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Bundesliga

Antworten, die man twittern könnte

Frank Baade | Dienstag, 14. Juli 2009 2 Kommentare

Bei Bayern bleibt das Thema Ribéry aktuell und ein Spieler aus der Jugend sorgt für Aufsehen, Jürgen Klopp legt sich mit dem schweizer „Blick“ an und ein Mönchengladbacher kann schon beruhigt Urlaub machen

Sebastian Krass findet wieder deutliche Worte bezüglich des Schauspiels um Franck Ribéry in München, diesmal für die FTD: „Es gibt Themen, über die van Gaal ausführlich redet, Spielsysteme zum Beispiel. Aber wenn es um den besten Fußballer in seinem Kader geht, werden seine Antworten so kurz, dass man sie auch twittern könnte. Ihm geht dieses Thema gehörig gegen den Strich, vor allem, weil es seine Saisonvorbereitung massiv stört. Vergangenen Mittwoch sah es so aus, als könne es ein Ende nehmen mit den Wechselspekulationen. Nun aber hat Emilio Butragueno, Vorstandsmitglied bei Real Madrid, erklärt: ‚Wir haben Ribéry nicht aufgegeben, denn noch ist viel Zeit.‘ Bis 31. August genau genommen, dann endet die Transferfrist. Es gibt guten Grund zu bezweifeln, ob van Gaal von einem Bleiben Ribérys wirklich angetan wäre. Denn er legt großen Wert auf Systemfußball. Aktuell ist seine Wahl auf ein 4-4-2 mit deutlich ausgeprägter Mittelfeldraute gefallen. In Salzburg hakte das Spiel der Bayern noch in den meisten Bereichen. ‚Aber‘, hob van Gaal hervor, ‚wenn wir nicht in Ballbesitz waren, haben wir sehr disziplinierten Fußball gespielt.‘ Ohne Ribéry wohlgemerkt. Genau daraus resultiert die Krux, die sich abzeichnet, wenn der Franzose doch bleiben sollte. Denn Ribérys Spielweise ist deshalb so besonders, weil sie frei von Systemen und Disziplin ist.“

Im FAZ-Blog kann Peter Körte nur sehr wenig von einem System bei den Bayern erkennen, macht dafür neben van Gaals eifrigem Wechseln zur Pause aber auch Kameraführung und den Kommentator des Testspiels in Salzburg verantwortlich: „Was und wie van Gaal die Bayern spielen lassen will, hätte allerdings auch ein kompetenter Kommentator nicht verraten können, weil der Niederländer nach der Pause elf neue Spieler auf den Platz schickte, und die monotone Fernsehoptik macht es ohnehin unmöglich, zumindest Aufschlüsse über Laufwege, Stellungsspiel und Raumaufteilung jenseits des auf dem Bildschirm sichtbaren Spielfeldausschnitts zu gewinnen. Dafür wäre ein Kommentator gefragt, der auch mal vom Monitor aufschaut.“ Nach kurzem Nachtreten gegen Klinsmann verabschiedet sich Körte wieder in den Sommerschlaf: „Louis van Gaal ertrug den Abend unbewegten Gesichts, was – man denke nur an letztes Jahr in Lippstadt – den großen Vorteil hat, dass ihm das Grinsen nicht vergehen kann. Ob er allerdings mehr als die vagen Umrisse einer Mannschaft gesehen hat, ist fraglich. Und ich frage mich, ob man im Fernsehen wirklich beim Umrissegucken zugucken muss, bloß weil man glaubt, den Fußballentzug nicht auszuhalten.“

Michael Neudecker hat in der SZ hingegen einen Gewinner der Vorbereitung des FC Bayern München ausgemacht: Holger Badstuber. Dies sei einfach zu ermitteln, weil van Gaal bei den Innenverteidigern links gerne einen Linksfuß und rechts einen Rechtsfuß aufstelle. Und Linksfüße habe man nur zwei, die in Frage kommen: Edson Braafheid, der aber schon linker Außenverteidiger spiele — und Holger Badstuber. Obwohl er in der Vorbereitung nicht fehlerfrei gespielt habe, dränge sich der Eindruck auf, dass hier einer die Gelegenheit erhalte, sich in der ersten Mannschaft zu entwickeln. Die Journalisten wüssten bislang noch nicht viel über jenen Badstuber aus Rot an der Rot im Allgäu — doch das werde sich womöglich schnell ändern.

