Deutsche Elf
Nationalelf – Die Last des vierten Sterns
| Mittwoch, 15. Oktober 2014Gegen defensivstarke Iren kommt die deutsche Nationalmannschaft nicht über ein Unentschieden hinaus. Nach zwei enttäuschenden Quali-Spielen teilt die Presse aus
Trotz einer überlegen geführten Partie gegen bissige Iren stehen die Mannen von Jogi Löw am Ende mit leeren Händen da. Peter Ahrens (Spiegel Online) fordert mehr Kreativität: „Waren es gegen die Polen noch die vergebenen Chancen, die man als Ursache für die Niederlage ausmachen konnte, war es diesmal eine spürbare Hilflosigkeit, die Abwehrmauer der Iren zu überwinden. Die deutschen Spieler waren fast dauernd am Ball, aber wahrscheinlich hat es seit den großen Zeiten von Tusem Essen nicht mehr solche Handball-artigen Szenen im Ruhrgebiet gegeben wie am Dienstag in Gelsenkirchen: Wie am Kreis im Hallenhandball wurde der Ball vor der gegnerischen Verteidigung hin und her gespielt auf der Suche nach der Lücke, die sich allerdings fast nie auftat. Das wirkte konzeptlos, ohne Idee, ohne kreatives Moment.“
Ein ähnlich witzloses Spiel wie vorigen Samstag
Michael Rosentritt (Tagesspiegel) winkt genervt ab: „Es entwickelte sich ein ähnlich witzloses Spiel wie vorigen Samstag. Die biederen Iren warfen sich leidenschaftlich mit allem, was sie haben, den deutschen Schüssen entgegen. Und was die deutsche Elf anstellte – nun ja – das war eine Kopie dessen, was sie in Warschau geboten hatte. In der ersten Halbzeit kam sie zu sieben Torabschlüssen, nicht einer landete im Netz. Im zweiten Abschnitt sah es nicht viel besser aus.“
Lars Gartenschläger (Welt) hofft auf eine schnelle Rückkehr der Stammkräfte: „Mag sein, dass einigen Spielern die geistige und körperliche Frische fehlt, weil sie verletzt gewesen sind und deshalb noch Zeit brauchen, um auf Touren zu kommen. Aber vielleicht muss am Ende die Frage gestellt werden, ob die individuelle Qualität bei dem einen oder anderen Spieler ganz hohen Ansprüchen genügt. Die zweite Reihe ist offenbar nicht so gut aufgestellt, wie sie das eigentlich sollte. Umso schmerzlicher sind die derzeitigen Ausfälle.“
Der personelle Substanzverlust wird nun sichtbar
Jan Christian Müller (FR) vermisst gepflegtes Passspiel: „So schwach kombinierend wurde eine deutsche Nationalmannschaft schon seit geraumer Zeit nicht mehr in freier Wildbahn gesichtet. Der personelle Substanzverlust wird nun sichtbar. Ginter ist halt kein defensiver Mittelfeldspieler, bei ihm, aber auch bei den meisten anderen, dauerte es jeweils viel zu lange, bis ein Ball sauber verarbeitet und weitergespielt worden war.“
Stefan Giannakoulis (n-tv.de) gratuliert Toni Kroos: „Dass der 24 Jahre alt Mecklenburger in Diensten von Real Madrid auch in seinem 55. Länderspiel die meisten Ballkontakte hatte, dürfte niemanden überraschen. Auch nicht, dass die allermeisten seiner Pässe dort ankamen, wo sie ankommen sollten – beim Mitspieler nämlich. Was das betrifft, spielt er auf konstant hohem Niveau. Und er hat, auch nicht unwichtig, mit einem sehr präzisen Schuss nach 71 Minuten die Führung erzielt. Es war sein achtes Tor im Dress des DFB. Alles in allem reicht das, um ihm die inoffizielle Auszeichnung des besten deutschen Spielers zu verleihen.“
Richard Leipold (FAZ) erwartet mehr: „Von einer derart ersatzgeschwächten Elf, wie Löw sie aufbieten musste, darf gewiss kein weltmeisterliches Flair erwartet werden und auch nicht allzu viel Innovation (wenngleich ein Profi wie Draxler gern etwas mehr zeigen dürfte, um als Nationalspieler eine wichtige Rolle zu ergattern). Neben Schweinsteiger, Khedira, Özil und Reus, die schon länger fehlen, fielen zusätzlich Kramer und Schürrle aus, die kurz vor der Partie erkrankt waren. Dennoch muss es in Spielen wie diesem zu einem Sieg reichen, sei er auch glanzlos.“
Kommentare
1 Kommentar zu “Nationalelf – Die Last des vierten Sterns”
Mittwoch, 15. Oktober 2014 um 10:11
na
da hätte sich di Matteo für die kommenden Spiele des S 04,
ja was abkucken können !
Humor Ende !