Bundesliga
Ganz Deutschland feiert Dortmunds Titel
| Montag, 2. Mai 2011Nicht nur Dortmund, nein ganz Deutschland feiert die Meisterschaft des BVB. Souverän wird das Team von Trainer Jürgen Klopp der jüngste Meister der Fußballgeschichte.
Christof Kneer (SZ) schreibt den Dortmunder Titel vor allem einer Person zu: „Drei Jahre hat Klopp gebraucht, um Borussia Dortmund nach seinem Bild zu formen. Jetzt spielt die Elf den Fußball, den er ihr beigebracht hat, schnell, schnörkellos, von sich selbst berauscht. Aber mehr noch als Klopps Spielidee ist es sein Charakter, der sich in diesem Team wiederfindet.“
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Richard Leipold (FAS) kennt nur einen Verantwortlichen für den Titel: „Wie nach jedem anderen Spiel geht er auf den Rasen und umarmt seine jubelnden Meisterspieler – und nicht weniger heftig und herzlich Hans-Joachim Watzke, den Geschäftsführer des BVB, der ihn vor knapp drei Jahren verpflichtet hatte. Fünfundzwanzigtausend Menschen auf der Südtribüne rufen Klopps Namen so laut, dass man glaubt, das Stadion würde beben.“
Reif entschuldigt sich
Marcel Reif (Tagesspiegel) gesteht: „Wer aber nicht nur mit dem Herzen sieht, der wird, auch wenn er kein Fan der Borussia ist, einräumen, dass dieser Titel in diesem Jahr nur einer Mannschaft gebührt: Borussia Dortmund. Der BVB der Saison 2010/11, das ist die Versöhnung von Ergebnis und Erlebnis. Und alles, was viele, unter anderen auch ich, zu Beginn der Saison prophezeit haben, ist Geschichte, war falsch, ein Irrtum. Ich habe nicht geglaubt, dass diese junge Mannschaft dieses aufwändige Spiel durchhalten kann.“
Philip Kreutzer (SZ) wird romantisch: „Große Zuneigung haben sie in Dortmund ja schon seit längerer Zeit für den in der dritten Saison beim BVB tätigen Coach empfunden. Nun aber, nachdem er diese seine Mannschaft mit mitreißendem, leidenschaftlichem Fußball und noch dazu als bisher jüngstes Team in der Bundesliga-Geschichte zum Titel geführt hat, ist daraus endgültig Liebe geworden.“
Götze als Mozart der Südtribüne
Klaus Hoeltzenbein (SZ) kommentiert: „Dabei hat, wenn die Statistiker gut verglichen haben, soeben die jüngste Mannschaft der Liga-Geschichte den Titel eingeheimst. Aber wenn Mozart als Sechsjähriger Konzerte gab, wenn Bobby Fischer mit 15 zum Schach-Großmeister ernannt wurde, warum sollte Mario Götze dann im hohen Jugendalter von 18 nicht schon Taktgeber beim deutschen Meister sein?“
Freddie Röckenhaus (SZ) blickt auf das Dortmund Triumvirat: „Dennoch war den drei Baumeistern der Meisterstory – Zorc, Klopp und BVB-Vorstand Hans-Joachim Watzke – anzumerken, wie sehr sie zumindest im letzten halben Jahr gelitten hatten unter dem Trauma, den teilweise grotesken Abstand auf die Verfolger und Nicht-mehr-Verfolger womöglich doch noch zu verspielen, zu stolpern, sich zum Gespött zu machen, eine historische Chance aus den Händen zu geben.“
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Jüngste Meistermannschaft der Geschichte
Felix Meininghaus (Tagesspiegel) feiert mit: „Borussia Dortmunds phänomenales Team wird als jüngste Meistermannschaft in die Geschichte eingehen. Wenn das, was sich in den letzten 20 Minuten im Dortmunder Stadion abspielte, nur der Auftakt war, dann werden sie im Ruhrgebiet eine Party feiern, an die man sich noch in Generationen erinnern wird.“
