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Cottbuser Legionärskonzept am Ende

Oliver Fritsch | Dienstag, 2. Juni 2009 1 Kommentar

Energie Cottbus steigt mit Osteuropäern ab, Nürnberg mit jungen Deutschen auf

Thomas Kilchenstein (FR) kommentiert den Abstieg Energie Cottbus‘: „Die Macher in Cottbus sind mit ihrem Konzept gescheitert. Das Konzept – aus der schieren finanziellen Not geboren – sah vor, sich in Nischen umzutun und sich vornehmlich mit preisgünstigen Spielern aus dem Osten Europas einzudecken. Da passte auch ein Trainer aus Slowenien bestens. Das war den Ostdeutschen mit gravierendem Standortnachteil einerseits drei Jahre lang gut gelungen, andererseits nicht vorzuwerfen. Wie sollten sie auch sonst halbwegs wettbewerbsfähig sein mit dem kleinsten aller achtzehn Bundesliga-Etats? Zum Schluss hat das Konzept nicht mehr gegriffen: Legionärsdenken, mangelnde Identifikation mit dem Klub und Egoismen der fremdgebliebenen Spieler waren in der chaotischen Endphase stärker.“

Matthias Wolf (Berliner Zeitung) greift Cottbus-Manager Steffen Heidrich auf, der „ausmisten“ will: „Harte Worte über Menschen. Dass sie vom umsichtigen Manager kommen, zeigt, wie sehr dieser Kader von der eigenen Führung mittlerweile verachtet wird. Für den Sonntagabend waren Tische in einem Restaurant in Cottbus bestellt, doch die Vereinsführung sagte das Abschlussessen ab, Abschiedsworte gab es nur in der Kabine. Das passende Ambiente für charakterschwache Verlierer. Energie Cottbus plant nach dem Abstieg die Radikalkur. Die Uhr vieler Osteuropa-Legionäre läuft ab, gesucht werden deutsche Akteure.“

Wie unter Heinz Höher

Das Nürnberg-Gedächtnis Volk ohne Raumdeckung klatscht in die Hände: „Das kleine mittelfränkische Steigaufmännchen hat es geschafft. Mit drei Glanzparaden von Schäfer, einem Sahnestückchen von Eigler, einem kurzen Antritt des Phantoms, einem 3:0 aus dem Hinspiel und 47.000 Zuschauern im Rücken ist der Club heute wieder aufgestiegen. Erinnert irgendwie an den Aufstieg unter Heinz Höher, unter der Saison die alten Säcke rausgeworfen und auf die Jungen gesetzt, damals Reuter, Grahammer, Eckstein, Köpke, heute Diekmeier, Maroh, Reinartz, Risse. (…) Michael A. Roth sollte einen Antrag stellen, dass Mehmet Scholl jetzt immer Experte ist, der Scholli bringt uns Glück. Das war nicht immer so, in seinem letzten Spiel als KSC-Spieler hat er dem Club einmal den Uefa-Cup-Platz versaut, aber das ist schon mindestens drei Aufstiege her.“

In einem weiteren Artikel begründet Wolf, warum er nichts hält von der These des Abstiegs Ost: „Ein Zweitligaduell kommende Saison lautet Union Berlin gegen Energie Cottbus – zwei Klubs, die in der DDR-Oberliga eine untergeordnete Rolle hatten. Und wer weiß, vielleicht spielen beide übernächste Saison in der Bundesliga gegeneinander. Nur eines ist sicher: Auf die Partie der westdeutschen Traditionsvereine Holstein Kiel gegen 1. FC Saarbrücken auf ähnlichem Niveau müssen wir noch länger warten.“

Kommentare

1 Kommentar zu “Cottbuser Legionärskonzept am Ende”

  1. Ingrid
    Dienstag, 9. Juni 2009 um 17:24

    Ich denke, mit dem neuen Trainer Pele Wollitz wird sich in Cottbus einiges ändern. Für Osnabrück finde ich es schade, dass er geht.

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