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Bundesliga

Supercup – Erstes Beschnuppern

Kai Butterweck | Freitag, 26. Juli 2013 Kommentare deaktiviert für Supercup – Erstes Beschnuppern

Die Presse freut sich auf das Supercup-Duell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern. Außerdem: Systemfragen in Frankfurt, Fitnesssorgen in Berlin, Stimmungstief in Hannover und Demut in Hoffenheim

Oliver Müller (Welt Online) schiebt dem Rekordmeister die Favoritenrolle zu: „Die Vorbereitung der Dortmunder wurde in den vergangenen Tagen durch den Ausfall wichtiger Spieler erschwert. Henrich Mchitarjan fällt wegen eines Anrisses des Syndesmosebandes noch mindestens drei Wochen aus. Auch Jakub Blaszczykowski und Pierre-Emerick Aubameyang sind wegen einer Magen-Darm-Grippe nicht einsatzbereit. Die Bayern dagegen präsentierten sich trotz der noch verletzten Bastian Schweinsteiger, Mario Götze und Holger Badstuber am vergangenen Wochenende beim Telekom-Cup in Mönchengladbach in einer beeindruckenden Frühform. Die Anpassung der Mannschaft an die speziellen taktischen Anforderungen, die der neue Trainer Pep Guardiola stellt, scheinen reibungsloser zu funktionieren als zunächst angenommen.“

Einen lockerleichten Bayern-Triumph wird es nicht geben

Stefan Schinken (derwesten.de) glaubt an den BVB: „Mit dem BVB wartet auf den Rekordmeister die – vielleicht einzige? – Mannschaft in Europa, die nicht nur auf einen schlechten Tag der Bayern hoffen muss. Die Schwarz-Gelben besitzen die Qualität und die richtigen Mittel, um den FCB zu besiegen. Dass dies im Vorjahr in keinem Duell gelang, wird das Selbstvertrauen nicht angekratzt, sondern vielmehr die ohnehin riesige Motivation weiter gesteigert haben. Natürlich gibt es keine Garantie für einen Dortmunder Erfolg, aber einen lockerleichten Bayen-Triumph wird es mit Sicherheit nicht geben!“

Michael Krämer (ksta.de) beschäftigt sich mit dem jeweiligen Wert eines Sieges: „Während das in 195 Länder übertragene Champions-League-Final-Revival für Sammer die Verlockung bereithält, schon vor dem Saisonbeginn einen Titel zu gewinnen, geht es für den BVB in erster Linie um Hoffnung. Für die eigenen Fans, Sozialromantiker und mindestens den Weltfußball. Ein Sieg gegen den derzeit laut BVB-Sportchef Michael Zorc „beeindruckenden“ FC Bayern könnte weit verbreitete Sorgen vor einer ewigen Dominanz der Münchener verstreuen.“

Daniel Berg (derwesten.de) reibt sich die Hände: „Ein normales Spiel kann diese Paarung wohl nie sein. Schon gar nicht, wenn die jüngste Begegnung auf höchster europäischer Ebene, dem Finale der Champions League, stattgefunden hat. Das ist gerade einmal 63 Tage her. Der Schmerz darüber ist in Dortmund gerade erst verklungen. Beim FC Bayern glauben nicht wenige, dass der Sieg im Supercup des vergangenen Jahres gegen Borussia Dortmund der erste große Schritt zum größten aller Titel war. Weil es den Münchnern den Glauben an sich wiedergab, den Glauben daran, diesen BVB im Gegensatz zu den beiden Jahren zuvor wieder bezwingen zu können.“

Seltsam statisch und uninspiriert

Während sich die Elite-Teams bereits um erste Liga-Trophäen streiten, geht es anderswo noch um das Taktik-Einmaleins. Ingo Durstewitz (FR) schaut Frankfurt-Coach Armin Veh in die Karten: Der Eintracht-Trainer ist darauf bedacht, in der Vorbereitung mehrere Systeme einzustudieren. Überraschenderweise ist das Team in den Testspielen im 4-4-2-System besser zurechtgekommen. Im gewohnten und in der zurückliegenden Saison vorwiegend praktizierten 4-2-3-1 wirkte das Spiel der Hessen – zumindest im Freundschaftsspiel am Dienstag gegen Kayserispor  – seltsam statisch und uninspiriert. Sollte sich Veh für die Ausrichtung mit der Raute im Mittelfeld entscheiden, könnte es für die beiden bisherigen Stammspieler auf den Außenbahnen, Takashi Inui und Stefan Aigner, eng werden, zumal beide gegen die Türken dürftige Leistungen zeigten.“

Die Qualitäten sind derzeit überlagert von Quantitäten

In Berlin sorgt sich Michael Rosentritt (Tagesspiegel) um den Fitnesszustand von Spielmacher Ronny: „Schon die Bilder aus dem Urlaub ließen nichts Gutes vermuten. Sie zeigten Ronny in der Heimat an der Seite eines Herren, bei dem man rein figürlich nie darauf gekommen wäre, dass es sich um einen Fitnesstrainer im eigentlichen Sinne handelt. Vielleicht wird ja auch alles anders, wenn es wirklich losgeht. Unter normalen Umständen braucht Hertha einen fitten Ronny: seinen starken linken Fuß und seine fußballerische Extravaganz. Doch die Qualitäten sind derzeit überlagert von Quantitäten.“

Es hat schon bessere Stimmung gegeben

Hannover-Chef Martin Kind erzürnte sich vor kurzem über die lange Liste von verletzten Spielern. Robert Peters (RP Online) zieht die Augenbrauen zusammen: „Es hat also schon bessere Stimmung zum Start in eine Saison gegeben. Dabei ist gerade in diesem Spieljahr ein guter Auftakt wichtig für die Niedersachsen, die sich selbst zu den Kandidaten für die internationalen Plätze zählen. Das ist eine mutige Einschätzung. Sie unterschlägt, dass die Konkurrenten teilweise stark aufgerüstet haben und dass Hannovers Umschaltspiel von den Gegnern entschlüsselt ist. Schon in der zurückliegenden Saison funktionierte es längst nicht mehr nach Plan. Vielleicht wollten deshalb die Trainer am Anfang der Vorbereitung zu viel. Und möglicherweise bekommen sie dafür die Quittung.“

Stabilität ist wichtig

Die TSG Hoffenheim konnte sich in der vergangenen Spielzeit erst kurz vor Toresschluss retten. Oliver Trust (Tagesspiegel) ist gespannt: „Es ist keine kühne Prognose, dass der Relegationsklub der vergangenen Spielzeit in der kommenden Saison nichts mit dem Abstieg zu tun haben wird. Wie man im Kraichgau auf Schwankungen reagiert, wird entscheidend sein. Aber schon in der abgelaufenen Saison gelang es, eine Spur mehr Leidenschaft ins Spiel und die tägliche Arbeit zu bringen. Der Warnschuss des drohenden Abstieges hat Spuren hinterlassen. Coach Gisdol spricht von Demut so oft er kann. Das passt auf den ersten Blick nicht zum Image des ehemals kleinen Klubs, der sich mit dem Geld seines Gönners bis in die Bundesliga ,kaufte’. Dennoch ist es der einzige Weg. Hauptaufgabe wird sein, der Mannschaft, die spielerisch und taktisch oft sehr anfällig war, Stabilität zu verleihen.“

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