Bundesliga
Dreikönigstreffen aus Antritt, Gewandtheit und Torinstinkt
| Montag, 31. August 2009Wortspiele mit Robbens Namen allerorten, dessen Geschwindigkeit und Klasse gepriesen werden, auf Schalke fehlt weiterhin das Geld, Jogi Löw ignoriert den zur Zeit besten deutschen Stürmer Stefan Kießling
Christian Eichler findet in der FAZ viele Worte für die Fußballkunst des Bayern-Einkaufs: „Arjen Robben ist am Ball ein Ereignis. Ein Tempodribbler; ein Turbolader fürs Team; ein Teilchenbeschleuniger für das physikalische System Fußball.“ Während die Medien schon à la „Breitnigge“ den Begriff „Robbery“ prägen, bleibe unklar, ob der französische Teil dieses Duos überhaupt über den heutigen Tag hinaus bei Bayern angestellt sei. Beim auf jeden Fall bleibenden Robben hingegen sei es egal, wo er spiele, “ er vermag seine Wendigkeit und Torgefahr von beiden Seiten zu entfalten.“ Weiter geht das Loblied auf Robben, der Bayern die Behäbigkeit ausgetrieben habe: „Robben spielt jeden Angriff, als wäre es der letzte. Ihm kann nichts schnell genug gehen. Schon nach fünf Minuten auf dem Platz, zur Pause eingewechselt für Altintop, gab er den neuen Kollegen ungeduldig Handzeichen, wohin die Pässe kommen sollten. Der Mann hat es eilig.“
In der Welt begeistert sich Oskar Beck: „Wenn bei Arjen Robben und Franck Ribery die Post abgeht, ist das wie ein zweiköpfiges Staffelrennen mit Ball. Der FC Bayern steht wieder unter Strom, denn in der Arena hat in diesem Moment der Blitz eingeschlagen. Das Saturday Night Fever ist ausgebrochen wie früher im Kino, wenn Travolta tanzte, und während da unten dieser Haken schlagende Hochgeschwindigkeitsdribbler die Wolfsburger Meister kurz und klein tanzte, haben sich droben auf den Tribünen 60.000 im Kopfstand auf die Schenkel geklopft, und vor allem Uli Hoeneß hat im Rhythmus des Abends gewippt und sich von rechts und links und hinten und vorn beglückwünschen lassen als größter Robbenfänger des Fußballs.“ Auch Beck verweist darauf, dass solche hochkarätigen Stars in der Bundesliga die Ausnahme bleiben, Diego sei weg und Ribery wäre es gerne, weitere Spieler dieser Sonderklasse seien nicht vorhanden. Wenigstens Robben also: „Dieses Dreikönigstreffen aus Antritt, Gewandtheit und Torinstinkt führt zu einem Feuerwerk wie am Samstag. Jedenfalls ist den Bayern ihr Rumpelstart und der Schnitzer in Mainz verziehen, denn sie haben die Befürchtung widerlegt, dass die Bundesliga nur noch Fußkranke und Einbeinige kriegt.“
Das Beste vom Rest
Besonnener bewertet Christoph Biermann (Spiegel Online) Robbens Verpflichtung: „Vorne mögen die Münchner nun so bestückt sein, wie es ein Club sein muss, der in der Champions League höchste Ambitionen hat. Hinten sind sie es nicht, mag Hoeneß diesen Einwand auch als unfachmännisches Gequatsche abtun. Erstaunlich ist die neue bajuwarische Vorwärtsverteidigung auch deshalb, weil gerade beim FC Bayern in seinen besten Zeiten immer besonders auf die alte Fußballwahrheit gesetzt wurde: Mit der Offensive gewinnt man die Herzen, die Titel aber gewinnt man mit der Defensive. An diesem Wochenende hat der FC Bayern durch die Sensationen von Robben und Ribéry viele Herzen gewonnen. Doch fast schon unerklärlich ist der feste Glaube daran, dass man mit den Torhütern Butt und Rensing sowie den Innenverteidigern Badstuber und van Buyten, Breno und Demichelis wirklich Großes schaffen kann.“
