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Internationaler Fußball

Schlecht beraten ist halb verloren

Christoph Asche | Freitag, 5. Februar 2010 Kommentare deaktiviert für Schlecht beraten ist halb verloren

John Terry hat schlechte Berater, in der Schweiz möchte man die Liga künstlich spannend halten und Paraguays Cabanas will trotz erlittenem Kopfschuss zur WM

England-Experte Raphael Honigstein (SZ) schaut noch einmal genauer auf den Fall John Terry. Für den aktuellen Spießrutenlauf mit den Medien macht er nicht nur das „zunehmend außer Kontrolle geratene Ego“ des Nationalmannschafts-Kapitäns verantwortlich, sondern auch dessen schlechte Berater. So habe sich Terry bereits 2006 zur Zielscheibe von diversen Blättern gemacht, als er für die WM einen exklusiven Kolumnisten-Vertrag mit der Sun aushandelte. Auch bei dem Versuch, die Veröffentlichung der Perroncel-Affäre zu verhindern, habe sich „das dilettantische Krisenmanagement seines Umfelds“ offenbart: „Der Richter zeigte Sympathie für den Kläger, konnte aber nicht verstehen, warum Terry anstatt der Verletzung seiner Privatsphäre und den negativen Folgen für seine Familie vor Gericht den Verlust seiner ‚Reputation bei Sponsoren‘ betont hatte“, schreibt Honigstein. Für neuen Wirbel habe nun die News of the World gesorgt, die eine weitere Affäre John Terrys aufgedeckt haben will. Honigstein kommentiert dies im Hinblick auf die Nationalmannschaft so: „So lange es sich auch in diesem Fall nicht um die aktuelle Partnerin eines aktuellen Mitspielers handelt, könnte Capello das Fehlverhalten gerade noch als fußballfremde Privatsache entschuldigen.“

Der Anfang muss gepfeffert sein

In der NZZ beschreibt Peter B. Birrer, wie die Verantwortlichen der Schweizer Liga versuchen, die Spannung nach der Winterpause künstlich aufrecht zu erhalten: „Der Anfang muss gepfeffert sein. Und wenn zu wenig Pfeffer da ist, streut man ihn einfach hinzu. So empfängt der sieben Punkte zurückliegende FC Basel am Sonntag gleich zum Auftakt im eigenen Stadion YB, den Leader aus Bern.“ Dieser „offensichtliche Eingriff“ in das Ligageschehen geschehe nun bereits zum vierten Mal hintereinander. Der Spielplan werde so gesteuert, dass sowohl am Anfang als auch am Ende der Rückrunde die Young Boys Bern gegen den FC Basel gegeneinander antreten – in der Hoffnung auf ein großes Finale. Gewissensbisse kommen bei den Funktionären nicht auf: „Die Verantwortlichen der Liga stellen den offensichtlichen Eingriff nicht in Abrede, sehen ihn aber als unproblematisch an und verweisen darauf, dass die Rechnung in den letzten Jahren aufgegangen sei.“ Birrer stellt fest, dass solche künstlichen Eingriffe in den Spielbetrieb anderer Ländern erst gar nicht möglich seien. Im Ausland werde der Spielplan für die ganze Saison erstellt, zudem sei es „in der natürlichen Stärke dieser Ligen“ begründet, dass die Spielplan-Steuerung im Winter ausgeschlossen ist.

WM trotz Kopfschuss

Aus Argentinien berichtet Peter Burghardt (SZ) über Paraguays Stürmer Salvador Cabanas, dem vor elf Tagen nach einem Streit in einer Bar eine Kugel in den Hinterkopf geschossen wurde. Scheinbar macht der 29-Jährige so gute Fortschritte bei seinem Genesungsprozess, dass er seinem Vater schon versprochen haben soll: „Ich werde bei der Weltmeisterschaft mitspielen.“ Umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, welches Glück Cabanas hatte. In 80 Prozent aller Fälle seien Kopfschüsse wie bei dem Paraguyaner tödlich, schreibt Burghardt. Zwar laufe noch Blut ab und drücke auf sein Gehirn, die Ärzte jedoch seien optimistisch: Ein Neurochirurg sei der Meinung, dass man Cabanas „auf alle Fälle“ ins WM-Gebot berufen müsse.

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