Am Grünen Tisch
Steuerhinterziehung – Deutsche Schiedsrichter unter Verdacht
| Montag, 31. Oktober 2011Mehrere Schiedsrichter stehen unter Verdacht im großen Rahmen Steuern hinterzogen zu haben. Die Presse reagiert mit Fassungslosigkeit
Jörg Hahn (FAZ) schüttelt fassungslos den Kopf: „Steuerfahnder beim Deutschen Fußball-Bund und bei einigen seiner Spitzenschiedsrichter – was ist da los, was macht das für einen Eindruck? Ein Urteil über die Steuerehrlichkeit unter Männern, die auf dem Fußballplatz auf die Einhaltung der Regeln achten müssen und deshalb selbst durch einen untadeligen Lebenswandel Vorbild sein sollten, lässt sich angesichts laufender Ermittlungen noch nicht fällen. Doch der Verdacht gegen herausragende Vertreter des Sports muss all jene ärgern, die sich an der Basis, in den Vereinen, ehrenamtlich und in ihrer Freizeit mit Themen wie Gemeinnützigkeit, Besteuerung wirtschaftlicher Aktivitäten, Freibeträgen, Übungsleiterpauschalen oder Spendenrecht herumschlagen – und die regelmäßig die geforderten Unterlagen, Steuererklärung und Tätigkeitsbericht, bei den Finanzbehörden einreichen.“
Man darf gespannt sein, wie lange der Fußball das aushält
Claudio Catuogno und Thoms Kistner (SZ) sorgen sich um die Zukunft: “ Es geht um Männer, die mit ihrer Pfeife durchs Land reisen, manche durch ganz Europa, die dafür gut bezahlt werden – was sich in ihren Steuererklärungen aber offenbar nur zum Teil niederschlägt. Unterschlagene Einnahmen aus Freundschafts- und Auslandsspielen. Schummeleien bei den Fahrtkosten. Doppelt abgerechnete Ausgaben. Zum Teil im fünfstelligen Bereich. Das sind die Vorwürfe. Die Razzien seien sehr ergiebig gewesen, ist aus Ermittlerkreisen zu hören. Strittig ist, wie diese Vorgänge kurzfristig für den Fußballbetrieb zu werten sind. Der DFB findet, Steuern zu zahlen oder nicht zu zahlen, sei Privatsache – und lässt die Betroffenen vorerst weiterpfeifen. Zehn der rund 20 Verdächtigen waren unter der Woche im DFB- Pokal im Einsatz. Sieben werden es am Wochenende in erster und zweiter Bundesliga sein – Schiedsrichter, Linienrichter, vierte Offizielle. Jeden Tag sickert ein neuer Name durch; man darf gespannt sein, wie lange der Fußball das aushält.“
Frank Bachner (Tagesspiegel) bringt die Fifa mit ins Spiel: „Auf den ersten Blick mutet der Fall etwas seltsam an. Steuerbetrug? Ausgerechnet von den Unparteiischen, die Woche für Woche aus allen möglichen Perspektiven von TV-Kameras ausgeleuchtet werden? Wie, bitte, soll das denn gehen? Es geht erschreckend einfach. So soll der Fußball-Weltverband Fifa etwa deutschen Schiedsrichtern Honorare auf Konten im Ausland überwiesen haben, womöglich auch nach Liechtenstein. Ermittler gehen davon aus, dass die nicht versteuerten Einkünfte im sechsstelligen Bereich liegen.“
Kommentare
6 Kommentare zu “Steuerhinterziehung – Deutsche Schiedsrichter unter Verdacht”
Montag, 31. Oktober 2011 um 13:05
Die taz ist die BILD-Zeitung für Intellektuelle, welterklaererisch und provokant, naiv und schwarzweiss. Der Autor kennt den Unterschied zwischen BuLi und CL nicht, deshalb meint er, Dortmund hätte mit der Leistung vom Samstag in Marseilles oder Piräus reüssiert. Das Gegenteil ist der Fall: Dortmund hat dort genauso begeistert, idealistisch und fehlerhaft gespielt – und ist genau deshalb untergegangen. Weil: Der Gegner war stärker und cleverer. Das Gute ist: Im Gegensatz zum dem taz-Autor wird sich die junge Mannschaft noch entwickeln und irgendwann internationales Niveau haben.
Montag, 31. Oktober 2011 um 15:37
Hm. Die Taz wird hier doch gar nicht zitiert, Dortmund ist auch kein Thema?
Ein Detail, das in der Presseschau nicht vorkam, finde ich an der Angelegenheit besonders interessant: Tippgeber für das Finanzamt war wohl der geschasste Amerell.
Mittwoch, 2. November 2011 um 00:36
@mustard: Richtig erkannt. Amerells Mitwirkung ist das Kernthema. Von Herrn Butterweck, oberflächlich und lieblos, wie er diese einstmals tolle Presseschau nun mal präsentiert, einfach unterschlagen. Warte nun gespannt auf das angekündigte Relaunch von OF. Ansonsten kann man sich das Anklicken dieser Seite zukünftig ersparen. FAZ, SZ, SPON und Tagesspiegel hat ohnehin jeder „kritische Fußballfreund“ in den Favoriten.
Mittwoch, 2. November 2011 um 10:36
@einige
Ich finde die Art der Kritik an den IF Machern inzwischen teilweise schwer erträglich.
Dies ist ein kostenloses Angebot und es wird niemand gezwungen zu lesen. Wenn man kritisieren möchte, dann sollte das in einer respektvollen Form erfolgen.
Mittwoch, 2. November 2011 um 22:25
Ich finde die Kritik am IF auch nicht angemessen. Die Anonymität des Internets verführt schwächere Geister aber leider immer wieder dazu sich im Ton zu vergreifen.
Meine Anmerkung war auch nicht als Kritik gemeint. Zu dem Zeitpunkt, an dem ich den Amerell-Hinweis geschrieben habe war die einzige mir bekannte Quelle ein Bericht im Deutschlandfunk. Erst heute habe ich in einer Zeitung davon gelesen. Wenn der IF dieses Detail nicht erwähnt, dann kann das ja auch daran liegen, dass es einfach noch keine Quelle gibt.
Donnerstag, 3. November 2011 um 19:00
@mustard
Deinen Kommentar (#2) finde ich auch vollkommen ok 🙂