Daniel Theweleit (Berliner Zeitung) blickt in die Zukunft: „Vielleicht, denn der gegenwärtige Umbruch auf den Trainerbänken füllt eine historische Lücke. Ein Moment in der Geschichte, den die Dortmunder mit faszinierender Präzision ausgenutzt haben. Wenn die zentralen Merkmale der Arbeit der jungen Trainergeneration nämlich zum Standardrepertoire gehören, dann löst sich der Vorteil wieder in Luft auf. So wie es war, als die ersten Trainer das Liberospiel aufgaben und auf Viererkette umstellten.“
Lebensfreunde made in Dortmund
Florian Haupt und Oliver Müller (Welt) philosophieren: „War das Ruhrgebiet nicht immer ein Ort der Utopie? Wo Deutsche und Polen schon miteinander auszukommen lernten, bevor der Rest des Landes das Wort Einwanderung buchstabieren konnte. Jahrzehntelang wurde die Region als ewig gestrig abgeschrieben, in ihrer verzagten Nostalgie nach Maloche und Solidarität. Jetzt kommt aus Dortmund nicht nur ein Fußballmeister – es kommt ein Meister ohne Zynismus und Ängste, ein Meister voller Lebensfreude und Empathie.“
Stefan Osterhaus (NZZ) resümiert: „Das Spielverständnis des Fussballlehrers ist herausragend, sein angriffslustiges Team fusst auf einer fabelhaften Defensive, die in Neven Subotic und Mats Hummels zwei der besten Innenverteidiger der Liga hat. Jung sind sie auch noch, nur billig waren sie nicht. Jeweils rund fünf Millionen liess sich der nicht eben gut betuchte BVB die beiden kosten. Doch wie gross wird nun der Ärger in München sein, wo man einen wie Hummels nicht zu fördern verstand – und wo die Abwehr selten schlechter war als in diesem Jahr.“
Kommentare
11 Kommentare zu “Ganz Deutschland feiert Dortmunds Titel”
Montag, 2. Mai 2011 um 12:23
[…] Frank: „Vielleicht wird Jürgen mit seinen …FAZ – Frankfurter Allgemeine ZeitungGanz Deutschland feiert Dortmunds Titelindirekter-freistoss.deBorussia Dortmund ist vorzeitig Deutscher Meister […]
Montag, 2. Mai 2011 um 12:51
Ganz Deutschland feiert Dortmunds Titel
???????
Bundesliga Deutschland wäre sicher richtiger !
aber nur !
weil es n i c h t der FC B geworden ist !
na,und zu Hr. Matze Reif,
der schleimt aber nun „toll“
ist er doch bekannten FC B Fan
und labert entsprechend – in seinen Komm. bei Sky, Anti mäßig- pro Bayern rum
aber was solls : muss man ja nicht hin hören
Glück Auf
Montag, 2. Mai 2011 um 16:04
Sicher wird nicht ganz Deutschland feiern, allen voran die Schalker nicht, aber viele sprechen der Dortmunder Mannschaft und ihrem Trainer ihre Glückwünsche aus, zur Meisterschaft inclusive hervorragendem Fußball. Insofern kann die Überschrift irreführend interpretiert werden.
Montag, 2. Mai 2011 um 18:36
sicherlich ist der BVB verdient Meister geworden, aber sympathisch ist mir dadurch weder die Mannschaft, noch die Fans oder der Trainer geworden.
und was mich auch stört ist das ewige darauf rumreiten, dass sie die jüngste Meistermannschaft stellen. das ist ja schön und gut, aber im Endeffekt haben kommen nur Schmelzer, Götze und Sahin aus der eigenen Jugend. Wenn ich dagegen die Meistermannschaften von Bayern oder dem VfB (2007) angucken, sieht das schon ganz anders aus. Mit guter Nachwuchsarbeit hat das nix zu tun.
Montag, 2. Mai 2011 um 19:10
@andreas:
Wohl aus diesem Grund hat auch niemand behauptet, dass der BVB die halbe Mannschaft aus der eigenen Jugend hat.
Sich über was Imaginäres aufzuregen hat schon vielen Leuten die Zeit vertrieben.
