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Macht keinen Stunk, macht keinen Ärger, macht Tore

Frank Baade | Freitag, 19. Februar 2010 1 Kommentar

Der HSV gewinnt auch ohne van Nistelrooys Hilfe, Wolfsburg mal wieder kurz vor dem Sieg noch abgefangen, Hertha bietet nur in Halbzeit zwei Fußball an

„Nicht Spielkunst, sondern harter Arbeit zu verdanken“ war der Sieg des HSV, meint Frank Heike (FAZ). Zwar war der „HSV überlegen, doch wieder einmal fehlten Tempo und Direktspiel. So konnte sich Eindhoven immer wieder in aller Ruhe aufstellen, und die Hamburger Angriffe einfach abwarten.“ Das Tor durch Strafstoß sei „wieder einmal der Cleverness Mladen Petrics zu verdanken“ gewesen, der sich gerne foulen ließ, worauf der Schiedsrichter ebenso gerne gepfiffen habe. „Nach der Pause kam die typisch deutsch-holländische Fußballrivalität ins Spiel. Kleinere und größere Fouls, Giftigkeiten – endlich bekam der Abend Europapokal-Flair, vor allem, weil der PSV die allzu defensive Haltung endlich aufgab. Dass der HSV wieder eine Bankbesetzung hat, von der man sich etwas erhoffen kann, bewiesen“ die beiden Einwechslungen von Zé Roberto und Ruud van Nistelrooy, welche beide sofort für eine Verstärkung des Hamburger Spiels dargestellt hätten.

Ruud ist keine Maschine

Mit dieser zweiten Einwechslung beschäftigt sich Roger Repplinger in der taz: „Macht keine Skandale, macht keinen Stunk, macht keinen Ärger. Macht Tore. Ruud van Nistelrooy.“ Seine Fähigkeiten treffend zu beschreiben, falle allerdings schwer. „Als van Nistelrooy für Manchester United spielte, entstand das Wort von der ‚Tormaschine‘. Was Ruud van Nistelrooy hat, hat keine Maschine. Es ist auch oft die Rede von Instinkt. Ist Quatsch. Es ist ein Ahnen, Hoffen, Vermuten, Spekulieren, dorthin zu laufen und nicht dahin. Also genau kein Instinkt. Es ist schwer, eine Erklärung zu finden, für einen jungen Mann,“ – und nun lässt Repplinger die Zahlen an Toren van Nistelrooys folgen, beim PSV, bei Manchester, bei Real und auch im Europapokal. Beeindruckende Zahlen, die aber nun mal nicht zu ergründen seien: „Es gibt eigentlich nur zwei Zustände bei Ruud van Nistelrooy: am Knie verletzt oder Tor.“

Die Freude währte nur kurz

Business as usual beim VfL Wolfsburg macht im Tagesspiegel Christian Otto aus: „Der deutsche Meister, der nach Bundesliga-Pleiten in Serie und dem Aus in der Champions League eine bisher verkorkste Fußballsaison reparieren möchte, hatte sich in Villarreal beste Torchancen in Serie erspielt – und doch wieder zwei bittere Gegentreffer hinnehmen müssen. Wie es dazu kommen konnte, dass nur Sekunden nach Grafites 2:1 noch der Ausgleich durch Marco Ruben gefallen war, konnte keiner der Wolfsburger Profis so richtig erklären. Sie sahen sich wegen einer Lücke in ihrer Abwehr um den Lohn ordentlicher Arbeit gebracht.“ Wolfsburg sei schließlich sogar in Führung gegangen, doch „die Freude, und das ist in Wolfsburg ein längst bekanntes Gefühl, währte nur ganz kurz.“

Schon mit der Fehlervermeidung ausgelastet

Hertha will wohl, kann aber nicht. Zumindest in Halbzeit zwei sei es besser geworden, urteilt Michael Jahn (Berliner Zeitung): „Da mag Michael Preetz auch eine Dominanz seiner Mannschaft ausgemacht haben, Benfica Lissabon, derzeit Tabellenführer in der heimischen Liga, war läuferisch und spieltechnisch – zumindest in der ersten Hälfte – das bessere Team. Schleppend das Aufbauspiel der Berliner, die schon mit der Fehlervermeidung ausgelastet waren und nur in Ausnahmefällen Tempo in ihr Spiel brachten. Es musste sich also schon der Zufall auf den Platz schleichen, damit die Gastgeber zum Ausgleich kamen. Bleibt noch die Frage zu klären, ob Herthas Trainer Friedhelm Funkel dem Wunsch seiner Spieler folgte und tatsächlich ein klein wenig offensiver hat spielen lassen als zuletzt. Für den zweiten Spielabschnitt lässt sich sagen: Ja. Allerdings wurden die Herthaner dafür nicht belohnt. In der 55. Minute, als Maximilian Nicu in einen Flankenball von Patrick Ebert stürzte, stand der Pfosten im Weg.“

Wie in einer ambitionierten Trainingseinheit

Ähnliches sahen Michael Rosentritts Augen (Tagesspiegel): „Im Unterschied zu den behäbigen Mainzern kickte Benfica munter drauf los. Hertha hatte erst gar keine Zeit, das Spiel wie zuletzt so oft zu verschlafen, da waren sie schon in Rückstand geraten. Bei den Berlinern lief so gut wie gar nichts zusammen. Nicht, dass die Portugiesen drückend überlegen gewesen wären. Nein, sie taten zunächst in etwa das, was sie für gewöhnlich in einer ambitionierten Trainingseinheit anbieten. Gelegentlich blitze die individuelle Klasse der Gegner auf, bei den Gastgebern hingegen gab es weitgehend das tempolose und ungenaue Passspiel zu sehen, mit dem die Berliner nicht weg kommen vom Tabellenende der Bundesliga.“ Wie oben schon gelesen, habe sich die Hertha dann doch noch mal am Riemen gerissen: „Die Berliner waren im zweiten Abschnitt mutiger und zielstrebiger, fast alle im Team steigerten sich. den Portugiesen fiel es nun schwer, die nötige Wettkampfspannung aufzubauen, nachdem sie wohl angenommen hatten, Hertha im Vorbeigehen schlagen zu können.“ Bezüglich der eventuell kommenden Spiele in Europa- oder Champions League fürchtet Rosentritt: „Sehr wahrscheinlich waren die Zuschauer Zeuge des für sehr lange Zeit letzten Auftritts Herthas im Europapokal. Es sei denn, Hertha gelingt mal eine Überraschung.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Macht keinen Stunk, macht keinen Ärger, macht Tore”

  1. Birgit Schönau
    Freitag, 19. Februar 2010 um 18:09

    Zum Freistoß des Tages wollte ich nur anmerken: Der Vatikan hat keine eigene Nationalmannschaft. Es gibt zwar mittlerweile zwei Amateurwettbewerbe im Kirchenstaat – die Liga der „Werksmannschaften“ wie Schweizergarde und Museumswächter und den so genannten Clerus Cup der Seminaristen. Eine Nationalmannschaft aber eben noch nicht. Was nicht ist, kann ja noch werden. Italien hat z.B. eine Priester-“Nationalauswahl“, die zu wohltätigen Zwecken antritt.

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