indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

EM 2012

Jetzt geht’s los

Matthias Nedoklan | Freitag, 1. Juni 2012 2 Kommentare

Das letzte Spiel vor der EURO 2012 ist erfolgreich absolviert; das 2:0 gegen Israel ist der erste Sieg der Nationalmannschaft im EM-Jahr. Die Presse ist froh, dass aus Spaß jetzt langsam Ernst wird.

Carsten Eberts (SZ) resümiert: „Denn zumindest – und das ist die gute Nachricht – hatten sich in der deutschen Defensive keine neuerlichen Katastrophen zugetragen.“

Michael Horeni (FAZ) sieht den Bundestrainer als Bayern-Fan: „Das letzte Testspiel vor der Europameisterschaft hatte dazu auch eine pikante nationale Note. Der Bundestrainer vertraute gleich sieben Bayern-Spielern von Beginn an, er gab den angeblich psychisch so angeschlagenen Verlierern der Champions League und der deutschen Klubwettbewerbe geradezu demonstrativ den Vorzug vor den Dortmunder Double-Gewinnern.“

Oliver Fritsch (Zeit Online) argumentiert, warum für Mats Hummels in der deutschen Hintermannschaft kein Platz ist: „Da ließen sich die Verteidiger um Hummels und Schmelzer immer wieder durch lange Pässe überraschen. Dortmunder Gegnern fallen solche Pässe schwer, weil sie ständig unter Druck gesetzt werden. Löw gestattet durch seine offensivere Spielweise der anderen Mannschaft mehr Gelegenheit zu solchen Pässen. Darauf muss seine Abwehr durch Tiefenstaffelung und rechtzeitiges Absinken vorbereitet sein. Offenbar hat vor allem Hummels Probleme, sich an an dieses Spiel anzupassen.“

Markus Völker (taz) schreibt über den Auschwitz-Besuch einer DFB-Delegation: „Es ist nicht mehr so wie im Jahre 1997, als die deutsche Auswahl unter Trainer Berti Vogts die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Israel besuchte und Mario Basler, vor einem Foto stehend, das einen judenmordenden KZ-Wärter zeigt, den Coach fragt: ‚Das kann doch nicht wahr sein? Hat es so etwas wirklich gegeben, Trainer?‘. Vogts’ Replik: ‚Doch, so war es.‘“

Sven Goldmann (Tagesspiegel) ist unzufrieden: „Unten ergoss sich der Regen auf das ungeschützte Spielfeld, und oben, unterm Dach, pfiffen die Zuschauer. Der Leipziger Alltag spielt sich in der Viertklassigkeit ab, aber ein bisschen mehr hätte die Kundschaft schon gern gesehen als dieses knappe 2:0 (1:0) der deutschen Nationalmannschaft gegen Israel“

Christian Oeynhausen (FR) schreibt über die Vorbereitung: „Zu sehen bekam man in Tourrettes das vorläufige amtliche Endergebnis der Erweckungsaktion im deutschen Fußball, die im Jahr 2000 begonnen hat und mit Made-in-Germany-Gründlichkeit Talent in großer Zahl produziert. Löw hat eine große Auswahl an jungen, gut ausgebildeten, technisch begabten, taktisch modern aufgezogenen Spielern zur Verfügung. Es sind sogar so viele, dass erste Stimmen laut werden, die sagen: Früher haben wir nicht gespielt und nur gerumpelt, heute könnten wir mal wieder einen Rumpler gebrauchen, der dazwischenhaut.“

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Kommentare

2 Kommentare zu “Jetzt geht’s los”

  1. HUKL
    Freitag, 1. Juni 2012 um 18:32

    wie Ch. Oeynhausen(FR)richtig schreibt, gibt es heute genügend Talente. Sie allein sind aber
    keine Garantie für eine erfolgreiche Europameisterschaft.

    Mehr unter:
    (iF) vom 29.05.2012 „Muss man sich Sorgen machen?“

  2. Punukel
    Samstag, 2. Juni 2012 um 14:43

    Diese EM-Vorrunde muss erst gespielt werden. Ich ziehe meinen Hut vor allen, die nicht den EM-Titel vom Team erwarten, sondern den Ball schön flach halten. Auf gehts Deutschland!

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