Bundesliga
Meister-Bayern – Rekorde für die Ewigkeit
| Donnerstag, 27. März 2014Der FC Bayern München ist deutscher Meister. In Berlin machen die Mannen von Pep Guardiola den Sack zu. Die Presse verneigt sich
Frank Ziemke (hna.de) begleitet die Münchner in neue Welten: „Selbst wenn es am Ende der Saison nicht wieder für das Triple reichen sollte: Der FC Bayern unter Guardiola hat den Fußball auf eine neue Stufe gehoben. Die individuelle Klasse des Kaders gepaart mit der taktischen Brillanz ihres Trainers – das sorgt für eine nie dagewesene Übermacht. Für die Gegner hat sich so nicht mehr die Frage nach einem Sieg gestellt, sondern nur die: Wie kommen wir hier möglichst ungeschoren raus?“
Auch Julien Wolff (Welt Online) zieht seinen Hut: „Die Bayern haben sich keine Schwächephase erlaubt. Und das alles trotz der durch den Steuerprozess gegen Uli Hoeneß entstandenen Unruhe. Dafür, dass der Trainer und die Mannschaft das geschafft haben, gebührt ihnen Respekt. Oft war es sogar Fußball-Kunst, was das Team bot – selbst Fans anderer Klubs konnten das Spektakel genießen. Die Bayern sind mit ihrem Fußball vielen sympathischer geworden.“
Diese Bayern können auch eine Chance sein
Mathias Schneider (stern.de) spricht zum Rest der Liga: „Die deutsche Konkurrenz wird zu diesen Bayern empor wachsen müssen. Die Bayern werden nicht nachlassen, so lange der Trainer Pep Guardiola heißt. Auf den baldigen Abschwung sollte man also nicht vertrauen. Nimmt die Ligaspitze den Kampf an und begreift diese Bayern als Chance zum Entwicklungssprung, so kann die ganze Bundesliga profitieren. Diese Bayern können auch eine Chance sein.“
Thomas Tamberg (t-online.de) adelt den Bayern-Coach: „Unter Pep Guardiola spielt das Team derzeit einen Fußball, den es in dieser Perfektion in Deutschland so noch nicht gegeben hat. Klar kann man argumentieren, dass der Spanier auch die besten Spieler um sich herum versammelt hat. Doch jede Menge Topstars garantieren noch längst keine Erfolge. Guardiola hat eine ohnehin starke Mannschaft noch einmal auf ein völlig neues Niveau gehoben und der Konkurrenz gezeigt, wie viel Luft nach oben in der Entwicklung des Spiels tatsächlich möglich ist.“
Elisabeth Schlammerl (Tagesspiegel) gesellt sich dazu: „Nicht nur 13 oder 14 nahezu gleichwertige Spieler stehen Guardiola zur Verfügung, sondern 20 Profis, die wohl in jedem anderen Bundesligaverein, Borussia Dortmund inklusive, gut genug für die erste Elf wären. Die Bayern können nicht nur verletzungsbedingte Ausfälle kompensieren, sondern sie wissen auf beinahe jede Gegner-Strategie eine entsprechende Antwort. Wenn es nicht läuft, schafft es Guardiola mit zwei, drei marginalen Eingriffen – das kann ein Rollentausch in der Mannschaft sein, oder aber eine Einwechslung –, das System manchmal radikal zu verändern.“
Guardiola ist auf dem besten Weg, aus einem Jahr eine Ära zu machen
José Carlos Menzel Lopez (tz.de) setzt noch einen drauf: „Guardiola war es, der Lahms Potenzial in der Zentrale erkannte und ihn nach vorne zog. Genauso machte er sich für Thiago, das wohl größte Talent im europäischen Vereinsfußball, stark und stellte das Spiel des Rekordmeisters so um, dass mittlerweile jeder Gegner in der Liga vor einer Packung zittern muss. Jupps Werk in Ehren – Guardiola aber ist auf dem besten Weg, aus einem Jahr eine Ära zu machen.“
Markus Völker (taz) steht mit weit geöffneten Augen vor dem Raubtierkäfig: „Die Spielregeln insinuieren Chancengleichheit, aber im konkreten Fall des Wettbewerbs um Punkte haben alle anderen Teams in der Liga krasse Nachteile: weniger Geld, weniger potente Sponsoren, weniger Stars und weniger Unternehmergeist. Das Münchner Monopol würde ins Unermessliche wachsen, wenn es in Deutschland nicht jene 50-plus-1-Regel gäbe, die Investoren eine Komplettübernahme des Vereins verbietet. Der FC Bayern ist also eine gebändigte Bestie. Aber die Fresslust dieses Wesens reicht immer noch aus, um zwei Dutzend Konkurrenten mit Haut und Haaren zu verspeisen.“
Nie bleibt er stehen, nicht für eine Sekunde
Auf der Suche nach Gewinnern mit dicken Waden wird Danial Montazeri (Spiegel Online) im Mittelfeld der Münchner fündig: „Guardiolas Mannschaft manipuliert den Gegner, lenkt die gegnerische Abwehr, ohne dass diese es bemerkt. Für die Herrschaft über Ball und Raum eignet sich Thiago perfekt. Nie bleibt er stehen, nicht für eine Sekunde, seine Bewegungen zeugen davon, dass er sich unablässig Gedanken über die aktuelle Spielsituation macht. Und über die nächste. Flexibilität, ständiges Erfassen neuer Hürden: Thiago verkörpert geradezu das Ideal seines Trainers. Beide tragen es hinein in einen Club, von dem es vor der Saison schien, er könne unmöglich noch stärker werden. Er konnte.“