Ähnlicher Auffassung ist Peter Körte im FAZ-Blog: „Wer das Duo van Buyten-Badstuber agieren sieht, dem wird so schwindlig wie den beiden im Angesicht der gegnerischen Stürmer. Bleibt Lahm rechts, klafft links die Lücke, und wenn man sich, mal ganz ohne Datenbank, an das Defensivverhalten von Ribéry und Robben erinnert und dazu an die Vorstellungen von Pranjic oder Braafheid, bekommt man als Bayern-Gegner schon ein paar taktische Überlegungen frei Haus.“ Dennoch zeigt sich auch Körte angetan von dem, was aus Spanien in die Bundesliga gespült wird: „Weil man sich in der Bundesliga und mittlerweile auch der Serie A keine Holländer aus erster Hand mehr leisten kann, müssen sie erst in Madrid scheitern, um bezahlbar zu werden. Und weil im Grunde keiner dieser Spieler so schlecht ist, wie ihn die großgalaktische Pérez-Inszenierung aussehen lässt, muss man diese Transferpolitik wohl als einen Fall von Quersubventionierung betrachten, welche das Wettbewerbsrecht der EU eigentlich nicht vorsieht.“
Ralf Wiegand (SZ) empfindet die Ankunft von Spielern, die bei den in Europa führenden Klubs aussortiert werden, als Fortschritt für die Bundesliga: „Die Bundesliga hat einen Teil des Rückstands auf die sogenannten großen Ligen aufgeholt. Sie dient jetzt immerhin als sicherer Hafen für unsichere Kantonisten, deren Karriere irgendwo zwischen Anlagebank und Ersatzbank stecken geblieben ist. Spieler, die sich sportlich an den Hochfinanzplätzen des Fußballs nicht durchsetzen konnten, zieht es plötzlich ins kalte Deutschland. Hier verdienen sie womöglich weniger, aber immer noch sehr gut – und vor allem verlässlich jeden Monat dasselbe. Gleichzeitig ist die sportliche Konkurrenz kleiner, der Spaßfaktor in ausverkauften Stadien hoch. Die Bundesliga ist für die 1b-Stars des Weltfußballs an die Stelle der Tottenhams, Parmas oder Real Mallorcas getreten. Arjen Robbens 30-Minuten-Zauber versinnbildlicht die neue Attraktivität der Liga: Sie ist mit Abstand das Beste vom Rest.“
Auslaufmodelle Klose und Podolski
In der (Berliner Zeitung) erliegt Matti Lieske dem Reflex, einen aktuell in der Torjägerliste führenden Deutschen zwangsläufig im Nationalteam sehen zu wollen: „Von allen deutschen Stürmern ist Stefan Kießling momentan am besten in Form. Hilft ihm aber nichts, weil Bundestrainer Joachim Löw in bewährter Nibelungentreue an den Auslaufmodellen Miroslav Klose und Lukas Podolski festhält, immer noch glaubt, dass aus Mario Gomez eines Tages ein brauchbarer Nationalstürmer werden könnte, und sich neben dem derzeit verletzten Patrick Helmes in dem Stuttgarter Cacau ein weiterer unverhoffter Konkurrent vor Kießling eingebürgert hat. Nicht einfacher wird die Lage auch dadurch, dass die Leverkusener langsam aufmüpfig werden angesichts der fortgesetzten Nichtberücksichtigung ihres Torjägers. Sportdirektor Rudi Völler und Trainer Jupp Heynckes ließen deutliches Missfallen erkennen, und auch Kießlings Äußerung, er werde zum Thema Nationalmannschaft gar nichts sagen, hatte einen unverkennbar kämpferischen Unterton. Solchen Druck mag Joachim Löw gar nicht, da wird er ganz stur, wie etwa der Fall des Bremers Torsten Frings zeigt.“