Montag, 2. Mai 2011 um 21:14
Ich denke, die jetzige Begeisterung über den BVB hat auch viel damit zu tun, mit welcher Truppe Dortmund 2002 Meister geworden ist. Die war ein Sinnbild des niebaumschen-meierschen Größenwahns, ein zusammengekaufter Söldnerhaufen. Insofern hat der BVB 2011 jetzt den Gegenentwurf zu seiner eigenen dunklen Vergangenheit kreiert – was eben von vielen mit Sympathie gesehen wird. Mal ganz abgesehen davon, dass ihr Fußball schön anzuschauen war und bei Ihnen nicht so ein infantiles Durcheinander herrschte wie bei vielen anderen Klubs.
Dienstag, 3. Mai 2011 um 14:30
@Andreas:
Heffer hat den einen Teil schon ganz gut beschrieben. Dazu muss man aber auch sagen, dass sie die Spieler, die nicht aus der eigenen Jugend kommen, eben entsprechend gefördert haben. Scheinbar hat man in München nicht das Potential eines Mats Hummels gesehen. Der BVB hatte den Mut, nicht nur Mats Hummels, sondern auch Subotic, Bender, Kagawa, Piszcek, Großkreutz und auch Barrios für teilweise viel Geld zu holen, weil man diesen Spielern ein hohes Entwicklungspotential zugetraut hat.
Und auch wenn Barrios Welttorjäger war, so kann man ja mal in Hamburg und Bremen nachfragen, wie sich Südamerikaner in Deutschland manchmal schwertun, siehe Thiago Neves, Alex Silva, Carlos Alberto.
Dienstag, 3. Mai 2011 um 14:37
@heffer:
wenn ein hr. Hopp Jugendspieler abwirbt und den Vereinen im Gegenzug dafür neue Sportanlagen u.ä. baut (was nebenbei ja auch der Wirtschaft hilft) dürfen sich Typen wie Heidel und Konsorten ungestört aufregen.
wenn die Bayern sich ein hoffnungsvolles Nachwuschstalent wie Breno für 12 Mio leisten wird öffentlich diskutiert ob das der richtige Weg ist.
aber wenn Dortmund 4,5 Mio. für einen Zweitligaspieler und weitere 6,3 Mio für 2 Abwehrspieler ausgibt ist das okay, vor allem, wenn man dann damit jüngster Deutscher Meister wird.
Ich gönne der Truppe wirklich die Meisterschaft, aber bei allem Jubeljournalismus sollte man auch die Kehrseite der Medallie nicht vergessen und die zeigt deutlich, dass der BVB keine vorbildliche Jugendarbeit leistet und der Erfolg im Endeffekt auch „nur“ zusammengekauft wurde. Sicherlich billiger als anno 2002, zumal die Spieler auch jünger sind, aber wer weiß ob sich das nicht auch noch rechen wird….
Dienstag, 3. Mai 2011 um 15:41
@Breeze:
Barrios war NIE Welttorjäger, das war ne PR-Maßnahme des BVB auf die viele Fans und Journalisten reingefallen sind, bis ein Blogger die ganze Sache mal aufklärte: http://www.spielfeldrand-magazin.de/2009/07/25/dortmund-holt-nicht-den-welttorjaeger/
Als Mats Hummels die Bayern verließ war er a) sehr oft verletzt und hatte b) keine Chance gegen Lucio, Demichelis und van Buyten. So war der Zeitpunkt sehr glücklich für beide (BVB und Hummels) und am Ende wollte er ja nicht mehr zurück. Da können die Bayern dann auch nichts mehr gegen machen, anders der Fall Lahm damals beim VfB. Außerdem haben die doch Badstuber und selbst wenn ich kein Fan von ihm bin, so hat dieser doch (Stand heute) wesentlich mehr Länderspiele und das kommt auch nicht von ungefähr.
Piszcek wurde von Favre gefördert und erst zum RV umgeschult. Seine Abgabe ist ähnlich wie bei Bender wohl nur der Not von Zweitligisten oder deren schlechtes Management erklärbar. Natürlich hat in diesem Fall das Scouting beim BVB auch alles richtig gemacht, ähnlich wie bei Kagawa, Großkreutz, Barrios oder Subotic.
