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Traumstart für den Titelverteidiger
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| Dienstag, 25. August 2009Die Frauen-Nationalmannschaft kommt trotz etlicher Chancen erst sehr spät zum hohen Auftaktsieg bei der EM, Norwegen hat nicht mehr die alte Stärke und fällt als Gradmesser somit weg
Gregor Derichs ist für die Stuttgarter Zeitung Augenzeuge in Tampere: „Kopfschüttelnd und gestikulierend hatte Silvia Neid die Berg- und Talfahrt ihres Teams erlebt. Nach einer verdienten Führung in einer phasenweise großartig geführten ersten Halbzeit durch Linda Bresonik per Foulelfmeter vergab die Elf des DFB eine Fülle von Torchancen. Dadurch erhielt die Partie eine unerwartete und aus deutscher Sicht unnötige Dramatik. Die Norwegerinnen, die nicht mehr das Topteam früherer Jahre besitzen, waren zwar deutlich unterlegen, erhielten aber durch Cecilie Pedersen in der vorletzten Minute eine ausgezeichnete Möglichkeit zum Ausgleich. Nadine Angerer im deutschen Tor wehrte den Ball jedoch großartig ab. Den anschließenden Konter schloss die eingewechselte Fatmire Bajramaj zum entscheidenden 2:0 (89.) ab. Die Norwegerinnen gaben auf, speziell die deutschen Einwechselspielerinnen drehten noch mal auf. Anja Mittag (90.+2) und ‚Lira‘ Bajramaj (90.+4) führten in der Nachspielzeit mit ihren Treffern einen Endstand herbei, der das wahre Kräfteverhältnis widerspiegelte. Nach 21 EM-Spielen ohne Niederlage trifft die DFB-Elf am Donnerstag auf Frankreich, den Weltranglistenachten, und am Sonntag auf Island, beide Male in Tampere.“
Finale furioso
Andreas Morbach (Spiegel Online) fügt einen Abgesang auf den unterlegenen Gegner an: „Bundestrainerin Neid kam mit dem verzweifelten Raufen ihrer blonden Haare gar nicht hinterher, derart großzügig gingen ihre Spielerinnen lange Zeit mit allerbesten Gelegenheiten um. So war das – bis kurz vor Schluss. Dann aber verwandelten die Reservespielerinnen zwischen der 90. Minute und der vierten Minute der Nachspielzeit ein hauchdünnes 1:0 in einen 4:0-Erfolg. Die Erinnerungen an das vorangegangene Festival der verpassten Chancen war durch das Finale furioso flugs verscheucht worden. Wobei Neid die in Abschlussfragen besonders jämmerliche erste Hälfte eigentlich wunderbar fand. Denn auch wer Chancen im Stakkato-Rhythmus vergibt, muss sich die Möglichkeit dazu überhaupt erst einmal erarbeiten. (…) Fast schon traditionsgemäß zählen die Norwegerinnen zum Kreis derer, die die europäische Supermacht Deutschland (sechs EM-Titel) stürzen könnten. Diese Einschätzung konnten die Frauen aus dem Norden, deren Sturm eher einem Stürmchen glich, bei ihrem Start ins Turnier jedoch überhaupt nicht bestätigen.“