S. Lüdeke und B. Lindert erläutern die Gründe für ein Phänomen, an das man in Leverkusen schon allzu oft geglaubt hat (Welt): „Den Leverkusener Höhenflug auf die Treffsicherheit des Stürmers zu reduzieren, wäre verfehlt. Kießling ist nur ein Rädchen im System Leverkusen, bei dem derzeit vieles ineinander greift. Heynckes hat von Bruno Labbadia einen Kader übernommen, dessen fußballerische Qualität in der Liga wohl nur von wenigen Klubs übertroffen wird. Mit Heynckes ist nun ein Trainer gefunden, der nach Labbadia nicht viel falsch machen konnte. Und der sogar alles richtig macht. Selten hat man in Leverkusen Mannschaft und Trainer so harmonisch gesehen, bei Bayer kommen viele Spieler schon eineinhalb Stunden vor dem Trainingsbeginn, um Stabilisationsübungen zu machen und in den Kraftraum zu gehen. Wichtig ist für Bayer auch, dass die Heimspiele wieder in Leverkusen ausgetragen werden. (…) Leverkusen hat also ein neues Stadion und einen neuen Trainer und eine neue Art, Fußball zu spielen.“ Das Spiel bei Bedarf langsamer machen zu können, dazu sei man jetzt in der Lage. Neben Zdebel gebe es nun noch Hyppiä, „ein Stabilisator für die Defensive. Auch deswegen ist die Mannschaft gegen Bochum ruhig geblieben und war in der Lage, das Spiel noch zu drehen.“
Hausgemachter Fehler
Daniel Theweleit benennt wichtigere Themen als jenes, dass Teile des Schalker Publikums Rafinha ausgepfiffen hatten (FR): „Zum Beispiel das desillusionierende Fußballspiel, das Schalke 04 zuvor gezeigt hatte. Selbst eine Dreifach-Auswechslung in der Halbzeit blieb wirkungslos, gegen die gut sortierte Freiburger Defensive fehlte das kreative Moment. Dabei waren die Freiburger alles andere als ein furchteinflößender Gegner. Solche Kontrahenten wurden in den vergangenen Jahren in Gelsenkirchen allein mit Wucht, Willenskraft und der Unterstützung des Publikums besiegt, doch nun wirkte Schalke wie gelähmt.“ Die Gerüchte darüber, dass Schalke Liquiditätsprobleme habe, hätten wohl doch ihre Spuren hinterlassen: „Dass dieses Thema ausgerechnet jetzt die Agenda beherrscht, kann jedoch getrost als hausgemachter Fehler bezeichnet werden. Hätte der Klub sich mit der Entmachtung von Finanzchef Josef Schnusenberg eine Woche Zeit gelassen, wäre die prekäre finanzielle Situation zumindest vor der Länderspielpause unbeachtet geblieben. Auch Magath muss offenbar noch lernen, die wilde Dynamik des Schalker Umfeldes richtig einzuschätzen.“
Matti Lieske vergleicht die Schalker Finanzlage ausgerechnet mit dem schlimmsten Beispiel von Misswirtschaft in der Bundesliga (Berliner Zeitung) „Die Entmachtung des langjährigen starken Finanzmannes Josef Schnusenberg wirft ein bezeichnendes Licht auf die Situation. Schnusenberg war 2003 die treibende Kraft bei jener Schechter-Anleihe, die dem Klub sofort 85 Millionen Euro einbrachte. Das Geld ist weg, aber die noch bis 2026 laufenden jährlichen Tilgungen lasten schwer, ebenso wie die Schulden aus dem Stadionbau. Werte sind vorhanden, doch die Liquidität ist labil, wie der vormalige Manager Rudi Assauer behauptet, der Interna in so schneller Folge ausplaudert, dass Schalke mit dem Dementieren kaum nachkommt. Die Situation ist nicht genauso wie einst bei Borussia Dortmund, aber ähnlich. Die Risiken der Schalker Strategie hätten nur durch dauerhaften sportlichen Erfolg bewältigt werden können. Doch den kann nun, wie es aussieht, nicht einmal Felix Magath liefern.“
Zur Berichterstattung über das Auspfeifen von Rafinha Wissenswertes auf dem Königsblog.
