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Wohin führt der „Stuttgarter Weg“?

Kai Butterweck | Freitag, 28. September 2012 Kommentare deaktiviert für Wohin führt der „Stuttgarter Weg“?

VfB-Präsident Gerd E. Mäuser spricht derzeit gerne vom „Stuttgarter Weg“, wenn es um die Klub-Philosophie geht. Doch wohin führt der Weg? Außerdem: Gladbacher Blockade und Frankfurter Spektakel

Nach der Niederlage gegen Hoffenheim geht in Stuttgart die Angst um. Claudio Catuogno (SZ) begibt sich auf der Suche nach den Schuldigen in den Stuttgarter VIP-Bereich: „In Stuttgart sieht es so aus, als hätten die Verantwortlichen aus der Not keine Tugend gemacht – sondern bloß noch mehr Not. Der Präsident Mäuser hat im Sommer derart stur beim Budget geknausert, dass dem Manager Fredi Bobic selbst eine moderate Entwicklung des Kaders kaum möglich war. Gleichzeitig hat der Trainer Bruno Labbadia keinesfalls jene Leidenschaft für die Jugend entwickelt, die man qua Konzept von ihm verlangte – und nun ist sogar von der einst hoch gelobten VfB-Nachwuchsabteilung nicht mehr viel übrig.“

Jan Christian Müller (FR) schüttelt verwundert mit dem Kopf: „Auch wenn der Kader angesichts der Belastungen in Liga, Pokal und Europa League nicht sonderlich breit aufgestellt ist, so hätte als logische Folge einer weitgehend störungsfreien, intensiven Vorbereitung jedenfalls mehr herauskommen müssen als die Tristesse, die der VfB bei seinen traditionell kritischen Anhängern derzeit verbreitet. Noch ist es natürlich zu früh, die Arbeit von Bruno Labbadia grundsätzlich in Frage zu stellen, auch wenn das in Stuttgart eine ganze Menge Menschen bereits tun.“

Verunsicherte und ideenlose Spieler

Peter Stolterfoht (Stuttgarter Zeitung) stellt sich mit fragendem Blick vor die Trainerbank der Schwaben: „Das Spiel am Mittwoch stellt auch die Arbeit des Trainers infrage. Was für eine Taktik und welche Philosophie verfolgt Bruno Labbadia eigentlich? Zu erkennen waren nur verunsicherte, ideenlose Spieler, die in ein lähmendes Schema gepresst zu sein scheinen. Und dann saß auch noch Ibrahima Traoré zunächst nur auf der Bank. Ausgerechnet jener Stuttgarter Spieler, der in Bremen für so viel frischen Wind gesorgt hatte.“

Jan Reschke (Spiegel Online) nimmt Trainer Bruno Labbadia in Schutz: „Anders als bei seinen vorangegangenen Stationen ist er diesmal eher Opfer der Umstände denn Auslöser von Problemen. Lediglich zwei Zugänge konnte er im Sommer neben diversen Talenten aus der zweiten Mannschaft begrüßen: Torun und Hoogland. Dazu Daniel Didavi, der an Nürnberg ausgeliehen war und mit einem Kreuzbandriss zurückkehrte. Auf der Seite der Abgänge fanden sich namhafte Spieler wie Khalid Boulahrouz, Julian Schieber, Matthieu Delpierre oder Timo Gebhart. Sicherlich nicht alles Stammspieler, aber Profis, mit denen sich auf die Personalprobleme nun mit weniger Qualitätsverlust reagieren ließe.“

Favre muss Borussia neu erfinden

Auch in Mönchengladbach wächst die Sorge nach dem glücklichen Punktgewinn gegen den HSV. Karsten Kellermann (RP Online) beschäftigt sich mit Coach Lucien Favre: „Es gibt Menschen, die sich nun sorgen, der Schweizer könne resignieren angesichts der Blockade im Spiel seines Teams. Favre muss Borussia neu erfinden – und tatsächlich scheint es, als fehle ihm derzeit die zündende Idee. Favre könnte recht haben, dass Borussia NIE mehr so spielt wie in der Vorsaison. Doch gibt es auch andere Arten schönen Fußballs. Favre muss nur die passende (er)finden.“

Hessen-Spektakel

In Frankfurt scheint hingegen weiter die Sonne. Tobias Escher (Zeit Online) nennt den Vater des Erfolgs beim Namen: „Es sind nicht die Erfolge, welche die Fans verzücken, es ist das attraktive Spiel der Frankfurter. In Partien mit der Eintracht sehen die Zuschauer mehr Torchancen als in allen anderen Begegnungen. Die Frankfurter erzielten in fünf Spielen 14 Tore, nur die Bayern schossen mehr. Nirgendwo sonst bekommt der Zuschauer so viel Spektakel für sein Geld. Hauptverantwortlich für die neue, offensive Spielkultur ist der Trainer Armin Veh. Er verfolgt ein Leitmotiv, das im Fußballgeschäft nur noch selten zu finden ist: Risiko.“

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