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Bundesliga

Bayern – Mit Verwirrtaktik nach ganz oben

Kai Butterweck | Montag, 23. September 2013 1 Kommentar

Der FC Bayern feiert einen ungefährdeten Auswärtssieg gegen überforderte Schalker. Außerdem: Chaos beim HSV und Sorgen beim FSV Mainz

Der Rekordmeister lässt den Knappen im eigenen Stadion keine Chance. Dabei überrascht Bayern-Coach Pep Guardiola mit unkonventioneller Taktik. Andreas Morbach (SZ) klärt auf: „Spitzenreiter Dortmund haben sie nach Punkten und Tordifferenz bereits abgefangen – und dabei am Samstag einen entnervten Gegner hinterlassen. In einem Spiel, in dem Nationalverteidiger Lahm trotz Schweinsteigers erstem Auftritt in der Startelf seit Ende August die Rolle im defensiven Mittelfeld behielt. In dem Schweinsteiger einen Abschnitt weiter vorne, Seite an Seite mit Toni Kroos, klug die Fäden zog und zwischendurch schon mal im Angriff herumturnte. In dem der 21-jährige Österreicher David Alaba, Passgeber beim zweiten und dritten Tor, Linksverteidiger und Mittelfeldspieler in einem war. Und in der Oberwusler Robben darauf pfiff, nur schnöde auf seiner rechten Außenbahn zu kleben.“

Ein Hauch von Zärtlichkeit

Daniel Theweleit (taz) besucht die Pressekonferenz nach dem Spiel und verneigt sich vor dem Bayern-Trainer: „Das Schöne an Pep Guardiola ist – natürlich neben dem wunderbaren Fußball, mit dem er die Welt beschenkt – seine Demut. Voller echtem Interesse beugte der spanische Trainer sich nach dem faszinierenden Sieg des FC Bayern auf Schalke nach vorne, um auf der Pressekonferenz seinen armen Kollegen Jens Keller beobachten zu können, der mühsam nach den richtigen Worten suchte. Jürgen Klopp hätte sich in diesem Augenblick in seiner ganzen Selbstherrlichkeit gesonnt, in Guardiolas Blick lagen ein Hauch von Zärtlichkeit und jede Menge Mitgefühl. Natürlich wusste er, dass es schönere Aufgaben gegeben hätte, als an diesem Tag gegen die Bayern zu spielen.“

Zu große Erwartungen

Tobias Jochheim (Zeit Online) kennt den Grund für den Schalker Einbruch: „Im Hype um die Verpflichtung von Kevin-Prince Boateng waren die Erwartungen der darbenden Fans einmal mehr schneller gewachsen, als es gegenüber der jungen Mannschaft fair war. Am Samstagabend zeigte sich der Teufelskreis, in dem Schalke seit Jahrzehnten gefangen ist: 60.000 Stadionbesucher dürsten nach einem ganz großen Erfolgserlebnis, so intensiv, dass es körperlich spürbar ist. Hoffend oder bangend beschwören sie dabei die glorreiche Vergangenheit. In der Gegenwart ist das lähmend für die Julian Draxlers und Adam Szalais.“

Ralf Birkhan (derwesten.de) vermisst Leidenschaft und Optimismus auf der Schalke-Bank: „Jens Keller wirkte am Abend nach dem Spiel wie seine Mannschaft zuvor auf dem Rasen: ratlos. Ein Mutmacher sieht anders aus. Er muss natürlich nicht der Öffentlichkeit irgendeine Art von Grasfresser-Aktionismus vorgaukeln, aber er muss seine Profis wachrütteln. Bei der Niederlage gegen die Bayern hat er das offensichtlich nicht geschafft.“

Kein Alibi mehr

Beim HSV geht die Talfahrt weiter. Lars Wallrodt (Welt Online) stellt die wahren Verantwortlichen an den Pranger: „Natürlich ist der HSV ein Verein, der grottenschlecht geführt ist und eine miserable Struktur hat. Es war bisher wunderbar einfach, sich hinter all den Dilettanten wegzuducken, die beim HSV so rumstolpern. Doch niemand hat die Spieler davon abgehalten, anständig Fußball zu spielen, nicht einmal Thorsten Fink. Das ist ihr Job, und den machen die Herren derzeit überaus schlecht. Dass der Großteil der Kritik bislang von ihnen abgelenkt wurde, war ihr Glück. Doch damit dürfte es ab sofort vorbei sein. Der neue Trainer, ob er nun van Marwijk oder Christian Gross heißt, wird ihnen kein Alibi mehr geben. Gut so!“

Paul Linke (Berliner Zeitung) winkt entnervt ab: „Van Marwijk? Gross? Huub Stevens? Oder Giovanni Trapattoni? Oder irgendein anderer Trainer, der zurzeit nicht in Deutschland wohnt, aber schon mal hierzulande trainiert hat? Die wilde Trainersuche passt in das Bild, das der HSV in den vergangenen Jahren abgegeben hat, ein Bild, das jeder, der wollte oder konnte, mitgestalten durfte.“

Bestenfalls langweilt der HSV nur noch

Marcel Reif (Tagesspiegel) schließt sich an: „Hat man überhaupt noch Lust, sich mit dem zu beschäftigen? Man liest von einem Mäzen, einem Milliardär, der sich einmischt, liest von Magath, der den Klub leiten soll, von den van der Vaarts, liest von Lothar Matthäus, den der Sportdirektor als Trainer haben will und der Mäzen partout nicht. Ach, bestenfalls langweilt der HSV nur noch. Aber eigentlich nervt er. Es ist nahezu frivol, stark morbid, sich den HSV dieser Tage anzuschauen. Sie haben dort alle Möglichkeiten, haben begeisterungsfähige Fans, haben ein tolles Stadion, haben zwar ein unruhiges Umfeld, aber repräsentieren eine reiche Stadt. Und was machen sie aus diesem Standortvorteil? Nichts.“

Für die Mainzer setzt es gegen Leverkusen die dritte Niederlage in Folge. Jan Christian Müller (FR) macht sich Sorgen: „Thomas Tuchel sagte am Samstagabend, er sei froh, dass bereits am Dienstag die nächste Aufgabe wartet, noch dazu im dritten Pflichtspiel in Folge vor eigenem Publikum. Und zudem gegen einen Gegner, der fußballerisch nicht annähernd an Leverkusens Qualität heranreicht. Ins DFB-Pokal-Spiel gegen den im Aufwind befindlichen Zweitligisten 1. FC Köln gehen die Mainzer als Favorit. Die derzeitige Verfassung lässt allerdings Zweifel zu, ob sie dieser Rolle auch gerecht werden können.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Bayern – Mit Verwirrtaktik nach ganz oben”

  1. Claus
    Dienstag, 8. Oktober 2013 um 15:35

    Ohne Frage haben es die Bayern dieses Jahr nicht nötig irgendweche Verwirrtaktiken zu nutzen. Der Kader ist so stark wie keiner auf der Welt und der Trainer bringt sie zum Sieg.

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