Drei Punkte und ab unter die Dusche
Carlos Ubina gähnt in der Stuttgarter Zeitung bei der Partie VfB Stuttgart gegen den 1. FC Nürnberg: „Dass die Begegnung von bohrender Langeweile war, hatte natürlich auch damit zu tun, dass die Nürnberger fast schon mannschaftliche Geschlossenheit vor dem eigenen Strafraum demonstrierten. Der FCN-Trainer Michael Oenning hatte seiner Elf eine defensive, aber keineswegs destruktive Spielweise verordnet – mit nur einer Spitze und einem dicht besiedelten Mittelfeld, das den Stuttgartern weder Raum noch Zeit ließ, ins Spiel zu kommen. Und jeder vergebliche Versuch des VfB, einen Weg durch das Gästedickicht aus Beinen zu finden, nährte den Verdacht, dass sich der Teamchef, die Spieler und vor allem die Zuschauer an solche Begegnungen in der Mercedes-Benz-Arena gewöhnen müssen. Der SC Freiburg hatte vor zwei Wochen die taktische Uraufführung geboten: zurückziehen und den VfB möglichst auskontern. Die Franken machten es ein Stück weit besser als die Breisgauer und verbuchten deshalb einen Teilerfolg. (…) Mit der eingeführten Rotation will Babbel der Müdigkeit vorbeugen – und sei es auf Kosten des Spielflusses. Das ist Babbels Vision vom VfB: ein Törchen erzielen, den Vorsprung verteidigen, drei Punkte kassieren und ab unter die Dusche.“
Kommentare
15 Kommentare zu “Dreikönigstreffen aus Antritt, Gewandtheit und Torinstinkt”
Montag, 31. August 2009 um 14:31
Gepreist sei der Umstand, dass Ailton jetzt den Indirekten Freistoss ausführt!
Montag, 31. August 2009 um 14:40
Freue mich schon auf die Kommentare derselben Schreiberlinge im Frühling – wenn sie Robben nach dem Champions League Aus der Bayern als taktisch unbrauchbaren, ständig verletzten Spieler vernichten.
Oder warum, liebe Hurra-Journalisten, glaubt ihr, haben ihn zuerst Chelsea und dann Real liebend gerne gehen lassen? Warum brachte er bei Real seine Mitspieler auf dem Feld zur Rage? Also: Ruhig auch mal über die 90 Spielminuten hinaus schauen.
Montag, 31. August 2009 um 19:20
Sie waren nicht der Einzige, Lasse, der sich an „gepreist“ gestoßen hat. Ich darf immerhin darauf hinweisen, dass „gepreist“ eine veraltete Form von „gepriesen“ darstellt und keine mir zufällig so zugefliegte. Möglicherweise bin ich zu früh geboren.
Montag, 31. August 2009 um 21:50
Ich finde, daß ein Teil des Bayern-Zaubers auf die Schwäche von Wolfsburg zurückzuführen ist.
Die Mannschaft, die vor einer Woche noch so zerissen wurde, wird nun hochgelobt. Interessant, interessant!
Mal sehen, ob das nach 28 Spieltagen immer noch so ist!
Dienstag, 1. September 2009 um 12:16
Zu früh oder doch lieber zu spät geboren, Meister Baade?
Dienstag, 1. September 2009 um 14:22
Daniel Theweleit hat über Schalke 04 einen ähnlichen Artikel am Montag in der SZ publiziert, und – wenn ich mich richtig entsinne – teilweise die gleichen Formulierungen verwendet. Kommt das bei freien Autoren häufiger vor?
