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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Winterschlussverkauf auf dem Transfermarkt

Erik Meyer | Mittwoch, 1. Februar 2012 1 Kommentar

Zum Ende der Transferperiode wird Bilanz gezogen: Welche Marktmacht hat Wolfsburg? Ist die Bundesliga korrupt? Und was kann die Kanzlerin vom Fußball lernen?

Philipp Selldorf und Christof Kneer (SZ) ziehen zum Transferschluss eine Bilanz, die Manager Magath in den Mittelpunkt der Transaktionen rückt: „Die Zitterpartie des Nationalspielers Helmes ist die stellvertretende Geschichte vom deutschen Wintertransfermarkt. Natürlich ist es am letzten Tag noch mal turbulent geworden, aber davor war der Markt einigermaßen ruhig – und erstaunlich berechenbar. Es gab ein klares Muster mit einem klaren Zentrum: Handeln und Nicht-Handeln wurde von Wolfsburg bestimmt.“

Jan Christian Müller (FR) resümiert das „irrsinnige Rattenrennen“ mit einigen Anekdoten aus Geschichte und Gegenwart sowie mit einem bewährten Vergleich: „Der Markt war heiß gelaufen, es wurde geschachert wie auf einem orientalischen Markt, die Nerven lagen mitunter blank, auch weil so viele Mannschaften wie nie in den Abstiegskampf geraten sind.“

Die Financial Times Deutschland (FTD/dpa) blickt basarmäßig über den Tellerand: „Spektakuläre Wechsel blieben zunächst aus. Allerdings können Spieler, die nicht auf der aktuellen Liste stehen, immer noch in bestimmte ausländische Ligen wie Norwegen, Schweden, Russland und die Schweiz wechseln. Bis 15. April ist sogar noch ein Transfer in die USA möglich. Dies kommt für Ballack allerdings nicht in Frage.“

Michael Ashelm und Christoph Becker (FAZ) nehmen die „Handelswochen“ zum Anlass für die unangenehme Frage „Wie korrupt ist die Bundesliga?“. Bei der Beantwortung müssen sich die Autoren allerdings auf Annahmen stützen: „Je mehr Transfers ein Verein abschließt, desto misstrauischer müsste man sein. Der Betrugsklassiker sind verdeckte Provisionen – genannt Kick-back. (…) Hier teilen sich Vereinsangestellte, insbesondere Trainer oder Manager, die Beute eines Transfers mit dem Spielerberater, der eine gewisse Summe seines Honorars schwarz zurückreicht.“

Florian Diekmann (SpOn) bezieht sich im Wirtschaftsteil auch auf das Geschäftgebaren im Fußball und schlägt den EU-Politikern mit einem Augenzwinkern vor, sich ein Beispiel am „Financial Fair Play“ der UEFA zu nehmen: „Dort gilt bereits, worum in Brüssel noch gerungen wird – eine europäische Schuldenbremse. Und dort lässt sich die ganze Bandbreite der Methoden beobachten, mit denen eine solche Regelung ausgehebelt werden kann: von plump bis erstaunlich kreativ.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Winterschlussverkauf auf dem Transfermarkt”

  1. Pumukel
    Mittwoch, 1. Februar 2012 um 21:08

    Schön Erik Meyer. Genau die richtige Länge. Und mal bisschen freier von der Leber weg geschrieben.

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