Bundesliga
BVB – Es kann nur besser werden
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| Montag, 1. Dezember 2014Panik im Pott: Nach der Auswärtsniederlage gegen Eintracht Frankfurt steht Borussia Dortmund auf dem letzten Tabellenplatz. Erstmals macht sich Unmut im BVB-Fanblock breit
Das Kuscheln hat ein Ende: Aus dem Dortmunder Fanblock schallt den BVB-Akteuren nach der Niederlage in Frankfurt erstmals Wut und Frust entgegen. Christoph Cöln (Welt) geht in Deckung: „Es ist eine gefühlte Ewigkeit her, dass die Fans der Borussia ihre Mannschaft beschimpften. Die „echte Liebe“, sie bröckelt langsam. In der Frankfurter Arena schlich die Elf nach Spielschluss geschlossen in die Kurve. Dabei wirkte das Team noch verunsicherter als in den 90 Minuten zuvor. Viele Fans quittierten den Auftritt denn auch mit Pfiffen, einige wüteten sogar auf den Zäunen, der Rest stand einfach nur starr vor Schock in der Kurve. Trainer Jürgen Klopp wirkte nach der Partie genauso ratlos wie zuvor seine Stürmer vor dem gegnerischen Tor.“
Der Trainer wirkt nicht verzweifelt, nicht einmal hilflos
Frank Lamers (derwesten.de) wundert sich über die nach außen getragene innere Ruhe des Vereins: „Es lassen sich trotz erstmaliger Pfiffe der Fans einfach keine substanziellen Zersetzungserscheinungen ausmachen. Die Mannschaft zeigt auch immer wieder Biss und Qualität. Kein Spieler redet andeutungsweise schlecht über einen anderen Spieler. Kein Spieler redet andeutungsweise schlecht über den Trainer. Der Trainer wirkt nicht verzweifelt, nicht einmal hilflos. Und die Klubführung stützt diesen Trainer vorbehaltlos. Absurd wie die Präzision des Balles, der das 0:1 einleitete: die Situation von Borussia Dortmund in diesem schwarzen Winter 2014.“
Ronny Zimmermann (Spiegel Online) nimmt sich die Dortmunder Offensive zur Brust: „Shinji Kagawa, Henrich Mchitarjan und Pierre-Emerick Aubameyang – regelmäßig versagen sie vor dem Tor. Knapp 50 Millionen Euro gab der BVB für dieses Trio aus – der Ertrag ist momentan gering: Nur drei Teams (Hannover, Köln und Hamburg) treffen noch seltener als Dortmund. Zugang Ciro Immobile, vergangene Saison mit 22 Treffern bester Torschütze in Italiens Serie A, sucht weiterhin seine Form. In Frankfurt fehlte er aufgrund einer Erkältung. Die Probleme häufen sich.“
Felix Wiedwald wuchs über sich hinaus
In Frankfurt freut man sich vor allem über die Großtaten des Eintracht-Keepers Felix Wiedwald. Ingo Durstewitz und Thomas Kilchenstein (FR) spenden Applaus: „Borussia Dortmund, man muss das sagen, war verunsichert. Viele Dinge klappten nicht, die ansonsten im Schlaf klappen. Dennoch verlangten die Westdeutschen den Gastgebern alles ab, der BVB agierte durchaus offensiv. Er hatte auch Chancen, die leicht zum Ausgleich hätten führen können, ja auch müssen. Aber Felix Wiedwald wuchs über sich hinaus. Er machte sein mit Abstand bestes Spiel bei der Eintracht, er allein hielt die Hessen im Spiel.“
Christof Kneer (FAZ) freut sich über die Unberechenbarkeit der unteren Tabellenhälfte: „In dieser Saison hat aber partout niemand Lust, den natürlichen Abstiegskandidaten zu geben. Die ehemals kleinen Klubs wie Mainz oder Augsburg sind mit unbeugsamer Kontinuität und pfiffiger Personalpolitik inzwischen an den Hamburgs, Stuttgarts, Bremens und Frankfurts vorbeigewachsen, aber die ehemals Großen haben immer noch genügend Qualität, um sich nicht abhängen zu lassen. Gemeinsam mit konkurrenzfähigen Aufsteigern (Köln, Paderborn) und tapferen Außenseitern (Freiburg) treffen sich all diese Klubs in einem massiven Ballungsraum, in dem sich die Qualitäten der Teams oft nur durch die Tagesform (oder natürlich die Trainerwechsel-Effekte) unterscheiden. Es könnte sein, dass man diesmal 40 Punkte braucht, um nicht abzusteigen.“
Robbens Spiel scheint derzeit überall zu funktionieren
Ganz oben in der Tabelle herrscht hingegen Langeweile. Auch in Berlin ließen konzentrierte Münchner nichts anbrennen. Wieder einmal top in Form: Arjen Robben. Sebastian Fischer (SZ) verneigt sich: „Robben war der beste Spieler auf dem Platz. Das lag zum einen daran, dass er sich brav an die Vorgaben hielt. Zwar dribbelte er viel, wie auf der Außenbahn, doch er spielte auch kluge Pässe, in der ersten Hälfte lupfte er den Ball einmal per Direktabnahme auf Thomas Müller, in der zweiten Halbzeit bewies er Übersicht und setzte Lewandowski und Schweinsteiger in Szene. Es lag zum anderen aber auch daran, dass sein Spiel derzeit einfach überall zu funktionieren scheint. Der 30-Jährige ist seit Monaten in bestechender Form, an neun Münchner Bundesligatoren war er in dieser Saison direkt beteiligt.“