Mittwoch, 2. September 2009 um 07:23
Ich verstehe die Lobhudeleien nicht und auch nicht, wie Hoeneß auf der Tribüne rumgetitscht ist. Bayern war in der ersten Hälfte deutlich stärker und organisierter. Denn Olic und Müller haben deutlich besser gearbeitet und Wolfsburg hatte fast keine Torchance. Das war sehr gut strukturierter Fußball. Kein Hurra-Stil, aber sehr effektiv.
In der zweiten Hälfte musste Wolfsburg dann aufmachen und das kommt schnellen Schönspielern, wie Ribery und Robben natürlich zugute. Organisiert war die Bayernmannschaft dann aber nicht mehr annähernd so gut.
Ich glaube auch, dass van Gaal das nicht lange mitmachen wird, wenn beide sich auf künstlerische Aktionen beschränken. Mehr als einen solcher Spieler kann man nämlich eigentlich nicht durchschleppen. Besonders gegen starke Gegner nicht und auch nicht, wenn die Abwehrspieler Pranjic/Braafheid, Badstuber oder van Buyten heißen.
Bei Teams wie Barca klappt das ja auch, dass Henry weit in der eigenen Hälfte Bälle ergrätscht oder dass Messi Laufarbeit verrichtet und so Ballgewinne erreicht.
Mittwoch, 2. September 2009 um 16:46
sehr richtig, marvin!
und weil dazu der knatsch mit toni und klose auf der bank absehbar ist, wird das noch eine lustig holprige saison für den FCB 😉
Freitag, 4. September 2009 um 14:51
Das muss ich doch jetzt mal sagen:
Es ist unmoeglich, wie einfach Blogger in Deutschland zu Freiwild werden. Echt jetzt, die meisten koennen sich doch keine Rechtsanwaelte leisten, die so gut sind, dass sie das Rechstssystem manipulieren koennen.
Von daher: Solidaritaet mit dem Trainer.
Samstag, 5. September 2009 um 06:38
@Lena: Blogger haben halt dieselben Rechte und Pflichten wie andere Bürger auch. Sie scheinen es nur noch nicht ganz begriffen zu haben. Wenn du dich morgen irgendwo hinstellst und irgendeine Firma oder deren Logo als „Sch….“ bezeichnest, hast du auch eine Abmahnung am Hals hängen. Nur weil das ganze in einem Blog geschehen ist, soll es offenbar folgenlos bleiben. Manche Leute täten gut daran, sich mal etwas zurückzunehmen. Im Übrigen ist es scheinbar genau umgekehrt: Blogger halten offensichtlich alle anderen für Freiwild.
Samstag, 5. September 2009 um 08:03
@ Valderama: Das sehe ich anders. Wenn ich eine Firma oder deren Logo „Sch…“ finde und es sage, dann ist das erst einmal gedeckt von meinem Recht auf freie Meinungsäußerung.
Der Aufhänger für diese, zumindest fragwürdige, Abmahnung war ja wohl nicht die „Beleidigung“ sondern ein daraus entstandener wirtschaftlicher Schaden.
Samstag, 5. September 2009 um 09:32
@Lena: Danke, dass Sie durch Ihren Post darauf aufmerksam gemacht haben, dass da was gegen den Trainer läuft. Es erschien mir auch sehr seltsam, wenn so lange nichts mehr vom Trainer kommt, aber das Warum war mir nicht bekannt. Auch der diesbezügliche Blog-Beitrag vom Trainer ist jetzt ja leider nicht mehr nachzulesen. So kann ich mir leider, leider keine unmittelbare Meinung dazu bilden.
Dennoch: Das, was hier läuft, ist ja wohl das Allerletzte! Da erdreistet sich eine Firma mit Abmahnungen gegen jemand – hier den Trainer – vorzugehen, nur weil der seine Meinung, die augenscheinlich nicht positiv ist gegenüber dieser Firma, kundtut. Ja, wo samma denn?
