Bundesliga
Pezzaiuoli räumt die Bank – kommt Stanislawski?
| Mittwoch, 13. April 2011Es ist für die Presse keine Überraschung: 1899 Hoffenheim trennt sich zum Saisonende von Trainer Marco Pezzaiuoli. Es scheint der Niedergang eines Projekts zu sein.
Moritz Kielbassa (SZ) wickelt das Projekt Hoffenheim ab: „In der Hinrunde schien die Rückbesinnung auf alte Stärken und auf Talente zu greifen. Dann kam die 17-Millionen-Offerte des FC Bayern für Luiz Gustavo, und unterdrückte Probleme im Klub eskalierten. Rangnick hörte mangels Perspektiven auf. Der Verkauf von zwei Leistungsträgern (Gustavo, Ba) raubte dem Kader Substanz, die vier solide bis gute Zugänge (Alaba, Babel, Braafheid, Firmino) nicht wettmachten. Und Hopp, dem viele zuvor Sponsoring ohne Grenzen unterstellt hatten, gab neue Losungen aus: Kein Aufstieg mehr um jeden Preis! Financial Fairplay! Spielergehälter senken! Schwarze Null im Etat!“
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Peter Ahrens (Spiegel Online) schreibt das traurige Märchen der TSG Hoffenheim: „Es war einmal das spannendste Projekt im deutschen Fußball. Das ist nicht einmal drei Jahre her. Jetzt ist der Verein das Langweiligste geworden, was die Bundesliga derzeit zu bieten hat. Die Trennung vom glücklosen Trainer Marco Pezzaiuoli ist von daher fast unlogisch. Der Mann passte in seiner Farblosigkeit perfekt in diesen Verein. Das Modell Hoffenheim hat in seiner jetzigen Form keine Zukunft mehr.“
Wie ein Praktikant
Tobias Schächter (Berliner Zeitung) sucht die Schuld beim Noch-Coach: „Pezzaiuoli wurde aber nicht nur das schwache sportliche Abschneiden zum Verhängnis. Der Trainer wirkte in der Außendarstellung immer wie ein Praktikant, nie wie ein Chef. Rhetorisch bieder und gänzlich ohne Charisma sprach er seit seinem Amtsantritt zunächst nur vom Klassenerhalt als Ziel.“
Markus Lotter (Berliner Zeitung) kommentiert: „Es ist ja offensichtlich, dass der vom Boulevard noch vor wenigen Monaten als Jogi-Löw-Zwilling begrüßte Pezzaiuoli von der Bundesliga und ihren komplexen Anforderungen total überfordert ist. Hilflos wirkt er, wo er doch als entschlossener Vorarbeiter das Projekt 1899 Hoffenheim modifizieren sollte. Womit wir beim Kernproblem des Vereins angelangt wären, nämlich bei Ernst Tanner, dem Sportdirektor.
Tanner wollte von Pezzaiuolis Schwäche profitieren
Jan Christian Müller (FR) untersucht die Motive der TSG: „Es bleibt das Geheimnis von Manager Ernst Tanner, weshalb er die Beförderung des 42-Jährigen so vehement unterstützte. Möglicherweise tat Tanner das auch deshalb, weil er so nach dem machtbewussten Rangnick einen relativ schwachen Mann installieren und seine eigene Machtbasis zementieren konnte. So leidenschaftslos, wie er sich Pezzaiuoli in seinen öffentlichen Statements präsentierte, so leidenschaftslos spielte auch seine Mannschaft Fußball.
Kommentare
3 Kommentare zu “Pezzaiuoli räumt die Bank – kommt Stanislawski?”
Mittwoch, 13. April 2011 um 12:52
Es ist genau das eingetreten, was „die Fußballfans“ beim Aufstieg der TSG in den Profifußball und später in die Bundesliga befürchteten, ohne diese Befürchtungen je genau beschreiben zu können:
Hoffenheim ist die graue Maus schlechthin. Dagegen waren Uerdingen oder Mannheim in den 80er Jahren schillernde Paradiesvögel. Hoffenheim ist auch im Jahr 3 der Bundesligazugehörigkeit ein Club ohne jegliche Emotionen und Rivalitäten geblieben, trotz der herrlichen Herbstmeisterschaft 2008.
Lieber Herr Hopp: Bitte erlösen Sie die Bundesliga der Sie ohnehin nie erklären konnten, warum Hoffenheim für diese eine Bereicherung sein sollte.
Nichts für ungut,
Michael
Mittwoch, 13. April 2011 um 14:29
Wenn man aber nach der Presse geht, dann spielt Hoffenheim gegen Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart, Kaiserslautern und Frankfurt in schöner Regelmäßigkeit Derbies 🙂
Mittwoch, 13. April 2011 um 16:51
Wo – außer in der Überschrift – kommt Stanislawski vor?