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Bielefeld, Augsburg und die Hertha aus Berlin – Absteiger und Aufsteiger unter sich
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| Mittwoch, 20. April 2011Arminia Bielefeld rettet mit Hilfe des Sicherungsfonds der DFL den laufenden Spielbetrieb; der Haken an der Sache: Dem Klub werden dadurch drei Punkte abgezogen, was den sicheren Abstieg bedeutet. Außerdem: Augsburg und Hertha in Feierlaune
Thomas Kistner (SZ) ergreift Partei für die Kritiker des Sicherungsfonds: „Die Grundidee, einen Rettungstopf für kurzfristig havariegefährdete Profiklubs zu bilden, mag ja von lobenswerter Solidarität zeugen – so, wie die Sache hier erstmals umgesetzt wird, sollte es aber besser nicht ablaufen. Denn Bielefelds Abstieg war längst unvermeidlich, weshalb die mit dem Sonderkredit verbundene Auflage, drei Punkte Abzug in Kauf zu nehmen, weder Bürde noch Sanktion für den Bittsteller bedeutet. Vielmehr dient das Geld dazu, einen Absteiger abzufedern – bestenfalls. Schlimmstenfalls könnte es ganz verbrannt werden.“
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Das Bielefelder Jugendprogramm soll Wirkung zeigen
Roland Zorn (FAZ) begrüßt das angestrebte sportliche Umdenken in Bielefeld: „Mit dem neuen Trainer Markus von Ahlen, der bisher im Jugendbereich gearbeitet und zuletzt die `U17` des Hamburger SV betreut hat, und dem neuen sportlichen Leiter Sami Arabi, zuletzt Chefscout beim Zweitligaklub Alemannia Aachen, soll das Bielefelder Jugendprogramm Wirkung zeigen. Viele in Bielefeld glauben, dass dieser Klub, der sich in seinen Erstligajahren zwischen 2004 und 2009 sportlich durchhangelte, aber finanziell, etwa durch den Bau der preiswert veranschlagten und teuer erkauften neuen Osttribüne, Schlagseite bekam, dieser Erneuerung schon viel früher bedurft hätte.“
Damals wurde Augsburgs Mäzen Walther Seinsch belächelt
Tobias Schächter (Berliner Zeitung) klopft einem Augsburger Propheten auf die Schultern: „Vier Spieltage vor Saisonende vergrößerte der FCA den Abstand auf Relegationsplatz drei auf sechs Punkte; auch die im Vergleich zur Konkurrenz sehr üppige Tordifferenz ist ein weiteres Indiz für den baldigen und allerersten Aufstieg des FCA in die Bundesliga. Ein Ziel, das vor elf Jahren der Textilunternehmer Walther Seinsch ausgerufen hatte. Damals wurde der Mäzen dafür belächelt, der FCA kickte in der Bayernliga gegen Vereine wie den TSV Aindling. Erst 2006 kehrte der Klub nach 23 Jahren in der Fußballprovinz in die Zweite Liga zurück. Andreas Rettig wurde Manager und holte 2009 Jos Luhukay, der zuvor mit Mönchengladbach aus der Bundesliga ab- und wieder aufgestiegen und nach einer Niederlagenserie dann dort entlassen worden war. In zwei Jahren hat Luhukay in Augsburg nun eine Mannschaft geformt, die in der Lage ist, aus `dem Minimalen das Maximale herauszuholen`, wie er sagt.“
Das war der gefühlte Aufstieg
Michael Rosentritt (Tagesspiegel) gratuliert der Hertha aus Berlin zur Wiedergutmachung: „Am Sonntagvormittag stand Markus Babbel auf dem Übungsplatz und schaute sich das lockere Auslaufen seiner Fußballspieler an. Der Trainer von Hertha BSC tat das so wie immer, ganz so, als sei nichts Besonderes passiert. Vielleicht wollte er durch diese, seine Art erst gar keine Zweifel aufkommen lassen. Noch stehe der Aufstieg in die Bundesliga nicht fest. Doch das will keiner mehr hören in Berlin. Er hätte auch gut und gerne etwas euphorischer daherkommen können, und niemand hätte es ihm krummgenommen bei diesen Aussichten. Denn eigentlich ist das Ziel erreicht. Oder wer rechnet noch damit, dass Hertha BSC, der enteilte Tabellenführer der Zweiten Liga, den Aufstieg noch verdaddelt? Erst der so wichtige Auswärtssieg beim Mitkonkurrenten Bochum zu Beginn der Woche und dann fünf Tage später das 4:0-Fest über Osnabrück vor erstligareifer Kulisse im Olympiastadion, bei dem die Mannschaft dem Druck des Nichtvermasselndürfens standhielt. Das war der gefühlte Aufstieg.“