaths unehelichen Sohn. Ansonsten: Neuer Abteilungsleiter für die Kicker im VW-Werk im Anmarsch. Beeinflusst die aktuelle Saison m. E. gar nicht.

  24. Oliver Fritsch
    Dienstag, 12. Mai 2009 um 09:27

    Ich glaube, Sie verstehen Fußballer nicht in voller Gänze.

  25. Steffen
    Dienstag, 12. Mai 2009 um 09:36

    Lasse, man sollte es vielleicht vermeiden, persönlich beleidigend zu werden.

    @Thomas Schaaf
    Ich würde noch ergänzend hinzufügen wollen, dass Magath einen guten Draht zu Kevin Kuranyi besitzt. Es liegt nicht nur an seiner angeblichen Äußerung, dass er ihn auf Schalke wieder hinbekommen würde. Kuranyi genoss unter ihm auch schon beim VfB einige – wie soll man es formulieren – „Sonderrechte“. Magath kann also schon Bindungen zu Spielern aufbauen. Aber hoppala, Kuranyi ist ja gar kein Wolfsburger Spieler. Möglich, dass Fritsch also gar nicht so falsch liegt.

  26. Thomas Schaaf
    Dienstag, 12. Mai 2009 um 09:37

    @ Oliver Fritsch: Fußballer oder PROFI-Fußballer?

  27. Lena
    Dienstag, 12. Mai 2009 um 11:43

    Es ist m.M. nach nur ein klitze kleiner Unterschied ob Amateur- oder Profifußballer. Also Trainerbeziehungstechnisch oder Motivationsmäßig. Fußballspieler sind keine Versicherungsvertreter und selbst die strengen sich in einem guten Team unter guter Führung mehr an und bringen (Verkauf ist messbar) bessere Erfolge, zumindest wird das behauptet. *ggg

    Fußballer der Bundesliga können sich in einen „Flow“ spielen und fast die gleichen Kicker spielen die Rücksaison ziemlich erfolglos. Sieht man ja an Hoffenheim extrem.

    Klar, drei Tage vor Ende Spitzenreiter usw. Aber für die Spieler von VW das erste mal so erfolgreich, da kann schon die Düse gehen auf einmal. Und wenn dann so ein Hammer kommt, wie dass der Trainer sich schon verabschiedet, da kommt zusätzlich Unsicherheit für die nächste Saison auf. Man weiß nicht, was kommt. Und ruck zuck, fehlt hier ein halber Schritt, dort verstolpert der Ball und dann kommt noch ein Gomez und haut 4 Bälle rein.

    Wenn das kein Problem sein soll – Profi hin oder her –, für Menschen unter Starkstrom, dann zeugt das nur davon, dass man selbst noch keinen stressigen Tag erlebt haben, geschweige denn eine Woche, Monat oder Jahr. Erschwerend beim Fußball ist ja, dass der einzelne nur beschränkt Anteil hat.

  28. Thomas Schaaf
    Dienstag, 12. Mai 2009 um 12:16

    Ein Profi, der zwei Wochen vor Saisonende Deutscher Meister werden kann, mit allen Folgen für das Ruhmes- sowie das Bankkonto, mit der womöglich für die ganze Karriere einmaligen Aussicht auf eine Teilnahme in der Champions League – der macht sich das doch nicht kaputt, weil der Trainer im nächsten Jahr „lieber mit Kevin Kuranyi arbeitet“. Das, Verzeihung, ist wirklich albern.

    Magath geht ja aus einer Position der Stärke heraus nach Schalke, weil er ein so guter und damit attraktiver Trainer ist, weil er einen guten Job gemacht hat, dank seiner Elf. Das adelt das ganze kollektiv.

    Anders wäre es, würde er aus einer Position der Schwäche am Saisonende weggeschickt oder seine Elf im Abstiegskampf. Dann würde ich das unterschrieben, dass das Binnenverhältnis Trainer/Team in so einer Situation schwierig würde. Dann könnte es Probleme geben, dass die Spieler seine taktischen Anweisungen nicht mehr befolgen und sich so um den Erfolg bringen.

    Aber so ist es nicht. Magath schafft, was jeder PROFI-Spieler sich auch wünscht – er verdoppelt durch gute Arbeit sein Gehalt. Das wird ihm in WOB nicht mehr schaden.

  29. Oliver Fritsch
    Dienstag, 12. Mai 2009 um 13:38

    Ich werde versuchen, es herauszukriegen, ob die Wolfsburger Spieler enttäuscht sind.

  30. Nisang Van Kuchen
    Dienstag, 12. Mai 2009 um 18:31

    @Nixwisser

    um Montag, 11. Mai 2009 um 15:09

    sehr gut reagiert!!!

  31. Nisang Van Kuchen
    Dienstag, 12. Mai 2009 um 18:34

    Ich finde schon, daß es auch in der Bundesliga Dinge gibt, die mit Amateur-LIgen vergleichbar sind.

    Auch Fußballer kochen nur mit Wasser.

    Wem ist z.B. aufgefallen, mit welcher Leichtigkeit WErder Bremen 2003/04 Meister wurde und danach wollen sie immer und es wurde nichts.
    Psychologie gibt es auch im Profi-Fußball!

  32. Dirk
    Mittwoch, 13. Mai 2009 um 08:15

    Man kann entweder glauben, dass Profifußballer ganz besondere Menschen sind (nicht wie Du und Ich).

    Oder aber man glaubt, dass es normale Menschen sind, die halt mit Fußball ihr Geld verdienen.

    Im ersten Fall führt die Diskussion dieses Threads zu nichts, da wir als Normalsterbliche ja gar nicht beurteilen können, ob Profifußballer durch einen Trainerwechsel à la Magath in ihrer Leistung beeinträchtigt werden könnten.

    In zweiten Fall, den ich für gegeben ansehe, könnte man allerdings nun so argumentieren, dass die unterschiedlichen Sichtweisen, die hier zu dieser Diskussion beitragen, durchaus allgemein repräsentativen Charakter haben. Dass also einige Menschen von einem Trainerwechsel beeinflusst werden könnten, während andere davon nicht in ihrer Lesitung beeinträchtigt werden.

    Wenn nun unter den Stammspielern der Wölfe nur ein „Sensibelchen“ anzutreffen ist, dann ist es zumindest nicht auszuschließen, dass 2-3% der Leistung auf der Strecke bleiben.

  33. Sebastian
    Mittwoch, 13. Mai 2009 um 11:12

    Hat sich die ganze Diskussion durch den klaren Sieg gegen die Mannschaft der Stunde nun nicht erledigt?
    Fußball ist halt Tagesgeschäft. Höhö.

  34. Libero
    Freitag, 15. Mai 2009 um 08:12

    Die Frankfurter Rundschau hat sich leider schon lange von einer halbwegs seriösen Berichterstattung im Fußball verabschiedet. Stimmungsmache gegen bestimmte Vereine und reine Hofberichterstattung für/über bestimmte Vereine (Eintracht Frankfurt) und Personen (Bruchhagen) sind an der Tagesordnung. Da kann man Boykottaufrufe (z.B. von OFC-Fans) mit gutem Gewissen befolgen…

  35. Lena
    Freitag, 15. Mai 2009 um 17:13

    @Sebastian: zählen Heimspiele? 😀

  36. Oliver Fritsch
    Sonntag, 17. Mai 2009 um 16:17

    Edin Dzeko im ZDF: „Ich bin enttäuscht, dass Magath geht.“

  • Quellen

  • Blogroll

  • Kategorien

  • Ballschrank

114 queries. 0,654 seconds.