Deutsche Elf
Frings mosert weiter plus diverse Buchstaben-Fragen
| Montag, 19. April 2010Es gibt noch mehr Themen um die Nationalmannschaft als nur Kevin Kuranyi, zum Beispiel neuerdings Torsten Frings, aber auch das veränderte Torwartspiel – wer fragt mal nach den übrigen Positionen?
Nachdem er zwei Tore in einer Bundesligapartie, davon ein Mal für seine Verhältnisse auf technisch bemerkenswerte Weise, erzielt hat, stänkert Torsten Frings gegen Jogi Löw, der nicht nach Leistung aufstelle, sondern nach irgendetwas anderem.
Frings‘ fehlendes Finaltempo
Auch Lars Wallrodt kritisiert in der Welt Löws undurchsichtige Nominierungspraxis anhand der weithin bekannten Beispiele im Sturm und auf der Position, welche Frings gerne zurück hätte.
Peter Unfried (taz) lässt Frings aber wissen, dass bei ihm auch an diesem Tag nicht alles Gold war: „‚Sein ‚Charakter‘ sei nicht gefragt. Frings unterstellt Löw also, dass er die Nationalmannschaft nach Charakter aufstellt? Es gibt Schlimmeres. Frings war im übrigen ein solider Organisator des Werder-Spiels. Allerdings war die Partie in Wolfsburg nicht grade auf WM-Finalniveau; vor allem fehlte ihr das auf höchster Ebene übliche Tempo. Das hatte sie mit Frings gemein.“
Markus Lotter erklärt in der Berliner Zeitung, was Frings nicht sehen kann oder will: „In Löws Vorbereitung auf das Turnier in Südafrika geht es um Simulation: Wer kann mit wem? Was passiert, wenn? Oder, um nur ein Beispiel mit Frings zu liefern: Wird der aufmüpfige Bremer im Falle einer Nominierung bei der WM als Ersatzspieler gegen sein Naturell handeln und als aufmerksamer, selbstloser Teamplayer agieren? Die Erinnerung an die Europameisterschaft 2008, bei der sich Frings als Assistent von Spielertrainer Michael Ballack aufspielte, gibt die Antwort.“
Viel verwunderlicher als diese Erkenntnis sei die allgemeine Entwicklung rund um Jogi Löw: „Je näher die Weltmeisterschaft rückt, desto weniger vertraut man in Deutschland offensichtlich der Urteilskraft von Löw. Er, der vor gar nicht allzu langer Zeit noch als Souverän und Visionär gefeiert wurde, als einer, der sich nicht von irgendwelchen Trends beeinflussen lässt, darf von den Meinungsmachern bedrängt werden. Sollte man nicht, solange kein Frings und kein anderer etwas Handfestes vorbringt, einfach davon ausgehen, dass Löw nach bestem Wissen und Gewissen seinen Kader wählt?“
Löw ohne Linie
Andreas Rüttenauer (taz) bewertet Löws gesamte Vorgehensweise als „unkonsequent“, denn beim Vergleich der Taten Podolskis und Kuranyis kommt Rüttenauer zum Schluss: „Lehrer Löw ließ jede Linie vermissen. Eine solche hat er immer noch nicht gefunden. Jetzt denkt er tatsächlich darüber nach, ob er Kevin Kuranyi nicht doch zur Weltmeisterschaft mitnehmen soll. Konsequent ist auch das nicht. Der Trainer in ihm scheint sich gemeldet zu haben. (…) Kevin Kuranyi würde mit breiter Brust und voller Selbstvertreuen zur WM fahren. Trainer Löw sollte das nutzen. Und wenn Kuranyi in Südafrika trifft, fragt eh keiner mehr, wie konsequent Löw gehandelt hat.“
Alternativen für Adler
Peter Penders nimmt in der FAZ die Schärfe aus der jüngeren Diskussion um die vermeintlich vielen Fehler von Neuer und Adler: „Der moderne Stil des Torwartspiels birgt viele Fallen für die Schlussmänner. Nur deshalb stehen Adler und Neuer ständig in der Kritik. Früher mussten Torhüter nur irgendwie die Hände an den Ball bekommen, heute ist es längst erforderlich, dass sie auch gut Fußball spielen und ein Spiel ‚lesen‘ können. Die veränderten Anforderungen an das Torwartspiel haben schon vor vier Jahren den Ausschlag für die Rangfolge gegeben – als mitspielender Schlussmann war Lehmann stärker als Kahn, der eindeutig besser auf der Linie war.“ Wie auch 2006 müsse man sich aber keine allzu großen Sorgen um diese Position machen. Penders hält „Neuer und den im Herauslaufen wesentlich verbesserten Wiese für gleichwertige Alternativen“ für Adler.
