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Bundesliga

Bayern München mit Startrekord: wo bleibt der erste Stolperstein?

Kai Butterweck | Montag, 22. Oktober 2012 2 Kommentare

In München herrscht nach dem achten Liga-Sieg in Folge eitel Sonnenschein. Außerdem: Frankfurt im Land der Träume, Dortmunder Vorfreude auf die Wochenmitte und große Sorgen in Gladbach und Wolfsburg

Der FC Bayern eilt in der Bundesliga allen davon. Claudio Catuogno (SZ) überbringt der Konkurrenz keine guten Nachrichten: „Auch die Bayern werden mal wieder ein Spiel verlieren. Aber dass sich ihre Fußballkunst im Spätsommer 2012 auf deutlich mehr Substanz gründet als im Vorjahr, das beweist schon ein Blick auf die prominent besetzte Ersatzbank. Dass eine singuläre Verletzung das ganze Gebäude zum Einsturz bringen könnte wie im vergangenen Jahr Bastian Schweinsteigers Schlüsselbeinbruch – darauf sollte besser kein Konkurrent spekulieren.“

Dem Düsseldorfer Publikum war die Niederlage scheißegal

Andreas Rüttenauer (taz) fordert mehr Mut und Engagement von den Mitstreitern: „Schalkes Manager Horst Heldt hat nach den Derbysieg gegen den BVB gesagt, dass es bald vorbei sein könnte mit dem Frieden bei den Bayern, wenn erst einmal alle Spieler fit seien. Es ist eine sportliche Selbstaufgabe, die aus diesen Worten spricht. Sie war in beinahe allen acht Spielen der Bayern bei den Gegnern zu beobachten und fand in Düsseldorf ihren ersten Höhepunkt. Sogar dem Düsseldorfer Publikum war die Niederlage scheißegal, und Oberfan Campino fand es sogar toll, dass man überhaupt gegen die Bayern spielen darf. Aber wann fragt sich endlich jemand, wie gut die Bayern wirklich kicken können? Vielleicht ist es ja gar nicht so schwer, die Münchner zu schlagen. Eine Mannschaft aus Weißrussland hat in der Champions League schon gezeigt, dass das möglich ist.“

Erfolgreiche Bildungsreise in Liga zwei

Eintracht Frankfurt führt weiterhin das Feld hinter den übermächtigen Bayern an. Dominik Bardow (Tagesspiegel) weiß warum: „Vor zwei Jahren noch wusste man nicht viel am Main. Nicht, dass man nach Platz sieben in der Hinrunde noch absteigen kann, dass gespartes Geld von Fans nicht derart geschätzt wird wie attraktiver Fußball und dass Christoph Daum wohl keine glückliche Trainerwahl ist. Nun erhält die Bundesliga ein Referat darüber, was Frankfurt im Schnellkurs alles gelernt hat. Zeigen muss die Eintracht noch, dass die Lektion „Frühe Erfolge trügen“ nicht vergessen ist. Aber die Frankfurter Schule ist jetzt schon ein ermutigendes Lehrbeispiel für alle, die noch auf Bildungsreise in Liga zwei sind.“

Ingo Durstewitz und Thomas Kilchenstein (FR) träumen bereits von der Königsklasse: „Die Frankfurter sind der beste Aufsteiger der Bundesliga-Historie, sogar zwei Tore besser als der 1. FC Kaiserslautern zum vergleichbaren Zeitpunkt der Pfälzer Meistersaison. 19 Zähler sind aufs prall gefüllte Konto gepackt, der Vorsprung auf Rang vier, der immer noch zur Qualifikation zur Champions League berechtigen würde, beträgt sieben Punkte. Es fallen einem immer weniger Gründe ein, weshalb diese Mannschaft aus der Spitzengruppe purzeln sollte.“

Sara Peschke (Spiegel Online) blickt anerkennend in Richtung Frankfurter Trainerbank:“ Veh ist es gelungen, aus jungen und neuen Spielern wie Stefan Aigner, Bastian Oczipka oder Pirmin Schwegler ein Team mit einer enormen Leistungsdichte zu schaffen. Zehn Profis haben in dieser Saison für die Eintracht schon getroffen, fast eine gesamte Mannschaft.Wenn nicht ein überragender Akteur hervorsticht, sondern der Erfolg auf viele Schultern verteilt ist, schafft das breites Selbstvertrauen.“