Darf man denn in diesem Land nicht mehr äußern, wenn man etwas Scheiße findet? Wenn der Trainer irgendein Vertragsverhältnis mit dieser Firma hätte, dann ok. Aber als (hoffentlich noch) freier Bürger, der das vielleicht auf dem Marktplatz oder am Stammtisch, und hier eben in einem Blog tut, wird dieses als geschäftsschädigend eingestuft?
Darf ich oder andere dann auch nicht mehr gegen ein x-beliebiges Wirtschaftsunternehmen posten, nur weil die Möglichkeit bestünde, dass dies von soundso vielen Leuten gelesen werden könnte und die dann dieses Unternehmen mit Kaufentzug bestrafen könnten?
Wenn Richter in diesem Land das als rechtskonform bestätigen, dann ist doch alles aus.
@alle: Das mindeste was hier jetzt von jedem Einzelnen Besucher dieser website kommen müsste, ist uneingeschränkte Solidarität. Wer Geld hat, soll spenden. Wer Jurist ist, soll seine Sachkenntnis einbringen. Wer sonst nichts hat, soll zu den Waffen rufen!
@Valderama: Sie haben ja eine seltsame Auffassung von Freiheit!
Samstag, 5. September 2009 um 12:25
„Wenn du dich morgen irgendwo hinstellst und irgendeine Firma oder deren Logo als „Sch….“ bezeichnest, hast du auch eine Abmahnung am Hals hängen.“
Da eine solche Abmahnung aber keinerlei Folgen nach sich zieht, kannst du dir damit dein Wohnzimmer tapezieren, wenn es dir gefällt.
Ich mahne dich hiermit ab, Valderama. Und warum? Weil ich es kann.
Samstag, 5. September 2009 um 13:08
@Valderama:
Vom hoerensagen her, war es zunaechst einmal so, dass eine Abmahnung erfolgt ist, Trainer hat die Abmahnung angenommen, den Artikel ueber Jacko (deren neues Logo wirklich dem von Aldi aehnelt, der Kaiser ist da halt nackt) geloescht hat und wohl auch Geld an Jacko gezahlt hat, fuer deren „Aufwand“. Dann merkte der Anwalt von Jacko, dass das Internet ein Gedaechtnis hat und dass der Artikel ueber eine Meta/Blogg/Aggregator, also ein autom. Blogg Suchmaschine noch lesbar war. Und dann wurde Trainer ein Zahlbescheid geschickt ueber 5.000 Euro oder aehnlich. Weil er versaeumt habe, den Artikel dem gesamten Internet auszutreiben(!)…
So Valderama, und nun?
Man kann diskutieren, ob die Annahme der Abmahnung die Herrschaft ueber das uebrige Internet miteinschliesst.
Eins weiss ich auf jeden Fall: Jacko haette auch anders reagieren koennen, wie eine coole Sportmodemarke oder ein trendiges Unternehmen, dass sportlich lustig einen Kommentar unter den Blogg setzt. So schauts halt nach einer irritierten Altherrenvereinigung aus, die so stolz war auf ihr ach so tolles neues Logo.
Wer weiss, vielleicht liegt das Problem wirklich darin, dass Jacko auf das Geld des Trainers angewiesen ist. Die Lage ist ja grad eher mau…
Dienstag, 8. September 2009 um 21:01
@ Lena, ist Jacko statt Jako Absicht?
Wer mehr über das Thema lesen will, findet das hier:
http://www.allesaussersport.de/archiv/2009/09/01/wie-jako-anderen-leuten-das-letzte-trikot-auszieht/
Ich war dort zufällig drauf gestoßen, ich glaube am Erscheinungstag und hatte auch die Kommentare gelesen, jetzt gibt es 752 Kommentare….