Lehmann rät Adler
Der schließliche Sieger der T-Frage anno 2006, Jens Lehmann, spricht René Adler hingegen die für ein WM-Turnier nötige Konstanz ab, berichtet nicht nur die Berliner Zeitung. Lehmann habe Adler empfohlen, sich einzufinden und gut zu organisieren: „‚Aber das kann man nach drei oder vier Saisons in der Bundesliga noch nicht so gut.‘ Er selbst könnte das natürlich besser. Hat Lehmann nicht gesagt. Aber gemeint.“
Zum Glück gehen die immer von besonderer Komik geprägten Analysen Lehmanns dem deutschen Fußball nicht verloren: Er wird bekanntlich nach seiner aktiven Karriere TV-Kommentator. Wird er eigentlich bereits René Adler bei der WM kommentieren und schießt hier sich und seine Gegner schon mal warm?
Kommentare
10 Kommentare zu “Frings mosert weiter plus diverse Buchstaben-Fragen”
Montag, 19. April 2010 um 19:12
Geradezu angewidert sah Lehmann Frau Müller-Hohenstein an, als sie aus seinen Bedenken gegen Neuer und Adler kein Votum für ihn selbst ableitete, sondern für Wiese. Sehr lustig.
Dienstag, 20. April 2010 um 00:47
Das Absurde an Frings Löw-Bashing ist doch die Tatsache, dass Fans und Medien seine Aussagen zum Teil als Bestätigung ihrer Löw-Zweifel empfinden. Grausam! Hoffentlich bleibt sich Löw treu. Sonst wird das noch eine Ribbeck-WM mit einem Heldenpunkt gegen Australien!
Dienstag, 20. April 2010 um 08:32
Wiese spielt besser als Neuer und Adler. Kießling spielt besser als Podolski oder auch Klose. Frings spielt besser als Khedira und Hitzlsberger. Marin, Müller, Kroos spielen besser als Jansen oder Schweinsteiger. Höwedes und Hummels spielen besser als Tasci und Friedrich. Zugegeben, das ist meine subjektive Meinung, aber dass ich sie bei so vielen unterschiedlichen Spielern und Positionen habe stimmt mich schon bedenklich.
Dienstag, 20. April 2010 um 12:04
Meiner Meinung nach sollten sowohl Kuranyi als auch Frings zu Hause bleiben! Ich bin sicherlich einer der wenigen, die zu Jöw halten, aber bisher hat er doch alles erreicht, was er als Bundestrainer erreichen konnte (Spanien konnte niemand 2008 das Wasser reichen) und am Ende sollte (nicht nur nach Meinung von Hr. Sammer) das Ergebnis zählen. Ich finde es Schade, dass er jetzt so von den Medien vergrault wird und damit wird immer wahrscheinlicher das (egal wie die WM ausgehen wird) er nicht als Bundestrainer verlängern wird.
