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Bundesliga

Fortuna Düsseldorf – Ein kurzer Rausch

Kai Butterweck | Montag, 20. Mai 2013 Kommentare deaktiviert für Fortuna Düsseldorf – Ein kurzer Rausch

Nach nur einem Jahr in der Bundesliga ist Fortuna Düsseldorf abgestiegen. Außerdem: Der Blick zurück in Hoffenheim und allgemeine Sorgen

Düsseldorf folgt den Fürthern ins Unterhaus. Christian Otto (FAZ) tadelt zehn Schuldige: „Wenn es einen im Team der vorerst Gescheiterten gab, der alles nur Erdenkliche versucht hat, dann war es Lambertz. Der 28 Jahre alte Kapitän und Liebling der Düsseldorfer Fans rannte, grätschte und schoss ohne Unterlass, wurde für seinen Elan aber nicht belohnt. Der Düsseldorfer Offensive, in der Fortunas Cheftrainer Norbert Meier auf den Australier Robbie Kruse verzichtet hatte und diesen erst spät einwechselte, fehlte es an der nötigen Durchschlagskraft. Was auch immer der gegen den Abstieg kämpfende Aufsteiger versuchte: Es blieb entweder zu harmlos oder wurde entzaubert.“

Bernd Jolitz (RP Online) erinnert an Knackpunkte: „Ausgangs der Winterpause hatte Fortuna zwölf Punkte Vorsprung auf den FCA – mit einem Sieg über die bayerischen Schwaben hätte man diese auf 15 Zähler Abstand distanziert. Die Augsburger Aufholjagd hätte es dann mit großer Sicherheit ebenso wenig gegeben wie den Düsseldorfer Absturz. Fortuna jedoch verlor 2:3 – besonders dramatisch, weil Schiedsrichter Manuel Gräfe in der Nachspielzeit einen regulären Treffer Stefan Reisingers nicht anerkannte. Zweiter Knackpunkt war die 0:3-Pleite bei der TSG Hoffenheim, die vor jener Partie schon so gut wie abgestiegen war und die erst durch Fortunas ganz schwache Vorstellung im Kraichgau wieder aufgebaut wurde.“

Eine komplette Palette der Emotionen, gute wie schlechte

Stefan Hermanns (Tagesspiegel) winkt ab: „So wie die Düsseldorfer in der Rückrunde dem Abgrund entgegengewankt sind, war es fast logisch, dass selbst der Vollzug noch eine Volte bereit halten würde. Im Spiel bei Hannover 96 erlebten die Düsseldorfer, die bis Samstag kein einziges Mal auf einem direkten Abstiegsplatz gestanden hatten, eine komplette Palette der Emotionen, gute wie schlechte – und das alles im Grunde ohne eigenes Zutun.“

Tim Röhn (Welt Online) schüttelt fassungslos den Kopf: „Es ist ein völlig unnötiger und hausgemachter Abstieg. Die Mannschaft hat bis in die zweite Saisonhälfte hinein gezeigt, dass sie die fußballerische Qualität besitzt, um in der Bundesliga zu bestehen. Fortuna lag zwischenzeitlich nicht zwölf Punkte vor Rang 16, weil sie – wie seit Beginn der Krise von einigen behauptet – vom Aufstieg euphorisiert über den Rasen fegte. Sondern weil sie schlicht ordentlich und leidenschaftlich Fußball spielte. Ansehnlich waren die Partien mit Düsseldorfer Beteiligung selten, aber der Beobachter hatte stets das Gefühl, dass sich sämtliche Spieler für den Erfolg verausgabten.“

Der Trainer als Hoffnungsträger

Die TSG Hoffenheim rettet sich am letzten Spieltag in die Relegation. Felix Meininghaus (SZ) lobt die sportliche Leitung: „Mit Gisdol auf der Bank versuchen die Hoffenheimer, Ideen aufzugreifen, die sich an den alten orientieren, die längst verloren scheinen: Mit jungen Spielern sympathischen Fußball zu spielen. Die Abkehr vom Image einer verwöhnten Söldnertruppe ist eine echte Herausforderung, schließlich ist in den letzten Jahren fast alles schief gelaufen. Markus Gisdol hat das offenbar verinnerlicht. Der Trainer ist für den taumelnden Klub zum Hoffnungsträger geworden, weil er eine Demut vorlebt, die in Hoffenheim längst verschollen war.“

Zementierte Verhältnisse

Die Jubiläums-Saison ist vorbei. Daniel Meuren (FAZ) macht sich trotz vieler emotionaler Highlights große Sorgen: „Sicherlich bietet die Liga wie am letzten Spieltag auch so noch immer faszinierende Geschichten wie beispielsweise mit der märchenhaften Wiederauferstehung der TSG Hoffenheim oder das spannungsgeladene Endspiel um Rang vier zwischen Freiburg und Schalke. Zudem hat gerade Eintracht Frankfurt, dessen Vorstandschef Heribert Bruchhagen schon lange die aufgrund der unterschiedlichen Finanzkraft vermeintlich zementierten Verhältnisse in der Bundesliga kritisiert, mit der Europa-League-Qualifikation als Aufsteiger für eine belebende Überraschung im Jubiläumsjahr gesorgt. Aber grundsätzlich stimmt die Prognose Bruchhagens und sie muss bedenklich stimmen. Das gestiegene Ansehen, dass sich die Bundesliga durch das deutsche Finale in Wembley erworben hat, ist auch eine Verpflichtung an die Liga, dass Mindestmaß an Chancengleichheit aufrechterhalten bleiben muss.“

Sören Maunz und Christian Spiller (Zeit Online) langweilen sich: „Draußen war noch Frost, da stand Bayern schon als Meister fest, der BVB als Vize und Fürth war auch schon abgestiegen. Dazwischen veranstaltete die Hälfte der Liga ein unwürdiges Schneckenrennen um die verbliebenen Europapokalplätze. Ausgerechnet die Jubiläumssaison hatte einen Spannungsbogen, der dem einer RTLII-Doku-Soap glich. Wobei die bei Weitem mehr Zuschauer haben dürften, als jüngste Bayern-Spiele.“

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