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Der FC St. Pauli rückt den Haussegen gerade

Martin Hauptmann | Freitag, 15. April 2011 1 Kommentar

Der Kiez-Club darf im Schlussspurt der Saison seine Heimspiele mit voll gefüllten Zuschauerrängen bestreiten; außerdem: Ansichten zu Herthas neuer Medizinabteilung und zur Berufsauffassung einiger Verantwortungsträger des Fußballs

Die Kicker vom Millerntor sollen im Zuge der Becherwurf-Affäre ihr erstes Heimspiel der kommenden Saison – ob nun gegen Bayern oder Paderborn – vor höchstens 12.500 Zuschauern in einem 50 km entfernten Stadion austragen. Frank Hellmann (Tagesspiegel) kommentiert den Teilerfolg für den FC St. Pauli: „Helmut Schulte hatte sich einen schwarzen Schlips mit Hunderten von kleinen Totenköpfen umgebunden. Gernot Stenger trug eine braun-weiße Ausführung mit Vereinsemblem. Beide Utensilien sollen Glücksbringer sein, und offenbar haben der Sportchef und der Vizepräsident des FC St. Pauli einen guten Griff getan. Mit sichtbarer Erleichterung vernahmen die beiden Vereinsvertreter am Donnerstag, wie der Fußballbundesligist in der mündlichen Verhandlung vor dem Sportgericht einen bemerkenswerten Erfolg feierte: Das Schreckensszenario eines Geisterspiels am Ostersamstag gegen Werder Bremen (23. April) oder gar zum Saisonkehraus gegen den FC Bayern München (7. Mai) […] ist abgewendet.“ 

Die hohe Kunst der Entschuldigung: erst ausrasten, dann zurückrudern

Oskar Beck (Stuttgarter Zeitung) fordert von Verantwortungsträgern des Sports mehr Bewusstsein: „Der Trend geht zum Sorry. Jeden Tag wird irgendwo und irgendwie um Vergebung gefleht und das Wort Entschuldigung auf Anraten guter Freunde und geistesgegenwärtiger Anwälte so zweckdienlich rund um die Uhr eingesetzt, dass im Internet inzwischen schon eine Sorry-Software heruntergeladen werden kann, die im Rahmen des ‚aktiven Beschwerdemanagements‘ unbezahlbare Dienste leistet; die perfekte Entschuldigung ist garantiert. Robbens Rundumdribbling in puncto Reue lässt fast vermuten, dass sich auch der FC Bayern dieser zeitgemäßen Software bedient – in ihrer hektischen, von hohen Emotionen geprägten Saison wären die Münchner gut beraten, wenn sie sich für den internen Hausgebrauch zumindest ein Plakat malen lassen würden, auf dem Entschuldigung steht. Das könnte dann jeder vor sich hertragen, der es gerade braucht, nicht nur Robben, sondern warum nicht auch Uli Hoeneß – immerhin hat der mit seinem präsidialen Ausraster, pardon: deftigen TV-Auftritt gegen den Trainer van Gaal den Münchner Familienfrieden schon früh in der Saison in die Luft gejagt.“

Hertha investiert in die Zukunft – eine große medizinische Abteilung entsteht

Sören Mannschitz (Tagesspiegel) betritt das futuristische Neuland in Berlin: „Nebenan, im Friesenhaus 1, sind die Arbeiten bereits beendet. Gemeinsam mit Vivantes hat Hertha BSC hier ein Reha- und Physiozentrum für den Nachwuchsbereich eingerichtet. Unter anderem ist nun eine leistungsdiagnostische Teststrecke für den Jugendbereich vorhanden, mit dem die Leistungsdaten der Jugendspieler erfasst werden können. In Zukunft sollen hier die Erfolge des Trainings ausgewertet werden – und natürlich auch die Misserfolge. […] 2008 präsentierte der Verein eine Höhenkammer, in der Spieler mit futuristischen Atemmasken vor einem Bergpanorama auf einem Rad ihre Kondition verbesserten. Den Abstieg im vergangenen Jahr konnte diese Innovation freilich nicht verhindern – Ex-Trainer Friedhelm Funkel wusste nichts mit der teuren Einrichtung anzufangen. Im gleichen Gebäude wie das neue Physiozentrum befindet sich übrigens auch das Jugendinternat von Hertha BSC. Hier träumen bis zu 18 junge Spieler von der Bundesliga. Und davon, dass später ein Trainer auch etwas mit ihnen anzufangen weiß.“

Kommentare

1 Kommentar zu “Der FC St. Pauli rückt den Haussegen gerade”

  1. prazzomoto
    Freitag, 15. April 2011 um 14:51

    Lex Pauli.

    Bei den Stuttgarter Kickers war man weniger gnädig.

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