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Bundesliga

Huub Stevens ist zurück – einmal Schalke, immer Schalke

Kai Butterweck | Mittwoch, 28. September 2011 1 Kommentar

Die Rückkehr von Huub Stevens auf die Schalker Trainerbank stößt bei der Presse auf wenig Verständnis

Christian Kamp (FAZ) prophezeit den Schalker Ballkünstlern schwere Zeiten: „Nach dem krachenden Scheitern des autoritären Systems Magath hatte der Klub sich gerade erst für eine völlig andere – und längerfristige – Neuausrichtung entschieden. Mit Ralf Rangnick als einem Freund eines zwar stark strukturierten, zugleich aber jederzeit offensiven Fußballstils. Trotz eines wechselhaften Saisonstarts schien das Team auf keinem schlechten Weg. Dass nun wieder das Primat der Defensive über den Wagemut Einzug halten dürfte, ist keine gute Aussicht für diejenigen, die auf eine dauerhafte Schalker Ankunft in der Moderne gehofft hatten. Ob Profis, die für Esprit und eine gewisse Risikobereitschaft im Offensivspiel stehen, wie Holtby, Draxler, Farfán oder Raúl, unter dem neuen Chef wirklich glücklich werden?“

Wie kann man sich nur so entblöden wie Huub Stevens ?

Markus Lotter (Berliner Zeitung) fehlen die Worte: „Wie kann man sich nur so entblöden wie Huub Stevens, gleichzeitig mit dem FC Schalke 04 und dem Hamburger SV zu verhandeln und das auch noch öffentlich zu machen? Hätte nur noch gefehlt, dass er sich zusammen mit dem nun wiederholt gescheiterten Christoph Daum um den Job als Trainer der österreichischen Nationalmannschaft bemüht. Und wie kann man dann auch noch überrascht sein, dass der Hamburger SV genau aus diesem Grund das Interesse verliert. Huub Stevens – so viel steht fest – hat sich mit seinem Opportunismus bis auf Weiteres im deutschen Profifußball unmöglich gemacht. Auch Horst Heldt, Trainer suchender Manager des FC Schalke, sollte sich dessen bewusst sein.“

Auch Lars Wallrodt (Welt Online) versteht die Welt nicht mehr: „Genauer betrachtet, ist die Entscheidung pro Stevens inkonsequent. Vor zwei Jahren versuchten die Schalker mit der Verpflichtung von Felix Magath, einen neuen Weg zu beschreiten, weil der alte nicht funktioniert hatte. Als der scheiterte, kam mit Rangnick ein weiterer Trainer, der bekannt dafür ist, eine Mannschaft aufbauen und formen zu können. Und Stevens? Seine Vita liest sich nach dem Wechsel von Schalke zu Hertha BSC nicht wie eine Erfolgsgeschichte. Der Schalker Reflex, sich in der guten, alten Zeit zu bedienen, mag verständlich sein. Ob sich die Verantwortlichen dabei aber nicht zu sehr von der verklärten Vergangenheit hinreißen lassen, wird sich zeigen müssen. Ein Signal, den Umbruch des Vereines weiter fortzusetzen, ist die Verpflichtung auf jeden Fall nicht.“

Heldt stempelt Stevens indirekt als Notlösung ab

Reinhard Schüssler (derwesten.de) entdeckt erste positive Ansätze: „Unabhängig von Personen bleibt festzuhalten: In Krisenzeiten die Vergangenheit zu beschwören, zeugt – mindestens – von wenig Fantasie. Durch seine Ankündigung, jemanden zu suchen, der Rangnicks Arbeit kongenial fortsetzen könnte, hat Heldt indirekt Stevens selbst als Notlösung abgestempelt. Erfüllt der dieses Anforderungsprofil doch so gar nicht. Es liegt nun an dem Holländer, die Zweifel zu beseitigen. Indem er darauf verzichtete, eigene Co-Trainer mitzubringen, wie es in der Branche üblich ist, und demonstrativ dem vorhandenen Trainerteam das Vertrauen schenkt, hat er immerhin schon ein positives Zeichen gesetzt.“

Stefan Giannakoulis (n-tv.de) freut sich für die Anhänger des Klubs: „Man kann ja über die Schalker sagen, was man will. Aber nicht, dass sie allzu großes Risiko eingehen. Zugeben: Der Rücktritt von Ralf Rangnick hat sie kalt erwischt. Und es gibt ganz bestimmt einen günstigeren Zeitpunkt für einen Fußball-Bundesligisten, als kurz nach Saisonbeginn einen neuen Trainer suchen zu müssen. Aber dass sie nun Huub Stevens nach Gelsenkirchen zurückholen, das klingt eher danach, als habe sich da jemand gedacht: Machen wir lieber mal was, worüber keiner meckert. Denn Huub Stevens, das ist der Mann, mit dem die Schalker ihren größten, weil einzigen Triumph auf europäischer Bühne gefeiert haben. Dementsprechend beliebt ist er bei den Fans.“

Der historische Hintergrund seiner Arbeit qualifiziert Stevens mehr als alles andere

Richard Leipold (Tagesspiegel) kennt die Gründe für die Rückkehr des Holländers: „Stevens strahlt vor allem eins aus: Verlässlichkeit. Noch wichtiger als die Spielkultur scheint den Schalkern, jemanden zu haben, der den Klub kennt, der mit der Wucht der Fan-Gefühle fertig wird, der sich nicht einzuleben braucht, bei dem nicht die Gefahr eines Kulturschocks besteht. All diese Vorzüge resultieren aus der Geschichte, in die Stevens als Schalke-Trainer des Jahrhunderts eingegangen ist. Wie weit seine Verdienste um den Klub auch zurückliegen mögen – der historische Hintergrund seiner Arbeit qualifiziert Stevens mehr als alles andere.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Huub Stevens ist zurück – einmal Schalke, immer Schalke”

  1. Manfred
    Mittwoch, 28. September 2011 um 14:10

    Kann mir mal jemand erklären, warum Herr Lotter anscheinend ein Problem damit hat, daß sich ein Arbeitnehmer für zwei Stellen bewirbt?

    Das Schreiben über ‚das Primat der Defensive‘ seitens Herrn Kamp ist einfach nur Blödsinn, aber um das rauszufinden, hätte man ja mal recherchieren müssen, also etwas tun, was ja nur gute Journalisten machen, gell, Herr Kamp? Dann wäre zum Beispiel aufgefallen, daß die Gegentorquote des FC Schalke 04 unter Stevens bei 1,17 lag. So. Und vor Stevens liegen:
    Magath mit 0,92 Gegentoren pro Spiel,
    Ristic mit 0,96, Rutten mit 1,11, Slomka mit 1,14 und schließlich Rangnick in seiner 1. Anstellung mit 1,16 Gegentoren pro Spiel.
    Welchen Job schwänzt der Herr Kamp, bitte?
    Wer es nicht glaubt:
    http://www.schalkefan.de/2011/09/28/eine-kleine-trainer-zahlenspielerei/

    Und Herrn Wallrodt möchte ich mal kurz was ins Gedächtnis rufen: auch Rangnick hatte bis zu seinem krankheitbedingten Rücktritt die zweite Amtszeit auf Schalke, auch bei ihm hätte man was über einen ‚Schalker Reflex, sich in der guten, alten Zeit zu bedienen‘ sagen können (hat sicher auch wer, ich such aber jetzt nicht), oder? Noch nicht gut und alt genug oder was?

    Ich mach mir jetzt ne heiße Tasse Kaffee, die brauch ich jetzt nach dem kalten Kaffee nebst Kaffeesatzleserei einiger Herren.

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