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Bundesliga

Die Bayern können auch anders

Kai Butterweck | Montag, 6. April 2015 Kommentare deaktiviert für Die Bayern können auch anders

Am Osterwochenende überrascht der FC Bayern mit einer ungewohnten taktischen Ausrichtung. Die Presse feiert Pep Guardiola

Der FC Bayern lässt die Dortmunder mit einer defensiven Glanzvorstellung ins Leere laufen. Tobias Rabe (FAZ) verneigt sich vor der Münchner Trainerbank: „Zwei Wochen Bundesliga-Pause durch die Länderspiele hatte Guardiola, der stundenlang im stillen Kämmerlein an der Taktik tüftelt, bestens genutzt, um Dortmund vor unlösbare Probleme zu stellen. Mit 50,2 Prozent Ballbesitz hatte der BVB nicht gerechnet – und wusste dementsprechend damit wenig anzufangen. Nur Marco Reus, der einmal knapp daneben zielte und einmal mit einem Freistoß am glänzend parierenden Neuer scheiterte, kam dem Tor nahe. Bei seinem 50. Sieg im 61. Bundesliga-Spiel bewies Guardiola, was für ein Taktikfuchs er ist.“

Wie verkleidete Borussen

Auch Klaus Hoeltzenbein (SZ) ist entzückt: „Aus Dortmund verabschiedete sich Guardiola mit einem Grinsen. Er hatte ja nicht nur dieses Duell gewonnen, er hatte auch all jene widerlegt, die bis zum Ostersamstag der Meinung waren, Guardiola pflege nur diesen stets nach vorne gerichteten Stil. Er verfüge nicht über einen Plan B; er reagiere nicht flexibel, wenn Plan A nicht durchzusetzen sei. Wie zwei Wochen zuvor, als sich die Gladbacher ähnlich verhielten wie die Münchner in Dortmund – und die Bayern auf die giftigen Konter der Gäste keine Antwort wussten. Und jetzt? Wirkten die Münchner quasi wie verkleidete Borussen.“

Matthias Becker (sport1.de) blickt entspannt in die Zukunft: „Personell liegt bei den Bayern vor den entscheidenden Wochen der Saison trotz der Rückkehr von Philipp Lahm und Thiago vieles im Argen – aber der Trainer ist voll auf der Höhe. Am Titelgewinn in der Meisterschaft gibt es spätestens seit Samstagabend keinerlei Restzweifel mehr. Das große Ziel ist und bleibt der Champions-League-Titel.“

Das vorläufige Ende eines Etikettenschwindels

Christian Paul (Spiegel Online) steht enttäuscht vor der Dortmunder Südtribüne: „Es war das vorläufige Ende eines Etikettenschwindels. Allen intensiven Zweikämpfen und den fünf Gelben Karten zum Trotz: Dortmund taugt (vorerst) nicht mehr zum Härtetest für den FC Bayern, der sich darauf beschränken konnte, den größten Fehler der Gastgeber zu nutzen.“

Patrick Krull und Oliver Müller (Welt) nehmen sich BVB-Sportdirektor Michael Zorc zur Seite: „Wenn es nach dieser verkorksten Saison, in der Dortmund lediglich die Trosthoffnung DFB-Pokal bleibt, eine sichere Erkenntnis gibt, dann diese: Der BVB benötigt dringend einen Plan für einen Neuanfang. Dortmund wird sich neu erfinden müssen, um eine Zukunft zu haben. Weg von dem Großmannsdenken, es den Bayern dauerhaft gleichtun zu können. Zurück zu den Wurzeln, die über Jahre auch mit dem Namen Jürgen Klopp verbunden waren: um eine starke Achse junge Fußballer zu einem modernen Team zu formieren.“

Daniel Theweleit (Spiegel Online) beschäftigt sich mit der Personalie Mats Hummels: „In der Hinrunde war sein Körper genauso malade wie die Physis großer Teile des Kaders, Hummels‘ erstaunliche individuelle Aussetzer spiegelten die chronische Fehlerhaftigkeit der gesamten Abwehr. Außerdem sind Hummels‘ wohl schon länger vorhandene Zweifel an Dortmunds Leistungsfähigkeit in dieser schwierigen Saison sicher nicht hilfreich gewesen. Ein Weggang des beim FC Bayern ausgebildeten Innenverteidigers, der zu den prägenden Figuren des BVB-Alltags gehört, würde Raum für einen neuen Geist schaffen.“

Nicht zu verstehen

Davie Selke verlässt Werder Bremen. In der kommenden Saison wird der Angreifer für RB Leipzig auf Torejagd gehen. Sebastian Stier (Tagesspiegel) wundert sich: „Dass Selke sich freiwillig mindestens ein Jahr Zweite Liga antut, ist unter sportlichen Gesichtspunkten nur schwer zu verstehen. Anstatt gegen Dortmund oder Leverkusen in der Bundesliga zu spielen, heißen die Gegner dann Sandhausen oder Bochum. Das spricht nicht unbedingt dafür, dass seine oberste Priorität darin besteht, sich mit den Besten zu messen, um sich möglichst schnell weiter zu verbessern.“

Die „Knappenschmiede“ macht Schalke stolz

In Gelsenkirchen läuft die Nachwuchsarbeit seit Jahren auf Hochtouren. Oliver Müller (Welt) klatscht begeistert in die Hände: „Wer die Entwicklung der Schalker in den vergangenen zehn Jahren verfolgt hat, der vermisste Kontinuität. Trainer und Manager wurden gewechselt, unterschiedlichste Fußballphilosophien zur Anwendung gebracht und wieder verworfen, Profis kamen und gingen. Es gab allerdings auch eine Konstante, die professionelle Nachwuchsarbeit mit einem erstaunlich guten Ergebnis. Die „Knappenschmiede“, wie sich die Schalker Nachwuchsabteilung selbst nennt, hat in den vergangenen Jahren über 50 Profis für Europas Topligen hervorgebracht. Ob Manuel Neuer, Mesut Özil, Benedikt Höwedes oder Julian Draxler – die Liste mit den Namen der Spieler, die in Gelsenkirchen ausgebildet worden sind, ist lang und macht Schalke stolz.“

Zwei Wochen Arbeit ohne Ergebnis

Auch in Leverkusen präsentieren sich die Hamburger zweitligareif. Thomas Klein (dw.de) winkt enttäuscht ab: „Zwei Wochen lang hatte Peter Knäbel Zeit, mit der Mannschaft zu arbeiten, sie genau zu analysieren und zu erkennen, auf wen er sich im Kampf um den Klassenerhalt verlassen kann – und auf wen nicht. Zwei Wochen Arbeit ohne Ergebnis! Knäbel selbst stand in Leverkusen nach 15 Jahren das erste Mal wieder als Trainer an der Seitenlinie. Eine lange Zeit der Abstinenz. Ob er ausreichend Erfahrung hat, einer Mannschaft in dieser Situation zu helfen, darf bezweifelt werden. Eine Verbesserung gegenüber seinem Vorgänger Joe Zinnbauer war jedenfalls nicht zu erkennen.“

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