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Goldminen in Ghana
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| Montag, 17. August 2009Der KSC mit neuem Präsidentschaftskandidaten, Alemannia Aachen mit neuem Stadion und Union Berlin mit neuem, zweifelhaftem Sponsor
Klaus Schlütter berichtet in der Welt von den Plänen eines älteren, wohlbekannten Herrn: „Am 12. Oktober wird beim Karlsruher SC ein neuer Präsident gewählt. Und für das Amt wird sich dann auch Rolf Kahn, der Vater des ehemaligen Nationaltorhüters Oliver Kahn, bewerben. Woraufhin in Karlsruhe schon gemunkelt wurde, dass sein Sohn – sollte der Vater die Wahl gewinnen – womöglich als Manager beim KSC einsteigt. Doch eine Tätigkeit als Vereinsmanager schloss der Welttorhüter der Jahre 1999, 2001 und 2002 vorerst aus. Angeblich will Kahn Sr., der frühere Verteidiger, der von 1963 bis 1965 beim KSC spielte, auf der Mitgliederversammlung in zwei Monaten notfalls auch in einer Kampfkandidatur gegen (den aktuellen Präsidenten) Raase antreten. Die Kandidatur von Oliver Kahns Vater hat in Karlsruhe unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Viele teilen dessen Meinung, dass seit dem Abstieg im Mai alles im alten Trott weitergeht. Andere wiederum zeigten sich vor allem verwundert über die Art und Weise des Vorgehens von Rolf Kahn.“ Dieser hatte sich nicht mit dem Verein abgesprochen, stattdessen seine Kandidatur via Zeitung in die Öffentlichkeit gebracht.
Steile Unendlichkeit der Tribünen
Heute Abend kommt der neue Tivoli in Aachen zu seiner Pflichtspielpremiere. Bernd Müllender war dabei, als dieser vorab begangen wurde (taz). Zum Probesitzen und -staunen waren 2.500 Neugierige eingeladen: „Andächtig lustwandelten die Menschen durchs neue Gemäuer und staunten über die steile Unendlichkeit der Tribünen und das grelle Gelb überall. Die Lokalzeitung schreibt vom ‚ersten emotionalen Andocken‘ an die neue Heimat. Die leicht kurvige Seitenlinie wird lächelnd zur Kenntnis genommen und fast dankbar ganz oben in der Nordostecke der undichte Dachträger samt riesiger Wasserlache. Bloß keine Perfektion! Jede Reminiszenz ans alte Tivoli-Gemäuer hilft. Tradition ist in der Moderne besonders wichtig. Doch, die einrangige Arena im Kanariengelb ist wirklich eine Wucht. Als am Mittwoch die ersten Regentropfen fielen, benetzten sie die gelben Schalen der Osttribüne bis Reihe 12. Wenn noch Wind dazukommt, hat die halbe Tribüne das alte nasse Aachener Fußball-Feeling, wunderbar.“
Aus Marketinggründen die Wahrheit gedehnt
Dubioses stellt Johannes Knopp für die taz bezüglich des neuen Sponsors von Union Berlin, eine gewisse ISP, fest: „Es ist ein eigentümliches Projekt. Der neue Hauptsponsor von Union Berlin möchte bekannt werden, ohne dass bekannt wird, was er genau macht. Man weiß nur Ungefähres und sehr Disparates: Es geht um Afrika, Müllgeschäfte, Rohstofferschließung, Umweltmanagement und Sportsenderlizenzen. Die ISP soll für ihre Netzwerkpartner über den ‚Kommunikator Fußball‘ Geschäfte anbahnen. Deshalb sei man bei Union eingestiegen, heißt es. Die ISP überweist dem Aufsteiger aus der Dritten Liga in den nächsten fünf Jahren 10 Millionen Euro. Ein Spitzenwert in der neuen Spielklasse.“ Auch nach zweimaliger Prüfung fand der DFB zwar keinen Anlass, die Partnerschaft zu unterbinden. „Bizarre Geschichten und Verbindungen hat die ISP aber reichlich zu bieten. Ihr Reichtum gründet sich angeblich auf Goldminen in Alaska und Ghana. Die kargen Websites der Unternehmen bestehen größtenteils aus leeren Versprechungen. Die kümmerlichen Angaben sind zudem noch hinterfragenswert. ISP-Geschäftsführer Dieter Fietz musste gerade zugeben, dass er einen falschen Handelsregistereintrag online stellte. Die ISP ist nicht in Dubai, sondern im Nachbaremirat Adschman gemeldet. Die Verbindung zu Dubai betone man aus Marketinggründen, so Fietz. Adschman kenne ja niemand.“ Weitere Behauptungen der ISP seien ebenfalls falsch. Weder verhandele die ISP mit dem deutschen Kanu-Verband, noch sei eine Zusammenarbeit beim Stadionausbau mit Union bereits geplant. „Union-Präsident Zingler geht sogar ein wenig auf Distanz zu seinem Sponsor.“