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Deutsche Elf

Der neue Bastian Schweinsteiger

Jan-Kristian Jessen | Freitag, 11. Juni 2010 1 Kommentar

Joachim Löws Imagewandel, Bastian Schweinsteigers neue Rolle als Rudelführer und ein Lukas Podolski, der nicht reden mag

Bastian Schweinsteiger wird immer mehr zum Hoffnungsträger der DFB-Auswahl. Jörg Kramer (Spiegel) sieht ihn als den „neuen Chef der Nationalmannschaft“. Vorbei die Zeit des „Schweinis“, als er „mal mit silbernen Haaren, mal mit schwarzlackierten Fingernägeln zur Arbeit und allzu üppigen Sportwagen mit Leuchtdioden entstieg“. Mittlerweile sei er erwachsen geworden: „Statt für Bifi zu tanzen, wirbt Schweinsteiger bei N-tv und N24 für die Börse Stuttgart. Manchmal redet er jetzt wie ein Pfarrer. ‚Ich hab schon noch ’ne gewisse Frechheit in mir’, glaubt er, obwohl er jetzt Sicherheitspässe spielen muss. (…) Schweinsteiger wirkt in der Riege, dem jüngsten deutschen WM-Kader seit 1934, fast seriös wie ein Aufpasser. ‚Auf der Position [im defensiven Mittelfeld] kannst du dir keine Fehler erlauben. Oft muss man schnell überlegen: Ist es jetzt besser, nach vorne Druck zu machen oder Zeit zu gewinnen, um die Mannschaft wieder in die Ordnung, in ihre Kompaktheit zu bringen.’“

Ähnliches beobachtet Jogi Huber (Tagesspiegel) bei Joachim Löw: „Als sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auf der Gangway des Airbus A 380 aufstellte, sah das so aus, als würde der Sparkassenzweigstellenchef mit seinen besten Kunden auf Incentiv-Reise nach Südafrika gehen. Das ist natürlich gemein, weil kein Sparkassenzweigstellenchef Jogi Löw heißt, zweitens Herr Löw kein solcher ist, sondern der Bundestrainer; drittens heißt er nicht Jogi Löw, sondern Joachim Löw.“ Mit der WM in Südafrika sei das Zeitalter der Männer mit i-Tüpfelchen-Format definitiv vorbei: „Olli, Klinsi, Schweini, das verhieß Vertrautheit, Duz-Nähe und war doch nur falsche Kumpanei der Medien. Joachim Löw ist in diesen Trubel hineingeraten und arbeitete dagegen an. Löw ist kein Jogi, ein Jogi würde sich nicht mit Nivea die Fältchen wegcremen, ein Joachim Löw bestimmt. Der will smart sein.“

Podolski will nicht reden

Nur bei Lukas Podolski scheint dies noch nicht ganz angekommen zu sein. Heiko Rehberg von der Hannoverschen Allgemeinen erklärt, warum: „Obwohl er mehr Länderspiele hat als Kapitän Philipp Lahm (65) und nur eins weniger als dessen Stellvertreter Bastian Schweinsteiger, gehört Podolski nicht zu den Führungskräften in der Nationalelf, auch dem Mannschaftsrat gehört er nicht an. ‚Ich bin nicht der Typ für eine Führungsrolle, ich bin keiner, der Gespräche führt oder sucht’, sagte er. ‚Ich will vor allem Spaß haben.’ Was das konkret bedeutet, zeigte der 25-Jährige gestern bei einer Pressekonferenz: Ständig nestelte er an Harald Stenger, dem Mediendirektor des Deutschen Fußball-Bundes, herum und versuchte, Faxen zu machen. Lediglich als ein australischer Reporter auf Englisch eine längere Frage stellte, verschwand das Lachen aus Podolskis Gesicht, weil er sich von Stenger alles übersetzen lassen musste. Danach war Podolski spürbar der Spaß vergangen.“

Kommentare

1 Kommentar zu “Der neue Bastian Schweinsteiger”

  1. Heffer
    Freitag, 11. Juni 2010 um 14:17

    „Olli, Klinsi, Schweini, das verhieß Vertrautheit, Duz-Nähe und war doch nur falsche Kumpanei der Medien. Joachim Löw ist in diesen Trubel hineingeraten[…] “

    ja gut. Das nervt die Leser dann schon nach einiger Zeit (einigen Jahren) und jetzt kann man wieder ein paar Seiten mehr vollschreiben, wenn man ein Ende des ganzen Spaßes erklärt und die anderen Schreiberlinge dafür verantwortlich macht.

    Man muss aber auch dazusagen: wer die Sprüche der Medien (noch) schluckt, ist in der heutigen Zeit echt selber schuld!

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