Bundesliga
Junior Malanda – Wenn der Ball ruht
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| Montag, 12. Januar 2015Der Unfalltod des Wolfsburger Mittelfeld-Talents Junior Malanda versetzt nicht nur den Werksclub in Schockstarre
Junior Malanda, Spieler des VfL Wolfsburg, ist bei einem Autounfall in Nordrhein-Westfalen ums Leben gekommen. Christian Otto (Tagesspiegel) erinnert an einen stets positiv eingestellten Fußball-Verrückten: „Die weltweite Anteilnahme für Malanda belegt aufs Neue: Fußballprofis haben einen besonderen Status und leben kein normales Leben. Malanda galt als sehr lebensfroh, war immer für einen Spaß zu haben und konnte selbst über Rückschläge herzhaft lachen. Im ersten Spiel der Saison, als der Gegner Bayern München hieß, verstolperte der Belgier eine große Torchance und wurde dafür bundesweit verspottet. Er hatte die besondere Gabe, sich davon nicht irritieren zu lassen und trotzdem zu lächeln.“
Sein Talent war offensichtlich
Sebastian Fischer (SZ) blickt zurück: „Geboren als Sohn ghanaischer Einwanderer in Brüssel, kickte Bernard, genannt Junior Malanda in seiner Kindheit auf dem Bolzplatz und schon bald für den RSC Anderlecht. Doch er verließ seine Familie, drei Brüder und drei Schwestern, bereits mit zwölf, um auf das Jugendinternat des französischen Erstligisten OSC Lille zu wechseln. Sein Talent war offensichtlich, der Weg zur Profikarriere geebnet und von Vater Bernard unterstützt, der ihn in Wolfsburg oft besuchte.“
Frank Hellmann (FR) macht sich große Sorgen: „Die sportliche Leitungsebene steht vor einer Herkulesaufgabe. Dass Geschäftsführer Klaus Allofs die Abreise ins Trainingslager nach Südafrika von Samstag auf Sonntag verschob, war eine vernünftige Entscheidung. Fern von Deutschland sollen die Spieler versuchen, wieder Fußball zu spielen. Trotzdem weiß niemand, ob nicht auch jenes Trauma einsetzt, das nach dem Suizid von Robert Enke die Mannschaft von Hannover 96 erfasste. Der lebenslustige Junior Malanda war in der Mannschaft beliebt – sein Tod reißt eine große Lücke.“
Die Spieler seien in einem fürchterlichen Zustand
Auch Michael Horeni (FAZ) ist bestürzt: „Die Spieler seien in einem fürchterlichen Zustand, berichtete Geschäftsführer Klaus Allofs am Sonntag. Wie lange sie in Südafrika trainieren werden, könne er nicht sagen. Die Mannschaft erscheine geschlossen zur Beisetzung, danach werde man das Trainingslager ausrichten. Die Profis erhalten psychologische Hilfe. Aber wie lange dieser Verlust und diese Lücke schmerzen werden, kann niemand sagen.“