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Bundesliga

Per Mertesacker zieht es auf die Insel

Kai Butterweck | Mittwoch, 31. August 2011 2 Kommentare

Kurz vor Ende der Transferperiode wechselt Bremens Kapitän Per Mertesacker zum FC Arsenal

Jörg Marwedel (SZ) freut sich für den Bremer Schatzmeister: „Wenn man es nüchtern betrachtet, wird die sportliche Krise des FC Arsenal wohl die wirtschaftliche Krise von Werder Bremen beenden. Nach dem 2:8 der Londoner Gunners bei Manchester United am Wochenende, der höchsten Niederlage seit 1896, hat sich Arsenals Teamchef Arséne Wenger doch noch entschlossen, den deutschen Nationalverteidiger Per Mertesacker, 26, zu verpflichten. Für Werder-Chef Klaus Allofs wäre dieses Geschäft eine Art Rettungsanker. Sein Team war ohne Beteiligung an einem internationalen Wettbewerb viel zu kostspielig geworden, dazu kam die Renovierung des Weserstadions, die mehr als zehn Millionen Euro teurer wurde als geplant.“

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Sven Bremer (Tagesspiegel) bedauert den Wechsel: „Sportlich ist der Abgang ein Verlust. Mit Sebastian Prödl, Mikael Silvestre, den Zugängen Andreas Wolf und Sokratis sowie Naldo ist Werder quantitativ gut besetzt. Aber Mertesacker wird fehlen. Seine Führungsqualitäten sind dennoch unbestritten, auf und außerhalb des Platzes. Der geplante Neuanfang, der Umbruch nach der verkorksten Saison 2010/11 wird für Werder ohne seinen Kapitän ungleich schwieriger. Ein Weggang von Werder nach sechs erfolgreichen Jahren dürfte auch Per Mertesacker schwer fallen. Der gebürtige Hannoveraner gilt als integrer und glaubwürdiger Profi.“

Die Hanseaten lassen die nächste Gallionsfigur ziehen

Frank Hellmann (FR) zweifelt an Mertesackers Insel-Tauglichkeit: „Nach Miroslav Klose (2007), Diego (2009) und Mesut Özil (2010) lassen die Hanseaten die nächste Galionsfigur und ihren aktuellen Kapitän ziehen. Denn längst sind diese Transfereinnahmen elementar, um das grün-weiße Gebilde vor einer schweren finanziellen Schieflage zu bewahren. Die Kardinalfrage ist nur, ob der neue Arbeitgeber aus dem Nordlondoner Bezirk Islington mit dem deutschen Hünen wirklich weiterkommt. Dessen eklatante Schnelligkeitsdefizite haben sich schon in der Bundesliga oft nicht mehr übertünchen lassen. Und in der Premier League sollen Ball und Gegenspieler noch immer flotter unterwegs sein.“

Ben Binkle (weser-kurier.de) blickt mit Sorge in die Zukunft: „Drei Siege gab es in den ersten vier Spielen, Werder ist das, was es schon seit Jahren nicht mehr war: ziemlich solide. Dafür war auch Mertesacker verantwortlich – ein Baustein, der nun fehlt. Schaaf muss sein Personalpuzzle von vorne beginnen: Zieht er den überzeugenden Sokratis Papastathopoulos von der rechten Seite ins Zentrum, müsste Clemens Fritz zurück auf die Rechtsverteidiger-Position. Doch überzeugte Fritz zuletzt im Mittelfeld. Setzt Schaaf andererseits auf Prödl, muss sich das neue Innenverteidiger-Duo erst finden und einspielen. Für Werders mühsam erarbeite Balance im Spiel ist das alles nicht förderlich.“

Kommentare

2 Kommentare zu “Per Mertesacker zieht es auf die Insel”

  1. MS
    Donnerstag, 1. September 2011 um 13:55

    Ich möchte Herrn Hellmann in Sachen Schnelligkeitsdefizite zustimmen. Dankbar bin ich Arsenal für die irgendwas um 10 Millionen €. (Wird die nächste HV doch keine Revolution sehen…)

  2. Ulfert
    Donnerstag, 1. September 2011 um 20:02

    Kleine Klugscheißerei: Die Renovierung war ein (ziemlich fundamentaler) Umbau, der schonmal wegen Geldproblemen bzw höheren Kosten umstrukturiert wurde und insgesamt einige Jahre gedauert hat.

    Alles andere sind Binsenweisheiten, was so über den Wechsel geschrieben wird: Merte war wichtig, Werder kann das Geld brauchen, die neu formierte Abwehr muss sich neu finden (achso!). Negatives Highlight: Sven Bremers Umgang mit Füllworten („Aber“, „dennoch“). Ein schwacher Freistoß.

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