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Sein Lebenswerk: ein intakter Verein

Frank Baade | Dienstag, 3. November 2009 4 Kommentare

Der Mann, der wie kein Zweiter nach dem Krieg als Einzelner für den Aufstieg eines Klubs stand, ist verstorben; die Presse widmet Achim Stocker mehr als nur durch seinen Tod gefärbtes Lob

Begnadetes Auge für Talente

Malte Oberschelp listet in der Financial Times Deutschland noch einmal auf, wo Stocker begann und wen er alles entdeckte: „Es passierte am Spieltag, natürlich. Der Präsident des SC Freiburg ist am Sonntag verstorben. Er wurde 74 Jahre alt. 50 davon hat er beim SC Freiburg verbracht. Erst als Spieler, dann als Mitglied und ab 1972 als Präsident.“ In der 1. Amateurliga Südbaden hatte Stocker den SC Freiburg übernommen und Schritt für Schritt nach oben geführt. Dieser Aufstieg sei zu großen Teilen Stockers gutem Auge für Talente zu verdanken gewesen. Zu seinen Fünden gehörten Spieler wie „Andreas Buck, Alfons Higl, Souleyman Sané, Oliver Schäfer, Martin Braun“, die beiden Zeyer-Brüder sowie nicht zuletzt: „Jogi Löw, der zwischen 1978 und 1989 auflief und mit 81 Toren immer noch dessen erfolgreichster Schütze ist“. Als der SC im Jahr 1993 schließlich erstmals in die Bundesliga aufstieg, war das für den Präsidenten eher ein Betriebsunfall. Für ihn bedeutete eine Saison in der ersten Liga zuallererst das Privileg, nicht aus der zweiten absteigen zu können. Daraus erwuchs eine Gelassenheit bei Misserfolg, die im deutschen Fußball wohl einmalig ist. Über drei Abstiege hinweg hielt Stocker an Finke fest, zweimal schaffte der Trainer den direkten Wiederaufstieg. (…) Bei den Europacupauftritten 1995 und 2001 saß Stocker allerdings auf der Tribüne. Das internationale Geschäft war für ihn bloß ein Zubrot, der Ausgang egal.“

Ein Fußballfreund und Menschenkenner

Die FAZ weiß nur Positives von diesem Mann zu berichten, der dem Klub und seinen Fans „ein gutes Erbe“ hinterlasse: „Die Geschichte des SC Freiburg ist die Geschichte seines Präsidenten. Stocker übernahm den Verein 1972 und machte aus ihm, was er heute ist.“ Vor Stocker wurde der SC in Freiburg belächelt, die große Nummer war der FC Freiburg, der nur „mit einer Mischung aus Mitleid und Überheblichkeit auf Stockers Mini-Klub drüben an der Dreisam“ blickte. „Heute gibt es den FC nicht mehr, Stocker hat den Pleiteklub übernommen und aus dessen Stadion das Jugendzentrum des Sport-Clubs gemacht. (…) In vorderster Front stand Stocker schon einige Zeit nicht mehr, auch das war eine seiner Stärken: Er konnte andere vorlassen, wenn er die Richtigen gefunden hatte. Stocker war ein Fußballfreund und Menschenkenner. Seinen großen Coup landete er 1991, als er aus einer Bauchentscheidung heraus Volker Finke zum Trainer machte.“ Mit diesem feierte er die bekannten Erfolge und wandelte so den SC Freiburg enorm: „Aus dem Sportplatz-Verein war ein Millionenunternehmen geworden, ein bodenständiger Klub.“ Dass Finke im Streit vom SC Freiburg schied, „nahm Stocker mehr mit, als er sich dies anmerken lassen wollte. Doch noch einmal schaffte er den Turnaround. Er holte Robin Dutt als Trainer, auch das eine Bauchentscheidung.“ Wieder stieg man in die Bundesliag auf: „Stocker hinterlässt, was er wollte: einen intakten Verein, sein Lebenswerk.“

Kommentare

4 Kommentare zu “Sein Lebenswerk: ein intakter Verein”

  1. matz
    Dienstag, 3. November 2009 um 22:11

    „Heute gibt es den FC nicht mehr, Stocker hat den Pleiteklub übernommen“

    das ist mir neu

  2. krummhaxe
    Mittwoch, 4. November 2009 um 08:04

    ist auch Blödsinn ->
    http://www.ffc.de

    Der Verein heißt übrigens „Freiburger FC“.

    Der SC Freiburg hat „nur“ das Gelände übernommen.

  3. matz
    Mittwoch, 4. November 2009 um 08:35

    genauer gesagt: der FFC war nie pleite, wurde nie übernommen und kickt in der Landesliga Südbaden.

  4. danke Achim
    Mittwoch, 4. November 2009 um 14:54

    „der FFC war nie pleite“

    Stimmt. aber nur wegen dem Geld das vom SC floß.

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