Michael Horeni (FAZ) lobt Bastian Schweinsteiger: „Mit seiner Rückkehr in der entscheidenden Phase der Saison erhalten die Bayern zu ihrer spielerischen und taktischen Exzellenz auch noch eine Extraportion Führungskraft dazu. Was der Trainer für alle seine Spieler verstanden wissen will, gilt für Schweinsteiger noch einmal ein bisschen mehr. Er ist, was die mentale Kraft angeht, schon jetzt wieder eine, wenn nicht die dominierende Figur im Spiel der Bayern.“
Ein erschreckendes Weltbild
Nach dem Spiel in Berlin widmet Pep Guardiola die Meisterschaft Uli Hoeneß. Christian Spiller (Zeit Online) reagiert gereizt: „Guardiolas Satz macht mehr denn je das Dilemma des FC Bayern in dieser Spielzeit deutlich. Es ist bis hierhin die beste, die der Verein je gespielt hat, aber auch die gruseligste, weil ihr Präsident vom Idol zum Betrüger abstürzte. Anstatt zu schweigen und Uli Hoeneß aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, macht der Verein samt seinen Führungspersönlichkeiten das Gegenteil. Durch falsch verstandene Loyalität. Oder aus einer Grundhaltung heraus, die ein erschreckendes Weltbild zeigt.“
Kommentare
3 Kommentare zu “Meister-Bayern – Rekorde für die Ewigkeit”
Donnerstag, 27. März 2014 um 15:44
Zu Uli Honess ist wirklich alles von fast allen gesagt. Muss kann vielleicht – als Reaktion auf Spiegel online – zwei Dinge festhalten:
1. Als moralische Instanz ist Hoeness als verurteilter Steuerhinterzieher – gerade im Anbetracht seines jahrzehntelang öffentlich zur Schau getragenen Anspruchs – nicht mehr glaubwürdig. Das hat sich erledigt.
2. Sein sportliches Lebenswerk, die Erfolgsgschichte des FC Bayern, ist unbestritten. Das sollen Verein und Spielern auch weiterhin sagen dürfen.
Es täte uns allen gut, wenn wir in der Berurteilung von Menschen etwas differenzierter – und zuweilen auch menschenfreundlicher – wären. Oder?
Donnerstag, 27. März 2014 um 20:22
Danke, C. Spiller (Zeit Online)! Mehr kann und sollte man dazu nicht sagen.
Doch, falls es sich nicht schon herumgesprochen hat, könnte aus folgenden Gründen die nächste Saison einen völlig anderen Ausgang haben:
Denn kurz nach den Feierlichkeiten zur Meisterschaft in Berlin kursierten bereits die ersten Meldungen in einer bekannten Zeitung mit mehreren Buchstaben, dass der bisher härteste, aber erneut gescheiterte Mitbewerber, die Borussia aus Dortmund, zukünftig neue Wege einschlagen wird, um die Schale in der kommenden Saison endlich wieder zurückzuholen, doch überraschenderweise nicht allein!
Was niemand glaubte, soll nun doch wahr werden! Der Verein beabsichtigt nämlich, ausgerechnet mit seinem jahrelangen Revierrivalen und Nachbarn, Schalke 04 aus Gelsenkirchen, eine „Vision“ anzustreben, damit die fast unglaubliche Bayern-Dominanz endlich gebrochen werden kann!!! Das letzte Derby, in dem die „Schwarz-Gelben“ drückend überlegen waren, endete deshalb auch nur mit einem mageren und friedlichen 0:0….
Der Bau der neuen Arena mit einem Fassungsvermögen von über 140.000(!) Zuschauern soll bereits demnächst an einem neutralen Ort entstehen, die man vom gesamten Ruhrpott-Gebiet aus leicht erreicht werden kann und den Namen beider Hauptsponsoren beinhalten wird.
Die Akteure der neuformierten „SpVgg Ruhrpott“ werden mit ihren früheren Vereinsfarben abwechselnd dann die Trikots über den Rasen tragen. Auch die modernen Servicebereiche sind zu Beginn der nächsten Saison mit außergewöhnlichen Top-Angeboten der verschiedenen Getränke- und Fleischsorten bekannter Firmen aus der näheren Umgebung ausgestattet, die für eine ausgelassene Stimmung auf den weiten Rängen sorgen!
Der DFB prüft aber derzeitig noch, ob aufgrund dieser geplanten ungewöhnlichen Fusion eine Sonderzulassung für die beiden Trainer Klopp und Keller genehmigt wird, einen evtuellen Einsatz von einem Tor bis zur Mittellinie, getrennt voneinander, in gleichberechtigter Verantwortung für die Jungs zu gestatten. Bei Befürwortung wäre das ein echtes Novum, weil die für Trainer bisher vorgesehenen beiden Bereiche zum Teil zu halbieren sind und verlegt werden müssen. Die jeweiligen halbierten Flächen der beiden „Ruhrpott-Trainer sind dann in beiden Strafraumhöhen installiert, während der jeweilige Gästeübungsleiter dann genau dazwischen, bei gleichgebliebenen Abmaßen, in Höhe der Mittellinie postiert wäre!
Auch, wenn demnächst erst der April beginnt, wird es mir Angst und Bange um der FC B in der nächsten Saison!!!
Freitag, 28. März 2014 um 10:02
[…] sind die Bayern Meister geworden. Beim “Indirekten Freistoß” haben sie die Pressestimmen gesammelt. Wobei ich dieses Liga-langweilig-Blablubb nicht mehr hören kann: M. E. ist diese Bayern-Dominanz […]