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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Bäumchen wechsel‘ Dich

Matthias Nedoklan | Donnerstag, 1. September 2011 4 Kommentare

Schluss. Aus. Vorbei. Das Transferfenster ist zu. Jetzt muss Felix Magath die Finger still halten – bis zur Winterpause. Außerdem: Philipp Lahm, die hundertste.

Philipp Selldorf (SZ) markiert einen Zeitenwandel: „Als Diego vor zwei Jahren von Werder Bremen zu Juventus Turin wechselte, gab es namhafte Bundesliga-Manager, die ernsthaft ärgerlich waren auf den FC Bayern. Sie hätten gern gesehen, wenn die Münchner dafür gesorgt hätten, der Liga die Zirkus-Attraktion Diego zu erhalten. Wenn Diego jetzt erneut das Land verlässt, kümmert das so recht keinen mehr.“

Boris Herrmann (SZ) rechnet vor: „Wobei Magath, 58, durchaus seine beneidenswerte Gelassenheit zu verlieren droht, wenn man sich danach erkundigt, weshalb ausgerechnet der Klub des aktuellen A-Jugendmeisters in ein gut bezahltes Altherrenteam investiert. Zum einen legt er Wert darauf, dass er keine Rentenverträge abgeschlossen habe, weil mit Ausnahme des Innenverteidigers Kyrgiakos alle Erfahrenen nur bis zum Saisonende verpflichtet wurden. Zum anderen rechnet Magath vor: ‚Ich habe mehr junge Spieler als alte geholt.’ Man könnte auch sagen: noch mehr.“

Der Sieger ist natürlich Magath

Jens Uthoff (taz) bilanziert: „And the winner is: Natürlich der Magath Felix. Weniger durch die Tatsache, dass er Alexander Hleb nach dessen kurzem Intermezzo auf der Barça-Ersatzbank für vier Monate und 1,5 Millionen Euro in das Wolfsburger Mittelfeld transferierte, sondern durch den mächtigen Fakt, dass er nun in exakt vier Jahren insgesamt 88 Spieler für 129,1 Millionen Euro verpflichtet hat.“

Jan Christian Müller (FR) spekuliert: „Für Mertesacker dürfte es nun interessant werden, ob er die vorhandenen Zweifel von Wenger an seiner Antrittsschnelligkeit dank seines guten Positionsspiels und Antizipationsvermögens zerstreuen kann. Zwei Jahre lang hat sich der Arsenal-Coach geziert, den Bremer zu verpflichten. Nun, am letzten Tag der Transferperiode und nach einer verheerenden 2:8-Niederlage bei Manchester United, tut er es doch.“

Die schlimmsten Knie aller Zeiten

Außerdem freut sich Jan Christian Müller (FR) über Owen Hargreaves Comeback: „In den vergangenen drei Jahren kam Hargreaves lediglich auf sechs Einsatzminuten in einem Pflichtspiel. 2007 von Bayern München zu Manchester United transferiert, plagten den defensiven Mittelfeldspieler bald starke Knieprobleme. Es folgten mehrere Eingriffe an beiden Knien in England, Schweden und schließlich in der berühmten Knie-Klinik in Vail/Colorado. Sein US-amerikanischer Operateur Richard Steadman, eine Ikone auf diesem Fachgebiet, teilte danach mit, er habe in seiner nunmehr mehr 35-jährigen Praxis als Knieexperte nie schlimmere Gelenke gesehen.“

Und einen Kommentar zu Lahm kann sich Jan Christian Müller (FR) nicht verkneifen: „Literarische Frühversuche eines Führungsspielers mit derart brachialem medialen Nachhall kommen dem Fußballlehrer so gelegen wie Kopfläuse auf dem Kissenbezug.“

Kommentare

4 Kommentare zu “Bäumchen wechsel‘ Dich”

  1. qualitätsbeiträge ausnahmsweise
    Donnerstag, 1. September 2011 um 13:36

    Das interessanteste ist doch, dass Philipp Lahms Buch von einem wirklich interessanten Buch abgelenkt hat, dass das öffentlich gepflegte Bild des Fussballprofis radikal zerstört:

    Hier ist eine Leseprobe:

    http://www.amazon.de/Ren%C3%A9-Schnitzler-Zockerliga-Fu%C3%9Fballprofi-packt/dp/3579066919#reader_3579066919

  2. Ohlicher
    Donnerstag, 1. September 2011 um 14:40

    Na, @qualitätsbeiträge ausnahmsweise, da haben Sie hier aber mal ein bisschen sehr plump Werbung für ein Buch aus dem eigenen Verlag bzw. der eigener Feder gemacht.
    Peinlich, eher, würde ich sagen.

  3. MN
    Donnerstag, 1. September 2011 um 16:53

    Rezension zu Schnitzlers: Zockerliga kommt.

    Tatsächlich ein interessanteres, lesbareres Buch als Lahm. Aber kein spektakuläres

  4. qualitätsbeiträge ausnahmsweise
    Freitag, 2. September 2011 um 14:39

    @Ohlicher:
    ich bin in keinem Verlag angestellt und mache keinerlei Werbung.
    Mir fällt einfach nur auf, dass sich die Leute maßlos über die leichte Verfehlung des Herrn Lahm aufregen, aber der Aufschrei hätte doch eigentlich bei Schnitzlers Buch kommen müssen, oder?

    @MN:
    spektakulärer als Lahms Buch allemal! 😉

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