Bundesliga
Sachverstand nur in Spurenelementen
| Donnerstag, 4. Februar 2010Hertha mit der schwächsten Offensive der Liga, bei Bremen nun auch Per Mertesacker in der Krise, Mirko Slomka wird unterschätzt – Folge seiner schlechten Presse auf Schalke
Hertha BSC Berlin hat mittlerweile die schlechteste Offensive der Liga. Stefan Hermanns im Tagesspiegel: „So schön die neue defensive Stabilität mit drei Spielen ohne Gegentor auch sein mag – sie geht offensichtlich auf Kosten der Offensive. Vor allem von Theofanis Gekas hatten sich die Berliner eine deutliche Aufwertung ihres Angriffs erhofft. Der Grieche zählt seit langem zu Funkels Wunschspielern, bereits 2004 wollte er ihn nach Frankfurt holen. Gekas hat beim VfL Bochum bewiesen, dass er auch in einem mäßig begabten und besetzten Umfeld auf eine beachtliche Torquote kommen kann; 2007 war er sogar Torschützenkönig der Bundesliga. Gerade diese Fähigkeit hat ihn in diesem Winter für Hertha interessant gemacht.“ Gegen Bochum und Gladbach hat er trotzdem nicht getroffen, weil diese die Räume sehr eng gemacht hätten. „Vielleicht kommt Werder Bremen den Berlinern da als nächster Gegner gerade recht. Die Bremer sind nicht dafür bekannt, dass die Verteidigung des eigenen Tores bei ihnen höchste Priorität genießt.“
Viel zu tollpatschig
Ungewohnterweise stecke bei Bremen nun selbst Per Mertesacker in der Krise, befindet Iris Hellmuth (Berliner Zeitung): „Exemplarisch steht der Innenverteidiger inzwischen für das rätselhafte Formtief der Bremer zu Beginn dieser Rückrunde. Schon in der vorigen Saison war Werder Bremen die Mannschaft mit den zwei Gesichtern, die Milan überwand, aber gegen Cottbus verlor, die es schaffte, sich im DFB-Pokal und Uefa-Cup auf den Punkt zu konzentrieren – in der Liga aber im grauen Mittelmaß schwamm. Zu wechselhaft und volatil war ihr Spiel. Am Grundproblem der Bremer hat sich ein Jahr später kaum etwas geändert. Die viel zu oft und viel zu tollpatschig auf Abseits spielende Viererkette rückt im Vorwärtsgang derart weit auf, dass sie mit den einfachsten Mitteln zu überrennen ist – meist nicht weit hinter der Mittellinie.“ Dennoch seien alle Mannschaftsteile in der Krise: „Özil, Marin und Hunt, weil sie die Abwehr zu oft im Stich lassen; Torsten Frings und Tim Borowski, weil sie träge geworden sind.“
Seine Arbeit ist besser als sein Ruf
Trotz weiterer Erfolglosigkeit in Hannover leide Mirko Slomka laut Stefan Osterhaus (NZZ) an Unterschätzung: „Der Ruf des Cheftrainers, unter dem die Schalker eine durchaus erfolgreiche Zeit erlebt hatten, war ramponiert, nachdem der damalige Klubchef Josef Schnusenberg ihn öffentlich zur Demontage freigegeben hatte. Leistung und Renommee klafften allerdings in den letzten Jahren bei wenigen Trainern deutlicher auseinander. Seine Arbeit ist besser als sein Ruf. (…) Zumindest die Umstände seiner Demission in Schalke sprechen gegen ein erfolgreich errichtetes Beziehungsgeflecht. Als Slomka verjagt wurde, stand die Mannschaft im dritten Rang, aber er hatte den Anhang und vor allem die Asphalt-Presse gegen sich. Doch im Ruhrgebiets-Klub, wo bis zur Inthronisierung von Felix Magath Sachverstand nur in Spurenelementen vorhanden war, hatte vor allem der Boulevard als Stichwortgeber grossen Einfluss. Fachlich war ihm wenig Falsches nachzuweisen.“
Kommentare
2 Kommentare zu “Sachverstand nur in Spurenelementen”
Donnerstag, 4. Februar 2010 um 14:29
„wechselhaft UND volatil“. Bemerkenswert…
Donnerstag, 4. Februar 2010 um 16:46
Bei uns hieß das Spinnenfußball. Ich fand das gar nicht so schlecht. Hauptsache Fuß …