Ferguson blieb wegen seines Erfolgs

Michael Rosentritt argwöhnt im Tagesspiegel andere Ursachen für die (erneute) Vertragsverlängerung Lucien Favres als die Überzeugung, mit ihm langfristig erfolgreich sein zu können: „Auch eine erneute Vertragsverlängerung Favres sollte eingeordnet werden. Dass Lucien Favre über Qualität als Trainer verfügt, ist unbestritten. Nur muss es weitere Gründe dafür geben, warum ein Klub sich so sehr darum bemüht, innerhalb eines halben Jahres mit einem Trainer gleich zweimal zu verlängern. Im Januar hatte Favre bis 2011 verlängert. Worin also liegt die Motivation des Vereins? Der Hertha-Fan muss hoffen, dass es für die Verlängerung der Verlängerung gute Argumente gibt. Etwa das, dass Favre, sollte er bei einem für ihn unausschlagbaren Angebot der Konkurrenz Hertha vorfristig verlassen wollen, eine stattliche Abfindungszahlung zurückließe. Viel mehr Gründe kann es unter den aktuellen Gegebenheiten eigentlich nicht geben. Große Trainer wie Alex Ferguson sind deswegen so lange bei einem Verein geblieben, weil sie erfolgreich waren, nicht weil sie einen Rentenvertrag hatten.“

Das schweizer Pendant zur Bild

Jürgen Klopp klärt im Interview mit Felix Meininghaus in der FTD auf, woher die vielen Diskussionen um die Rolle Alexander Freis zum großen Teil stammen: „Das kommt vor allem daher, dass mich der ‚Blick‘ (Schweizer Bild-Pendant, d. Red (der FTD)) auf dem Kieker hat. Die hatten die Überschrift ‚Wann stopft Frei Klopp endlich das Maul?‘. Das fand ich so weit unter der Gürtellinie, dass ich einen Interviewwunsch mit diesem Blatt abgelehnt habe. Seitdem ist unser Verhältnis angespannt.“ Und Klopp ergänzt zu diesem Thema in gewohnt offenem Duktus: „Wer behauptet, Alex Frei sei hier unzufrieden, hat keine Ahnung.“

Powershopping im Borussia-Park

Während viele andere Clubs noch an diversen Baustellen arbeiten und Lücken schließen oder Spieler abgeben möchten, vertreibt sich Max Eberl die Zeit im Urlaub, wie Philipp Selldorf (SZ) zu berichten weiß. Acht Spieler hat Eberl verkauft, sechs neue geholt, so sehe er seine Arbeit: Der Trainer müsse schnell wissen, mit wem er arbeiten kann. Den entscheidenden Anteil am Nichtabstieg spricht Selldorf Eberl zu, der in der Winterpause vier Spieler geholt hat, die den Kader immens verstärkt hätten. Neben Eberls Lebenslauf, der sieben Jahre als Spieler und vier Jahre als Nachwuchstrainer bei der selben Borussia aufweise, käme Eberl zugute, dass er sich bereits die Hörner im Zwist mit Beratern und Spielern habe abstoßen können. Die Summen, mit denen er in diesem Sommer neue Spieler verpflichten konnte, hab er sich zudem selbst verdient: indem er den jetzt für acht Millionen Euro verkauften Marko Marin für damals 20.000 Euro eingekauft habe.

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Kommentare

2 Kommentare zu “Antworten, die man twittern könnte”

  1. Jonathan
    Dienstag, 14. Juli 2009 um 13:43

    Wieso sind FTD und SZ nicht mehr verlinkt?

  2. Fallrück Zieher
    Mittwoch, 15. Juli 2009 um 19:53

    @ Jonathan
    Wahrscheinlich sind die besagten Artikel nur in der Print-, nicht aber in der (kostenlosen) Online-Ausgabe erschienen.

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