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Gaddafis Aus bedroht auch Juve

Matthias Nedoklan | Mittwoch, 9. März 2011 Kommentare deaktiviert für Gaddafis Aus bedroht auch Juve

Die Stadien in Südafrika stehen leer. Nicht einmal ein Jahr nach der WM wird bereits von Abriss gesprochen. Außerdem: Die Krise in Libyen bedroht auch italienische Vereine

Helmut Scherzer (FAZ) blickt auf die Reste der WM in Südafrika: „Das WM-Zentrum in Johannesburg, der Finalspielort Soccer City, der jetzt wieder FNB-Stadium heißt, wurde nur zweimal mit Zuschauermassen wie bei der Weltmeisterschaft gefüllt. Zum großen Soweto-Derby im Pokalfinale und in der Meisterschaft zwischen den Orlando Pirates und den Kaizer Chiefs kamen jeweils rund 90.000 Besucher. Der Liga-Schlager zwischen den Pirates und den Moroka Swallows, der auch den Zuschauerschnitt hätte heben können, musste dagegen abgesagt werden, weil Diebe wertvolle Stromleitungen und anderes vor dem Stadion verbaute Material gestohlen hatten. Dagegen hat eine WM-Stadt wie Port Elizabeth gar keine Premier-League-Mannschaft für das neue Nelson-Mandela-Bay-Stadion. In den Orten, wo Erstligateams spielen, ist die Nutzung der Fußball-Tempel zu teuer, um dort regelmäßig Matches auszutragen. Die WM hat dem südafrikanischen Fußball kaum etwas gebracht, sondern vor allem leerstehende, kostenintensive Prunkbauten hinterlassen.“

Tom Mustroph (Tagesspiegel) betrachtet Libyens Einfluss in Italien aus sportlicher Sicht: „Den größten Einfluss auf den italienischen Fußball hatte der Gaddafi-Clan allerdings vor neun Jahren. Damals wurde nicht nur der italienische Supercup zwischen Juventus und dem AC Parma in Tripolis ausgetragen. Auch Gaddafis drittältester Sohn Al-Saadi erhoffte sich eine Karriere als Profifußballer. Die Gelder des Herrscherclans verschafften ihm ein Engagement beim AC Perugia. Al-Saadi wurde lediglich beim 1:0-Sieg gegen Juventus, wo die Gaddafis bereits Aktionäre waren, eingewechselt. Später zog er weiter zu Udinese Calcio (ein Spiel) und Sampdoria Genua (kein Einsatz). Al-Saadis Auftreten war Folklore. Größere Turbulenzen könnten die libyschen Gelder in den Vereinen auslösen. Dieser Gefahr begegnen die Verantwortlichen derzeit mit einem modifizierten Catenaccio. Statt des Gegners sind die eigenen Zungen an die Kette gelegt.“

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