Bundesliga
Bayern München – Wer beerbt Uli Hoeneß?
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| Montag, 17. März 2014Der FC Bayern München muss in Zukunft ohne die Dienste von Uli Hoeneß auskommen. Doch wer wird seinen Platz einnehmen? Außerdem: Vulkan-Alarm in Dortmund, zähe Vorwärtsbewegungen in Stuttgart und der Wunsch nach Fülle in Berlin
Uli Hoeneß ist Geschichte – zumindest vorerst. Doch wer nimmt in München jetzt das Zepter in die Hand? Jan Scheper (taz) stellt einen aussichtsreichen Kandidaten vor: „Karl Hopfner rückt auf – in der Allianz-Arena und im Vereinshauptquartier an der Säbener Straße. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung soll Hopfner Anfang Mai bestätigt werden. Seine Wahl gilt als sicher. Die verbliebene rot-blaue Führungsriege will ihn und die restlichen Mitglieder schätzen die sachliche Art des langjährigen Vorstandsmitglieds ohnehin.“
Sebastian Winter (Spiegel Online)hält große Stücke auf Karl Hopfner: „Die Personalie Hopfner ist nicht überraschend, Hopfner ist eine Säule des FC Bayern. Franz Beckenbauer hat einmal sinngemäß gesagt, ohne Hopfner wäre der Verein nicht dort, wo er jetzt ist. Dass Hopfner immer im Schatten von Hoeneß und Rummenigge stand, schien ihm nie etwas auszumachen. Im Gegenteil, er fühlt sich wohl abseits des Rampenlichts. Auf den Zocker Hoeneß folgt nun aller Voraussicht nach der Kassenwart Hopfner. Dem FC Bayern könnte es schlechter gehen.“
Der Verein braucht ein Gesicht, einen Typen
Lars Wallrodt und Julien Wolff (Welt Online) hingegen schreiben Uli Hoeneß noch längst nicht ab: „Der Klub braucht jemanden, der das Charme-Vakuum ausfüllt, das der Bald-Häftling Hoeneß hinterlässt. Der Verein braucht ein Gesicht, einen Typen, der mit seiner Strahlkraft die ganz besonderen Geschäfte macht. Rummenigge ist zwar hoch angesehen im Klub, aber keiner, der die Fans umgarnt. Matthias Sammer auch nicht. Doch vielleicht läuft es ja auch auf die konspirative Schiene hinaus. Zwar sind Handys in der JVA Landsberg verboten, aber Uli Hoeneß wird schon Wege finden, den Klub auch aus dem Gefängnis heraus und ohne offizielles Mandat zu beeinflussen. Experten rechnen zudem fest damit, dass er höchstens die Hälfte seiner Strafe wirklich absitzen muss. Ab 2016 wäre er dann frei.“
Auch Oliver Fritsch (Zeit Online) wirft Fragen in den Raum: „wie lange klappt das ohne Hoeneß? Daran gibt es im Verein erhebliche Zweifel. Leute aus dem Umfeld, die den Verein gut kennen, teilen dies. Formal kann man Hoeneß zwar ersetzen. Herbert Hainer, der adidas-Chef, ist seit Freitag Aufsichtsratschef. Karl Hopfner wird wohl Präsident. Doch wer ersetzt Hoeneß‘ einzigartige Mischung aus Geschäftssinn, Fußballverstand und Empathie, mit der er den FC Bayern zur besten Mannschaft der Welt geformt hat?“
Der Mann ist bekanntlich Wiederholungstäter
Im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach wird Dortmunds Trainer Jürgen Klopp wieder einmal auf die Tribüne verbannt. Artur vom Stein (derwesten.de) hat die Faxen dicke: „Fakt ist, Schiedsrichter Deniz Aytekin hat in Dortmund eine knifflige Partie einwandfrei über die Runden gebracht – nicht zuletzt, weil er am Ende ein Zeichen setzte und den ständig ausbrechenden Klopp-Vulkan auf die Tribüne schickte. Der Mann ist bekanntlich Wiederholungstäter. Leider haben die Strafen, die der DFB bislang verhängt hat, nichts daran ändern können. Die Frage, ob sich die Schiedsrichter ausreichend durch den Verband geschützt sehen, sollte man deshalb besser nicht stellen. Gut also, dass die Unparteiischen die Möglichkeit haben, sich gegen cholerische Trainer zu wehren. Sie sollten es tun, noch konsequenter als bislang.“
Innerhalb der Welt Online-Redaktion klatscht man beim Namen Jürgen Klopp allerdings begeistert in die Hände: „Es soll hier gar nicht darum gehen, ob Klopps Verweis auf die Tribüne gerechtfertigt ist und welche Strafe für einen Wiederholungstäter wie ihn angemessen wäre. Nein, an dieser Stelle soll der Wunsch publik werden, dass die Liga mehr Klopp wagt. Ob mit oder ohne Fratze: Es besteht das Verlangen nach mehr Emotion. Klopp lebt das aus, was die Liga interessant macht. Er gibt ihr im Grunde genommen ein Gesicht. Es wird in der Branche immer beschworen, der Fußball sei doch ein emotionales Produkt und müsse als solches kultiviert werden. Aber wer von seinen Vertretern ist denn überhaupt noch in der Lage, die Massen zu emotionalisieren?“
Hier ein Punkt und da ein Punkt, das wird nicht reichen
Beim Einstand ihres neuen Trainers Huub Stevens kommen die Stuttgarter über ein Unentschieden gegen Bremen nicht hinaus. Die Lage bleibt angespannt. Marko Schumacher (Stuttgarter Zeitung) fordert mehr: „Das Remis im ersten Spiel des Trainers Huub Stevens beim SV Werder bringt den VfB nicht entscheidend weiter. Positiv betrachtet war es zwar das zweite Spiel hintereinander ohne Niederlage und ein Auswärtspunkt bei einem Gegner, der zuletzt zweimal gewonnen hatte. Auf der anderen Seite aber geht das Warten auf den ersten Sieg seit Anfang Dezember auch unter dem neuen Coach weiter. Die Lage bleibt äußerst angespannt – hier ein Punkt und da ein Punkt, das wird dem VfB nicht reichen.“
Die akuten Probleme könnten zu einem Dauerleiden auswachsen
Nach der Heimschlappe gegen Hannover 96 rückt für die Hertha aus Berlin der Traum von Europa in immer weitere Ferne. Dominik Bardow (Tagesspiegel) fordert Verstärkung: „Die aktuelle Schwächephase schmerzt nicht wirklich. Das offiziell nie geänderte Ziel Klassenerhalt wird erreicht werden, Hertha zehrt da vom angelegten Punktevorrat. Doch über die Saison hinaus könnten die akuten Symptome zu einem Dauerleiden auswachsen. Denn Berlin, das wird deutlich, hat eine Mannschaft, die Bundesligaansprüchen genügt, in Bestform sogar gehobenen – aber keinen kompletten Kader auf konstantem Erstliganiveau.“