Deutsche Elf
EM-Qualifikation – Der erste Schritt
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| Montag, 8. September 2014In Dortmund mühen sich die Mannen von Jogi Löw zu einem knappen Sieg gegen bärenstarke Schotten
2:1 gegen Schottland: Deutschland startet mit einem Sieg in die EM-Qualifikation. Nach Ansicht von Christian Kamp (FAZ) werde es in den kommenden Monaten vor allem um das Finden eines neuen Gesamtbilds gehen: „Die wahre deutsche Mission aber heißt Selbstfindung und Erneuerung angesichts der Rücktritte und der diversen Ausfälle, die das Team als Spätfolgen der WM noch eine Weile begleiten werden. Und da scheint nach den ersten Eindrücken doch mehr zu tun zu sein, als ein paar Positionen wie die der beiden Außenverteidiger neu zu besetzen. Gegen Schottland jedenfalls sah die deutsche Mannschaft nicht nur ziemlich verändert aus ohne die vertrauten Anführer, sondern in der zweiten Hälfte auch ein bisschen kopflos.“
Wieder einmal war Müller der Matchwinner
Peter Ahrens (Spiegel Online) verneigt sich vor den schottischen Fans: „Länderspiele gegen Schottland sind ein Fest. Weil die schottischen Fans ungefähr vier Stunden vor dem Anpfiff anfangen zu singen und damit noch weitermachen, wenn der Schiedsrichter bereits abgepfiffen hat. Sie singen ihre alten schottischen Heldenlieder, und weil sie so faire Sportsleute sind, werden sie vielleicht künftig auch ein Heldenlied für einen Deutschen schreiben. Es war Thomas Müller, der die EM-Qualifikationspartie gegen die Schotten mit seinen Toren, mit seinem Willen, mit seinem Einsatz entschied. Wieder einmal war Müller der Matchwinner.“
Auch Jan Christian Müller (FR) zieht seinen Hut: „Was die Stimmung anging, erfüllte die mit 60.200 Zuschauern nicht ausverkaufte Dortmunder Arena die Erwartungen mal wieder vollauf. Schon bei der späten WM-Qualifikation im November 2001 gegen die Ukraine und bei der WM 2006 gegen Polen hatten sich die Fans als tauglich für absolutes Top-Niveau erwiesen. Das taten sie auch an diesem Sonntag, mussten sich aber dennoch den schottischen Supporters geschlagen geben: Schon Stunden vor dem Anpfiff veranstalteten die wilden Kerle eine irre Party im Biergarten Strobels direkt neben dem Stadion und drückten dabei derart aufs Trinktempo, dass man sich wundern musste, sie danach noch vollzählig und aufrecht auf der Tribüne entdecken zu können.“
Ulrich Hartmann und Christof Kneer (SZ) entdecken viel Neues: „Dass vor dem Dortmunder Stadion keine Fähre verkehrt, war noch die kleinste Überraschung, aber die anderen Bilder waren wirklich neu: Manuel Neuer, der vor dem ersten Spiel jene obligatorische Fairplay-Erklärung verliest, die sonst immer Philipp Lahm verlesen hat; ein Bundestrainer, der als Einziger im blauen Hemd steckt, ohne gleichgekleideten Assistenten an seiner Seite; und ein Spieler mit der Rückennummer 7, auf dessen Trikot der Nachname „Rudy“ steht.“
Kein Reinfall, aber ausbaufähig
Erstmals nach 20 Jahren überträgt RTL wieder ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft. Patrick Krull (Welt Online) zeigt sich wenig begeistert: „Das Spiel war nicht berauschend, die Wiederkehr von RTL auf den Fußballschirm auch nicht so recht. Kein Reinfall, aber ausbaufähig. RTL und die Nationalmannschaft, sie müssen sich noch finden – insbesondere König und Ex-Nationaltorwart Lehmann, die dem Objekt der Berichterstattung merkwürdig fremd wirkten.“
Statt 16 Teams qualifizieren sich 24 für die kommende Fußball-EM. Michael Horeni (FAZ) steht der Erweiterung kritisch gegenüber: „Den sogenannten kleinen Fußballnationen, die nie eine Chance sahen, beim größten europäischen Gemeinschaftserlebnis dabei zu sein, hat die Uefa nun erstmals die Tür geöffnet. Sportlich wird die Qualifikation bei insgesamt nur 53 Mitgliedsverbänden für die besten Fußball-Nationen zu einem Witz, allerdings einem sehr langen, der sich über fast eineinhalb Jahre hinzieht. Selbst der britische Fels in Spanien namens Gibraltar darf mitspielen, auch wenn es dort kein geeignetes Stadion gibt, um den Weltmeister und alle anderen Gegner aus der deutschen Gruppe zu empfangen.“