Am Grünen Tisch
Hass, nichts als Hass
| Freitag, 15. Februar 2013Nach den erneuten Krawallen während des Auswärtsspiels in Kaiserslautern reagieren die Verantwortlichen von Dynamo Dresden mit einer Auswärts-Sperre für ihre Anhänger
Für drei Auswärtsspiele wird der Verein keine Tickets anfordern. Trotz aller Rückschläge sieht Christoph Ruf (Spiegel Online) Licht am Ende des Tunnels: „Es rächen sich nun die Versäumnisse der Nachwende-Jahre, als ein Präsidium nach dem anderen die Probleme mit Gewalt und Rechtsextremismus schlicht leugnete. Seit einigen Jahren arbeiten die Dynamo-Führung, die Kommune und das personell bestens ausgestattete deutsche Fanprojekt engagiert die Probleme ab. Und das durchaus mit Erfolg. So verlaufen Heimspiele der Dresdner weitgehend friedlich. Die Publikumsstruktur ist ungleich durchmischter als noch vor zehn Jahren. Und auch rassistische Sprechchöre waren in Dresden seit längerem nicht mehr zu hören.“
Das Chaos wird sich verteilen
Klaus Veit (fnp.de) möchte während der nächsten Auswärtsspiele von Dynamo Dresden nicht in der Haut der anwesenden Polizisten stecken: „Die Polizei wird beispielsweise nicht gerade froh darüber sein, dass Dynamo Dresden für drei Auswärtsspiele keine Gästekarten anfordern wird. Denn wenn sich Dynamo-Anhänger ihre Tickets selbst besorgen, werden sie über viele Blöcke verteilt sein. Da ist es noch schwerer, sie unter Kontrolle zu halten.“
Tobias Wiltschek (sport1.de) fordert mehr Engagement im Hintergrund: „Auch wenn der Verein für die Schäden durch einzelne Privatpersonen nicht haftbar gemacht werden kann, fallen die Vorfälle immer wieder auf Dynamo zurück. Daher wäre es selbstverständlich ein positives Zeichen, wenn bei den angesprochenen Auswärtsspielen im Stadion und auch in der Stadt alles friedlich bleiben würde. Vor der eigentlichen Herausforderung steht der Zweitligist aber erst danach – wenn die Fans wieder ganz offiziell zu den Auswärtsspielen beim FSV Frankfurt und beim VfR Aalen reisen dürfen. Erst wenn es auch dort zu keinerlei Randale kommt, würde das nun beschlossene Vorgehen erste Früchte tragen. Dazu bedarf es aber mehr als nur der Auseinandersetzung innerhalb des Vereins: Auch die Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte vor Ort mit den Fanvertretern muss intensiviert und verbessert werden.“
Das war nicht klug
Horst Konzok (rheinpfalz.de) tadelt die DFL-Verantwortlichen: „Die Polizei wurde von den Gewalttätern im Schutz der Nacht ausgetrickst. Das Katz-und-Maus -Spiel der brutalen Chaoten ließ die Polizisten von einem zum anderen Tatort eilen. Viele Busse waren dann schutzlos. Die Polizei wollte, dass dieses Risikospiel tagsüber ausgetragen wird. Wohlwissend, dass die Verfolgung von Rowdys bei Nacht schwieriger ist. Die Deutsche Fußball-Liga hat – wohl aus Gründen des Kommerz – anders entschieden. Das war nicht klug. Dass es bei 600 eingesetzten Polizisten keine Festnahme gab, ist nicht wirklich zu verstehen. Dynamo Dresden kämpft um den Klassenerhalt. Dynamo bittet um Gnade, hofft, dass der Ausschluss aus dem DFB-Pokal rückgängig gemacht wird. Die Horde von Kriminellen aber stellt den Verein ins Abseits.“
Kommentare
1 Kommentar zu “Hass, nichts als Hass”
Freitag, 15. Februar 2013 um 10:49
[…] Butterweck (Indirekter Freistoss) hat eine Presseschau zur Causa Dynamo Dresden […]