Champions League spielt Schlüsselrolle

In Dortmund werden nach dem verlorenen Derby fleißig Tränen getrocknet. Reinhard Schüssler (derwesten.de) blickt dennoch sorgenfrei in die Zukunft: „Jürgen Klopp steht nach einem schier unaufhaltsamen Höhenflug vor einer neuen Herausforderung, bei der die Champions League eine Schlüsselrolle spielt. Der Stachel, den gerade die Bayern mit ihrer Häme angesichts des kläglichen BVB-Abschneidens in der Vorsaison gesetzt hatten, sitzt immer noch tief. Solange deshalb die Borussia diesmal auch internationale Duftmarken setzt, dürfte die Stimmung im Verein selbst dann nicht nachhaltig kippen, wenn die dritte Meisterschaft in Folge schon frühzeitig abgeschrieben werden muss.“

Liegt es an den Spielern oder am System?

In Mönchengladbach herrscht weiterhin Tristesse. Birger Hamann (Spiegel Online) findet Schuldige sowohl auf, als auch neben dem Platz: „Die zentrale Frage in Gladbach mit Blick auf die Krise lautet: Liegt es an den Spielern oder am System? Die Antwort: beides. Gerne wird bei der Borussia auf die prominenten Abgänge Marco Reus, Dante und Roman Neustädter verwiesen, um die sportliche Misere zu erklären. Und dann folgt der Zusatz, die neuen Spieler Alvaro Dominguez, Granit Xhaka und Luuk de Jong bräuchten noch Zeit. Nur wie lange noch? Bislang hat noch niemand aus dem Trio bewiesen, dass er eine echte Verstärkung ist. Die Kritik darf aber nicht nur auf die Spieler abzielen, auch der Trainer muss sich ihr stellen.“

Imageschäden für Volkswagen

Auch in Wolfsburg geht die Talfahrt unbeirrt weiter. Peter Unfried (taz) knöpft sich Trainer Felix Magath vor: „Nachdem Magath nach eigenen Angaben bisher sechsmal versucht hat, ein Team um den klassischen Spielmacher Diego aufzubauen, ließ er ihn diesmal 90 Minuten draußen. Abgesehen von Torhüter Benaglio gibt es nun im VfL-Team im Grunde keine Spieler mehr, die zusätzliche Qualität aus dem sicheren Gefühl schöpfen können, dass der Trainer ihnen vertraut. Startelf, Tribüne oder Amateurteam, alles ist möglich. Magath, seit März 2011 wieder in Wolfsburg, hat einen drohenden Abstieg verhindert, ist aber seither mit einer intensivierten Variante seines Trial-and-Error-oder auch Hire-and-Fire-Prinzips sportlich nicht vorangekommen, von  den Imageschäden für Volkswagen nicht zu sprechen.“

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Kommentare

2 Kommentare zu “Bayern München mit Startrekord: wo bleibt der erste Stolperstein?”

  1. Roland Reinhart
    Montag, 22. Oktober 2012 um 20:10

    Wer hat in Gladbach geglaubt 3 junge Spieler wûrden sofort einschlagen. 3 junge Spieler die so gut wurden, weil sie alle dank einem System und dessen Erfolg bekannt wurden.
    In Gladbach müssen alle 3 Spieler ersetzen die über 2 Saisons eingespielt waren und dazu Schlüsselspieler.
    Der Trainer baut etwas auf und dann nimmt man ihm die 3 besten Spieler weg und verlangt von ihm sich für die CL zu qualifizieren.
    Jetzt soll man in Gladbach einen Punkt machen, sich auf 4 Euro Parties freuen und in der BuLi wieder Fuss fassen.
    Die Medien haben bei den Fans Erwartungen geweckt die selber mit Reus und co nicht realistisch gewesen wären.

  2. fanhaushalt
    Dienstag, 23. Oktober 2012 um 09:42

    Der FC Bayern München mit Startrekord! Das klingt nicht nur gut, das macht auch Spaß! Ich hoffe nur nicht, dass der vermeintliche Stolperstein auf dem Champions League-Spielfeld liegt. Das wäre fatal!

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