Bundesliga
Bayern entscheidet das Titelrennen – Dortmund jubelt
| Montag, 18. April 2011Die Presse gratuliert Dortmund zur Meisterschaft und blickt auf das furiose 5:1 der Bayern gegen ihren neuen Trainer. Außerdem: Wie befreit sind die Spieler ohne van Gaal wirkllich?
Christian Eichler (FAZ) sucht nach den Lehren aus dem Duell Bayern gegen Bayer: „Denn mindestens ebenso, wie der 5:1-Sieg des Rekordmeisters aus München gegen den Möchtegern-Meister aus Leverkusen eine Explosion der Bayern war, so sehr war es eine Implosion von Bayer. Mit einer indiskutablen Leistung vor allem vor der Pause ergab sich das zuvor fünfmal nacheinander siegreiche, beste Rückrundenteam am Sonntag in das immergleiche Schicksal im Vergleich mit dem FC Bayern, den Leverkusen nun seit 13 Partien nicht mehr besiegen konnte.“
Andreas Burkert (SZ) erinnert sich an die verbalen Attacken von Jupp Heynckes in Richtung Dortmund: „Heynckes hat das sicher ernst gemeint, sein Haupt glühte jedenfalls am Sonntag nach wenigen Minuten aufrichtig vor Ärger, so fahrig waren seine Leverkusener gestartet. Vermutlich wich seine Wut dann bald einem unangenehmen Schamgefühl, denn schon zur Pause hieß es 0:4 in einem Spiel, in dem die Bayern unter Interimstrainer Andries Jonker phasenweise befreit aufspielten – und der Gast aus dem Rheinland im entscheidenden Moment mal wieder unterging, wie schon in den Jahrzehnten vor Heynckes.“
Van Buyten erfindet sich neu
Sebastian Krass (Tagesspiegel) wundert sich: „Die Partie hatte ja ohnehin schon einen Verlauf genommen, den niemand so erwartet hätte. Aber kurz vor der Pause bekam sie dann skurrile Züge. Der FC Bayern spielte einen Konter, und treibende Kraft war Daniel van Buyten, jener schrankartige Innenverteidiger, der in seiner langen Karriere noch nie als Tempofußballer in Erscheinung getreten war. Aber dieser Tag war ein besonderer, und so erfand sich auch der Belgier neu.“
Maik Rosner (Berliner Zeitung) bilanziert: „Auf Platz drei stehen die Münchner nun wieder, mit einem Punkt Vorsprung auf Hannover 96. Leverkusen darf nach der enttäuschenden Leistung die vage Hoffnung aufgeben, Tabellenführer Dortmund noch den Meistertitel streitig machen zu können. Heynckes wird sich nach Lage der Dinge dennoch als Erfolgstrainer am Saisonende aus Leverkusen verabschieden. Die direkte Qualifikation für die Champions League dürfte sich der Tabellenzweite wohl nicht mehr nehmen lassen.“
Bayern machen was sie wollen
Andreas Hunzinger (FR) wundert sich: „Dagegen wirkten die Spieler des künftigen Bayern-Trainers Jupp Heynckes von Beginn an wie paralysiert, so, als drückten die Bedeutung des Spiels wie Zentnerlasten auf den Schultern. Die wild entschlossenen Münchner, bei denen Miroslav Klose und Daniel van Buyten die gesperrten Arjen Robben und Holger Badstuber ersetzten, machten sich die die Leverkusener Hemmungen in vollem Umfang zunutze und mit den Westdeutschen, was sie wollten.“
Falk Schneider (Welt) erinnert die Zeit bei den Bayern nach Heynckes‘ Entlassung 1991: „Im Grunde begann damals Bayerns unendliche Suche nach dem perfekten Trainer. Sören Lerby, Erich Ribbeck, Giovanni Trapattoni, Otto Rehhagel, Felix Magath, Jürgen Klinsmann, Louis van Gaal: Bayerns lange Liste der großen Missverständnisse wird nur durch Ottmar Hitzfeld unterbrochen. Mit dem heutigen Schweizer Nationaltrainer gelang zur Jahrtausendwende der einzige Meisterschafts-Hattrick der letzten 25 Jahre. In der Champions League erreichte das Team um Oliver Kahn, Stefan Effenberg und Giovane Elber von 1998 an drei Mal in Folge das Halbfinale, kam zwei Mal ins Endspiel und kämpfte sich im dritten Anlauf 2001 zum ganz großen Triumph.“
Michael Neudecker (SZ) blickt in die Münchener Südkurve und die Proteste gegen Uli Hoeneß: „Dort jedenfalls konzentrierten sie sich überwiegend auf das Anfeuern der Mannschaft, nur zwischendurch hielten sie kurz ein paar Plakate hoch, ‚wir wollen nix bestimmen, nur Grenzen bewahren‘, stand auf einem, auf einem anderen fand sich eine Anspielung auf Shakespeare: ‚Mia san Mia? Lies King Lear!‘ Das Stück „King Lear“ handelt von einem König, der von Herrschsucht und Eifersucht geblendet ist und am Ende daran zugrunde geht.“
Klopp lügt ein wenig
Felix Meininghaus (Tagesspiegel) jubelt: „Dabei hatte Jürgen Klopp seine Belegschaft unter falschen Voraussetzungen in die 30. Partie dieser Bundesligasaison geschickt. Dortmunds Trainer betonte, er werde die Spieler darauf vorbereiten, zum Zeitpunkt des Anpfiffs nur noch zwei Punkte Vorsprung zu haben. De facto behielt der BVB nach dem krachenden 1:5 des Verfolgers aus Leverkusen in München fünf Zähler, die er in den 90 Minuten gegen Freiburg auf acht erhöhte.“
Richard Leipold (FAZ) gratuliert zum Titel: „Dortmund hat an der Spitze nun wieder acht Punkte Vorsprung. Unter Umständen können die Fußball- spiele schon am nächsten Bundesliga-Wochenende eine Art vorläufiges amtliches Meisterschaftsergebnis herbeiführen. Sollte der BVB sein Auswärtsspiel am Samstag gegen den Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach gewinnen und Leverkusen am selben Tag daheim gegen Hoffenheim verlieren oder unentschieden spielen, wäre Dortmund drei Runden vor dem Saisonende auch rechnerisch nicht mehr einzuholen.“
Kommentare
2 Kommentare zu “Bayern entscheidet das Titelrennen – Dortmund jubelt”
Dienstag, 19. April 2011 um 12:04
nur bayern und dortmund?
schade
Freitag, 22. April 2011 um 11:21
[…] „Bayern entscheidet das Titelrennen – Dortmund jubelt“ (indirekter-freistoss.de) […]