Wenn sowieso schon sämtliche Namen durch die Presse gereicht werden, die bei der WM spielen sollen, dann sollten wir einen nicht vergessen: Robert Huth! Der spielt nämlich in der wohl stärksten Liga der Welt gerade eine überragende Saison und hat ordentlich dazu beigetragen, dass seine sehr limitierte Mannschaft sich schon frühzeitig allen Abstiegssorgen entledigt hat. Sicher gibt es auch hier wieder viele Leute, die weder ihn noch seine Art vom Fußball im Nationalteam sehen wollen, aber bei der aktuellen Situation um unsere Abwehrspieler sollte man ihn nicht vergessen!
Dienstag, 20. April 2010 um 13:30
Also mein Problem rührt weniger aus den Personalentscheidungen, sondern aus den Begründungen. Natürlich ist es zweifelhaft, ob ein Frings jetzt noch der Bringer für die Nationalmannschaft ist oder nicht. Und natürlich kann und soll der Löw nominieren, wenn er für richtig hält. Nur wenn er sich dann hinter dem „Leistungsprinzip“ verschanzt, ist es wenig verwunderlich, dass bspw. Fragen aufkommen, wenn Klose und Podolski trotz momentaner Nichtleistung immer wieder mitkommen und Kießling die Bank anwärmt.
Warum sagt er nicht, dass a) das Leistungsprinzip weniger die aktuellen Leistungen umfasst, sondern auch die Ruhmestaten der Vergangenheit miteinbezieht. Und b) kann er doch offen sagen, dass er lieber Leute mitnimmt, die im Zweifel nicht gleich ihren Ärger an die Medien weitergeben und so nicht für unnötige Unruhe sorgen. Dadurch macht sich der Jogi in meinen Augen angreifbar. Zumal er auch den Eindruck hinterlässt, dass er gegenüber den Betroffenen nicht mit offenen Karten spielt und sie auch mal gerne am langen Arm verhungern lässt. Und dass er bei Kuranyi einen auf stur macht und Prinz Poldi munter Watschn verteilt, ist da auch nicht hilfreich.
Dienstag, 20. April 2010 um 18:15
@Stephen:
Wie sieht es denn mit der folgenden Definition von „leistungsprinzip“ aus?
Ein Spieler erfüllt das Leistungsprinzip dann, wenn er in dem Spielsystem der Nationalmannschaft die beste für das Team mögliche Leistung abrufen kann. Durch sein läuferisches, taktisches, technisches und mannschaftsdienliches Können bringt er dem Team mehr als ein anderer, weswegen er dann auch spielt. Der Spieler muss nicht im Verein eine von allen geschätzte Leistung bringen, sondern gerade in den Verhältnissen der Nationalmannschaft seine Leistung besonders enfalten können.
Ein Beispiel: Michael Ballack spielt nicht immer von Anfang an bei Chelsea, ist aber in der derzeitigen deutschen Nationalmannschaft unverzichtbar.
Dienstag, 20. April 2010 um 18:41
Also echt. Ich kanns nicht mehr hören, diese Vergleiche von Prinz Ps und Cleverle KKs Taten. Wer den Unterschied nicht selbst sofort erkennt, den brauche ich nicht weiter ernst zu nehmen. So als Hilfe für die Schöler: Poldi hat den Klassensprecher auf dem Schulhof georfeigt. Und Kleinkevin hat Lehrer und Klasse beleidigt verlassen, weil er beim Theaterspielen nicht den Hanswurst spielen durfte. Mit Planung, Ankündigung und Finger.
Dienstag, 20. April 2010 um 19:18
@Lena:
vergiss es. Die Leute wollen das nicht hören. Die wollen lieber was zu meckern haben.
Und wenn Deutschland Weltmeister wird? „Na,ja! Schön gespielt haben sie nicht!“
Samstag, 24. April 2010 um 19:58
Klose schießt ein Klassetor!
Der muss ganz unbedingt mit!!!
Dienstag, 4. Mai 2010 um 14:03
Rolfes platt, Adler platt. Nicht das Löw nachher noch bei Frings angekrochen kommen muss und Wiese tatsächlich im Tor steht.
Hihi…
Aber für Peter Glock wäre das sicherlich nur ein weiterer äußerst kluger Schachzug vom tollen Jogi.