Bundesliga
Jedem Spieler jeden Tag … helfen
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| Donnerstag, 17. Dezember 2009Klinsmann äußert sich noch mal umfassend, bevor er in Richtung USA entschweben wird, Ribéry steht wohl zum Verkauf, der HSV sucht weiter nach Personal, kommt Horst Heldt oder nicht?
Klinsmann will weiter den ganzen Spieler anlernen, sich entwickeln müsse dieser aber selbst
Ein ausführliches Interview hat Michael Horeni mit Jürgen Klinsmann für die FAZ geführt, in welchem Klinsmann – als wohl größte Schlagzeile seiner Äußerungen – nach seiner Demission auch den Rücktritt von Uli Hoeneß (und Christian Nerlinger) fordert – oder diesen zumindest als zwangsläufig ansehe. Klinsmann spricht davon, dass es eigentlich im Groben nur zwei Typen Menschen gebe. Jene, welche ihren Besitzstand wahren wollen und andere, die sich stetig weiterentwickeln wollen. Es dürfte nicht schwer fallen, die Protagonisten seiner Tätigkeit und seiner Entlassung bei den Bayern einer der beiden Kategorien zuzuordnen.
Er werde in der Bundesliga mit Rücksicht auf seine Familie nicht mehr arbeiten, deren Lebensmittelpunkt seien die USA, wohin er zurückkehren werde. Im Übrigen verharrt Klinsmann aber bei seinem ganzheitlichen Ansatz der Spielererziehung oder des -trainings, welches Medienkurse, Psychologie und Computerkurse mit einbeziehe. „Ich glaube, dass wir da erst am Anfang stehen. Die Spieler sind einer gigantischen Medienvielfalt ausgesetzt und werden mit Geld überschüttet. Nicht alle wissen mit diesen Dingen umzugehen. Berater vertreten ihre eigenen Interessen, wenn sie einen Spieler vertreten. Viele Freunde sind Schulterklopfer. Was ich erlebe: Mittlerweile werden viele Spieler nur noch von dem getrieben, was über sie gesagt oder geschrieben wird. Sie kommen gar nicht dazu, über Wege nachzudenken oder diese umzusetzen, die sie sportlich weiterbringen könnten. Es wird wahnsinnig schwer, wenn man mithelfen will, dass sich die Spieler wieder darauf besinnen, was sie selbst von innen heraus erreichen möchten.“
Was sein berühmtes Zitat angehe, dass er jeden Spieler jeden Tag besser machen wolle, habe er sich falsch ausgedrückt: Ein Trainer könne nur die Anleitung dazu geben, besser zu werden, erledigen müsse das der Spieler dann doch selbst.
Beim DFB sei seine Rolle eine andere, mit jener bei den Bayern nicht vergleichbare gewesen: „In der Bundesliga ist man als Trainer angestellt und dem Vorstand unterstellt – beim DFB war die Situation in sportlichen Dingen anders. Felix Magath hat aus seiner Münchner Zeit die Konsequenz gezogen, dass er keinen Manager mehr um sich haben will. Er macht das lieber selbst, und zwar sehr erfolgreich. Das ist nachvollziehbar.“ Das beste Modell in der Bundesliga, eine solche Entwicklung voranzutreiben sei Klinsmanns Einschätzung nach das Hoffenheimer. Ansonsten werde ihm im deutschen Fußball zu oberflächlich nach reinem Erfolg oder Misserfolg beurteilt, auch ein Team auf Platz zehn könne sich fortentwickelt haben.
Fein rausgeputzt im Schaufenster
Jörg Hanau weiß es bereits und sagt es unverblümt (FR): Franck Ribéry läuft schon Schau für andere Interessenten. „In anderthalb Jahren wäre Ribéry nämlich ablösefrei. Ein Wechsel im Sommer aber könnte dem Klub nach Meinung von Hoeneß 50 bis 60 Millionen Euro ist die Kassen spülen. Also gilt es den Markt frühzeitig auf diesen Deal vorzubereiten. In den Vorstandsetagen der großen europäischen Klubs wird schon mal der Bleistift gezückt und gerechnet. Ribéry weckt schließlich nicht nur in der spanischen Kapitale Begehrlichkeiten. Das große Schachern um Ribéry hat bereits begonnen. Am 1. Januar öffnet das Wintertransferfenster und das fußballerische Luxusgut Franck Ribéry steht seit dieser Woche fein rausgeputzt im Schaufenster.“
Heldt, Bader, überhaupt jemand?
Der HSV sucht einen neuen Manager. Genauer gesagt einen Sportchef und einen Manager, für Ersteres soll Horst Heldt ein heißer Kandidat sein. Frank Heike berichtet im Tagesspiegel: „Die Hamburger fahnden schon fast so lange nach einem neuen Manager wie einst nach dem Stevens-Nachfolger auf der Trainerbank. Dass ausgerechnet der Sportchef aus Stuttgart erste Wahl beim HSV sein soll, ist überraschend: der zweite tiefe Fall des VfB in seiner Amtszeit nach der Entlassung von Trainer Armin Veh 2008 scheint Horst Heldts Ruf nicht geschadet zu haben.“
Die Welt fährt fort: „Immerhin kündigte das höchste Klubgremium eine zeitnahe Lösung an. Am Mittwoch ließ Heldt wissen, dass ein Engagement beim HSV ‚absolut kein Thema‘ sei, doch das Ganze könnte sich auch als Taktik vor der wegweisenden Aufsichtsratssitzung des VfB am Samstag herausstellen. Heldt muss dem Gremium um Boss Dieter Hundt dann Rede und Antwort stehen. Kurzum: Sollte er die Führung nicht überzeugen können, wäre ein rascher Wechsel noch in der Winterpause denkbar. Der HSV müsste dann eine Ablöse zahlen. Das zähe Ringen um Heldt fügt sich in die Suche nach einem neuen Manager. Im September war der Münchner Spielervermittler Roman Grill zwar für fähig befunden worden, doch eine Abstimmung vor dem Aufsichtsrat fiel aus, weil Gegenkandidat Oliver Kreuzer kurzerhand zurückzog. Für den neuerlichen Fall wollen die Hamburger gewappnet sein: Neben Heldt gilt der Nürnberger Martin Bader als Kandidat.“
Thomas Haid und Peter Stolterfoht (Stuttgarter Zeitung) sehen indes nur eine kleine Wahrscheinlichkeit, dass Horst Heldt den VfB verlässt: „Jedenfalls kann der Manager dem Termin am Samstag heute wesentlich gelassener entgegenblicken als noch vor zwei oder drei Wochen.“ Heldts Maßnahmen zur Beendigung der Krise hätten gefruchtet. „So ist nach dem Trainerwechsel von Markus Babbel zu Christian Gross ein Ruck durch die Mannschaft gegangen, die seitdem das Achtelfinale in der Champions League erreichte und nur durch Jens Lehmann um den Sieg in Mainz gebracht wurde. Gross hat offenbar auch Spieler wie Pawel Pogrebnjak und Ciprian Marica aus der Lethargie geweckt, die zuvor schon als Fehleinkäufe von Heldt abgestempelt waren. Insofern haben sich die Gemüter beruhigt, zumal es beim VfB klare Signale gibt, dass der Vorstand mit dem Präsidenten Erwin Staudt und dem Finanzchef Ulrich Ruf definitiv hinter Heldt steht.“