@zum Thema viel Geld und Mut siehe mein vorheriges Posting.
mich stört ja auch nur dieses ewige rumgejuble über den Jugendstil nach der gewonnenen Meisterschaft, aber nach dem Scheitern im Pokal und Europa League, wo die Jugen auch an ihren Nerven scheiterten war davon kein Wort zu hören. Da war dann alles auf einmal Pech. Warum war es da nicht die fehlende Erfahrung in Drucksituationen oder ähnliches?
Mittwoch, 4. Mai 2011 um 00:02
@Andreas
Was ist denn so schlimm daran, dass man sich eine Mannschaft zusammenkauft? Die Spieler wachsen schließlich nicht hinter dem Stadion auf den Bäumen. Irgendwoher müssen sie ja kommen und umsonst ist nur der Tod.
Bayern kauft die besten aus den Top Ligen, die zweite Garde kauft den Rest. Die Anderen kaufen aus der zweiten Liga, die Zweitligisten holen sich die Leute aus der Dritten. Der Kreisligaverein holt sich die Spieler aus der A-Klasse.
Das ist nicht verwerflich, das ist halt das System in einem Ligaverbund in dem man auf und absteigen kann. Im Gegensatz dazu gibts das Trade-System zb in der NBA oder NHL. Von anderen Systemen weiß ich ehrlich gesagt nichts.
Ob man jetzt junge Spieler kauft, oder gestandene Recken ist halt alles eine Frage des Risikos und des Erfolgszwanges.
Kann beides sehr gut hinhauen, ist aber beides bei weitem keine Garantie für irgendwas.
Je höher die Preise steigen, desto höher steigen auch die Erwartungen und damit die Enttäuschungen, was alles für die Presse gefundenes Fressen ist und damit komme ich wieder zu meinem ersten Posting:
Zum Rumgejuble.
Damit verdienen die Medien halt ihr Geld.
Wie weit man das alles glaubt, ist einem Jeden selbst überlassen und sehr oft wird einfach eine bestimme Narrative verfolgt, die die Leute manchmal einfach als die ultimative Wahrheit schlucken. (ich denke da zB mit Grauen an: „Mit Ballack wird man immer Zweiter“)
Und das Dortmund halt jetzt mit einer sehr jungen Mannschaft Meister geworden ist, ist halt Fakt. Und das ist ja auch was wunderbares, wenn ein Verein es schafft, billige Spieler zu verpflichten (relativ zum Geleisteten natürlich), und damit solch einen Erfolg zu haben.
Mich freut das als Bayernfan, dass die BL – auch wegen solcher Entwicklungen – alles andere als Langweilig ist. Die Bayern gewinnen ja nicht mal jedes zweite Jahr die Meisterschaft. Bei den Voraussetzungen ist es fast beschämend, vor allem weil sich ja kein zweiter (geschweige denn dritter)Verein sich als beständige Größe etablieren konnte.
Noch was zu „Scheitern in der EL und nur Pech, ansonsten kein Wort“^^: Das ist selektive Wahrnehmung oder ich nenne es mal einseitiger Input.
Mittwoch, 4. Mai 2011 um 14:38
@Andreas:
Wenn Barrios noch nicht einmal Welttorjäger war, ist die Entschiedung nur um so beeindruckender. Und ja, ich hab deinen Link gelesen. Der Kern meines Arguments war eh ein ganz anderer.
Und wenn die Bayern Breno für 12 Millionen kaufen ist er mit Sicherheit kein Stammspieler. Ganz im Gegensatz zu Hummels, Subotic und Piszceck.
Und wenn Hopp seinem Verein Spieler kauft kann man von Wettbewerbsverzerrung sprechen. Man kann es auch lassen, weil es eh keine absolut gleichen Wettbewerbsbedingungen bei den Clubs gibt.
Und warum regst du dich auf, dass sich andere aufregen? Ich seh da das Problem nicht. Wenn Heidel sich aufregt und meint, er verschafft sich damit einen Vorteil, soll er das machen.
Mir ist das relativ Wurst.